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Mexiko - Baja California
Reisebericht vom 29.11.2023 bis 22.01.2024, Mexiko
Highlights: Rancho Mil, Bahía de los Ángeles (Playa la Gringa), San Ignacio, Bahía Concepción (Playa Santispac und Playa el Requesón), Loreto, Puerto Agua Verde, La Paz, Ensenada de Muertos, San Bartolo, Cabo Pulmo Parque Nacional (Playa los Frailes), San José del Cabo, Puerto Adolfo López Mateos, Dunas del Mogote (la Paz), Fährüberfahrt La Paz – Mazatlán

Wie lange haben wir uns schon auf die «Baja California» gefreut und jetzt sind wir endlich wieder hier, wir können es kaum glauben. Die traumhaften Strände, das glasklare – türkisfarbene Wasser, die faszinierende Unterwasserwelt und dazu noch das fantastische mexikanische Essen, all das ist uns von unserer letzten Reise so schön in Erinnerung geblieben. Und wir werden auch diesmal nicht enttäuscht, im Gegenteil! Diesmal geniessen wir die Strände vielleicht sogar noch ein bisschen mehr, zumal wir mit dem Kayak und der Schnorchelausrüstung die Wasserwelt intensiver auskosten können. Dabei merken wir gar nicht, wie schnell doch fast zwei Monate vorüber gehen 😎.

Grenzübergang nach Mexicali - Bienvenido a México!

Voller Vorfreude rollen wir zu früher Morgenstunde auf den Grenzübergang nach «Mexicali» zu, der Hauptstadt von der «Baja California Norte». Normalerweise bevorzugen wir ja kleinere Grenzübergänge, aber diesmal passt diese Grenze einfach besser in unseren weiteren Routenverlauf.

Während auf unserer Seite, Einreise nach Mexiko, praktisch kein Verkehr herrscht, so sieht es auf der gegenüberliegenden Seite schon ganz anders aus. Die Einreise in die USA scheint einiges beliebter zu sein als die nach Mexiko. Die Kolonne nimmt schon ein beträchtliches Mass an Länge an. Nun gut, uns freut’s, kommen wir doch so schneller voran. Die Fahrzeuginspektion geht ruckzuck von statten und auch das Ausfüllen des FMM (Touristenvisum) sowie des TIP (temporäre Importpapiere fürs Fahrzeug) gehen recht zügig voran. Und nach nicht mal 30 Minuten später quälen wir uns schon durch den mexikanischen Grossstadtverkehr.

Auf Mexiko und besonders auf die «Baja California» freuen wir uns bereits seit Reisebeginn, war dieses Land doch ein richtiges Highlight auf unserer letzten Panamaricana-Reise. Und da wir bereits wissen, wie wenig Einkaufsmöglichkeiten es vorallem im nördlichen Teil der Baja gibt, steht als Erstes ein Grosseinkauf auf dem Programm. So fahren wir zum Walmart und als wir an die Kasse möchten und die grossen Warte-Schlangen mit den übervollen Einkaufswagen sehen, versuchen wir uns doch gleich beim Self-Check-Out. Doch so einfach wie es klingt, ist es gar nicht. Denn «oh Schreck», wie heisst nun schon wieder Blumenkohl auf Spanisch? Die Schweissperlen türmen sich auf der Stirn, zumal unser Einkaufswagen voll mit Früchten und Gemüse ist und sich auch hinter uns nun ebenfalls eine lange Warteschlange breit macht.

Völlig erledigt vom Einkauf suchen wir uns ein Restaurant zum Mittagessen. Es ist alles voll, doch eine mexikanische Familie winkt uns an ihren Tisch. Wir dürfen uns zu ihnen setzen. Und ab jetzt wird unser Spanisch gefordert. Wir bekommen viele Reisetipps und zum Abschied stecken sie uns ein «Zettelchen» mit ihren Namen und Telefonnummer zu. «Wenn ihr einmal Probleme haben solltet, meldet euch bei uns. Wir werden euch helfen.» Was für ein schöner Einstieg in ein weiteres Reiseland.

Die Versuchung lockt schon am ersten Tag – «Rancho Mil»

Da wir Grenzstädte zum Übernachten in der Regel meiden, fahren wir noch am gleichen Tag etwas weiter südlich nach «Rancho Mil», einem Tipp, welchen wir zuvor noch von den «Dubus» bekommen haben. Ein kleiner Campingplatz an einem Ausläufer des «Colorado River» gelegen, trumpft gerade mit einem tierischen Empfang auf. Kaum erreichen wir die Einfahrt, wedeln uns schon 4 kleine Welpen freudig mit ihrem Schwanz entgegen. «Ach du meine Güte, sind die süss.» Wir werden gleich von der Hundeschar in Beschlag genommen und als uns der Besitzer fragt, ob wir nicht zwei mitnehmen möchten, ist die Versuchung natürlich riesen gross, zumal wir beide so gerne Tiere haben. Wir bleiben extra noch einen weiteren Tag, um mit den Kleinen zu spielen. OK, Roger schraubt zwar lieber am Duro rum, aber ich komme dafür voll auf meine Kosten. So fällt es dann auch nicht leicht, die herzigen Welpen zurückzulassen, aber wir hören diesmal auf die Vernunftsstimme.

Zurück an der «Playa la Gringa» (Bahía de los Ángeles)

Wir sind nun auf dem Weg Richtung Süden und wählen dafür soweit es geht die Route «Mex 5» entlang der «Sea of Cortez» aus. Obwohl der nördliche Teil der Baja California nicht unbedingt bekannt ist für seine Traumstrände (die befinden sich mehrheitlich im südlichen Teil der Halbinsel), so trumpft der Norden dafür mit einer Kakteen-Landschaft und Vielfalt auf, die seinesgleichen suchen kann. Ab und zu fühlt es sich an, als ob man durch einen botanischen Garten fahren würde. Immer wieder halten wir an und schiessen Fotos von den wunderschönen Kakteen, auch wenn wir diese teils ziemlich schmerzhaft an den Füssen zu spüren bekommen, wenn sich die Dornen ihren Weg durch die Schuhsohle suchen.

Unser Ziel ist die «Playa la Gringa» an der «Bahía de los Ángeles». Hier waren wir auch schon auf unserer letzten Reise und da uns dieser Platz so gut gefallen hat, möchten wir unbedingt nochmals hin. Der Kieselstrand ist jetzt zwar nicht ein Hingucker, dafür ist die Tier- bzw. Unterwasserwelt umso beeindruckender. Früh morgens drehe ich meine Runden mit dem Kayak, denn am Nachmittag bläst der berüchtigte «El Norte» Wind und da bleibt man besser im sicheren Hafen stehen. Auch lernen wir hier die sympathischen Amerikaner Cheryl und David aus Colorado kennen mit ihrem imposanten Earthroamer (amerikanisches riesen Allrad-Wohnmobil). Wir verstehen uns auf Anhieb und verbringen lustige Abende in ihrem «Big Orange», wie sie ihr Fahrzeug nennen. Da sie im Earthroamer eine eingebaute Whiskey-Bar haben, werden wir von David in die Kunst der «Old Fashioned» Whiskey Zubereitung eingeführt. Hei - ist das lecker! Das müssen wir zu Hause ebenfalls mal versuchen.

Die Tage vergehen wie im Flug und da unser Kühlschrank mittlerweile vor lauter Leere bereits hallt, wird es Zeit mal wieder für Nachschub zu sorgen.

«San Ignacio», eine Palmen-Oase inmitten der Wüstenlandschaft

Seit Wochen halten wir uns mehrheitlich in Wüstenregionen auf und so ist es eine wahre Freude für die Augen, als wir die kleine Dattelpalmen-Oase «San Ignacio» erreichen. Üppige Palmenhaie, kleine Flüsse, die sich durch die grüne Landschaft schlängeln und ein traumhaft schöner Campingplatz (Paraíso Misional) befindet sich inmitten dieser wunderbaren Oase. Wow – wir können uns an diesem vielen grün gar nicht sattsehen. Der Campingplatz ist so liebevoll hergerichtet und dekoriert, wie wir es bislang nur selten angetroffen haben. Auch kann man zu Fuss ins kleine Dorfzentrum laufen, wo sich die 1728 erbaute Missionarskirche befindet. An der Dorfplaza finden wir ein gemütliches Lokal, wo wir wieder einmal mehr die sensationelle mexikanische Küche geniessen können. Die beiden sympathischen Schweizer Patricia und Paolo, welche wir zuvor auf dem Campingplatz kennengelernt haben, gesellen sich zu uns und so verbringen wir zu Viert einen richtig unterhaltsamen Abend bei herrlich warmen Sommertemperaturen. Nur die überall blinkende Weihnachtsdeko passt irgendwie nicht so richtig ins Bild. Gerne wären wir in diesem Örtchen noch etwas länger geblieben, da wir uns aber mit Cheryl und David in «Santispac» verabredet haben, müssen wir weiter.

Party-Wochenende mit der «Big Orange-Crew» am «Playa Santispac» (Bahía Concepción)

Ach du meine Güte, grösser hätte der Schock wohl nicht sein können, als wir die «Playa Santispac» erreichen. Eigentlich wäre es ein wunderschöner Strand gewesen, wenn sich davor nicht in Reih und Glied die amerikanischen- und kanadischen «Snowbirds» (Rentner) mit ihren riesigen Wohnmobilen Tür and Tür aufgereiht hätten. In den USA hätten wir normalerweise ab so einem Platz sofort die Flucht ergriffen, hier müssen wir jetzt diesmal durch, da wir uns mit der «Big Orange-Crew» fürs Wochenende verabredet haben. Da Cheryl und David beide Vollzeit in ihrem Camper arbeiten, haben sie nur am Wochenende Zeit für ein ausgedehntes Barbecue. Wir freuen uns sehr die Beiden wiederzusehen und es gibt einiges zu erzählen, obwohl wir uns das letzte Mal erst vor etwa 5 Tagen gesehen haben ;-). Es wird gemeinsam gekocht, grilliert und verschiedene Cocktails zubereitet. Zu uns gesellen sich noch zwei Engländerinnen und es wird ein richtig gelungener und sehr unterhaltsamer Abend.

Gemütliche Tage an unserem Traumstrand «Playa el Requesón» (Bahía Concepción)

Auf diesen Strand freuten wir uns wohl am Meisten, da uns dieser Beach auf der Baja beim letzten Mal am besten gefallen hat. Somit ist die Gefahr natürlich gross beim erneuten Besuch enttäuscht zu werden. Aber weit gefehlt, es ist immer noch so toll wie damals. Eigentlich sogar noch besser, denn mittlerweile gibt es am Strand sogar Toiletten . Wir campen direkt am glasklaren, türkisfarbenen Wasser und können uns an diesem Anblick einfach nicht sattsehen. Es ist ein absoluter Traum. Ich bin so happy, dass ich diesmal ein Kayak mit dabei habe und so noch viel mehr die nasse Seite der Küstenlinie erkunden kann. Dadurch, dass das Wasser so klar ist, bekomme ich einen Blick in die Unterwasserwelt und sehe Schildkröten, Rochen und Flundern ohne schnorcheln gehen zu müssen. Schade, dass wir keine Unterwasserkamera mit dabei haben. Aber nur schon dies überhaupt sehen zu können ist einfach toll. Jetzt fehlt nur noch eine Schnorchelausrüstung für Roger. Denn auf uns warten noch einige weitere Traumstrände mit Riffen. Also nichts wie los nach Loreto, schliesslich wird es nach 6 Tagen auch mal Zeit, den Duro wieder zu bewegen.

«Loreto» - Besuch der ältesten Jesuiten-Mission der «Baja California»

Die 1697 gegründete Jesuiten-Mission «Loreto» zählt zu den «Pueblos Mágicos» (magische Dörfer), welche wegen ihres typischen und gepflegten Charakters als besonders sehenswert ausgezeichnet wurden. Von denen gibt es zwar einige in Mexiko und nicht alle sind gleich schön, aber «Loreto» ist auf jeden Fall einen Stopp wert. Mitten im Ort gibt es einen kleinen Campingplatz, welcher nur mit der Fahrt über eine Fussgängerpassage erreichbar ist. Da heute gerade ein Kreuzfahrtschiff im Hafen liegt und in der Fussgängerpassage Marktstände aufgebaut wurden, ist das Timing natürlich alles andere als perfekt, da hindurch fahren zu müssen. Auch hängt die Weihnachtsdeko ziemlich tief herunter und wir sind nicht ganz sicher, ob wir im Anschluss nicht doch noch ein paar Lämpchen auf unserem Dach haben werden. Immer wenn wir durch diese engen Gassen mit den tief hängenden Kabeln durchfahren müssen, bin ich einfach so froh darüber, dass wir über so ein kompaktes Fahrzeug verfügen. Heil am Ziel angekommen, freuen wir uns über das Wiedersehen mit Patricia und Paolo, welche ebenfalls hier campen. Wir stürzen uns ins Getümmel und steuern gleich unser Lieblingsrestaurant «Mi Loreto» an. Seit wir in Mexiko sind, geniessen wir es wieder so richtig auswärts essen zu gehen, zu gut ist einfach das Essen. Leider hat sich das Preisniveau in den letzten Jahren ziemlich geändert und oft zahlen wir in Restaurants Preise wie in den USA. Ausser bei den Garküchen, da kommt man immer noch sehr günstig weg. In «Loreto» gibt es auch endlich mal wieder gute Einkaufsmöglichkeiten und so füllen wir die Vorräte für die nächsten Tage auf. Roger wird ebenfalls fündig und kauft sich hier eine Schnorchelausrüstung, denn es geht wieder ab an den Beach.

«Agua Verde», ist das jetzt wirklich der schönste Strand der «Baja California»?

Schon in Kanada schwärmte man uns von «Agua Verde» vor, dem angeblich schönsten Strand der «Baja California». Viel haben wir davon schon gehört und auch die Fotos im Internet sehen traumhaft aus, weshalb wir uns da selbstverständlich ein eigenes Bild davon machen müssen. Bei der Fahrt nach «Agua Verde» handelt es sich um eine Piste und man braucht von der Hauptstrasse weg je nach Fahrzeugtyp 2 – 3 Stunden, bis man schlussendlich zum Beach gelangt. Mit eingerechnet sind da viele Fotostopps, da schon alleine die Strecke landschaftlich eine absolute Augenweide ist. Das letzte Teilstück zum Beach hinunter ist dann auch der herausfordernste Teil der ganzen Tour, denn es geht ziemlich steil und mit groben Unebenheiten bergabwärts, weshalb es auch empfohlen wird, diese Strecke nur mit Allrad-Fahrzeugen zu machen. Denn runter kommt jeder, aber hinauf ist es dann etwas anderes ;-). Aber wenn man mal da ist, dann hat man doch sein kleines Paradies gefunden. Tiefgrün und glasklar schimmert das Wasser, Camper und Segler teilen sich diesen wunderschönen Flecken Erde. Da der Strand zum Campen eher klein ist, fühlt sich das Leben an wie in einer Community, denn jeder kennt jeden. Uns hat das Ganze etwas an den Film «The Beach» mit Leonardo die Caprio erinnert. Auch sind wir hier wieder auf Reisende getroffen, welche wir bereits in Kanada kennengelernt haben. So wird es ein gemütliches Miteinander. Tagsüber verbringe ich Stunden auf dem Kayak während Roger seine neue Schnorchelausrüstung testet. So sind wir zu Zweit im Wasser unterwegs und werden langsam aber sicher zu richtigen Beach-Fans. Nach 5 Tagen verlassen wir schweren Herzens diesen wundervollen Ort, denn Weihnachten steht vor der Tür und dafür möchten wir uns nochmals mit Leckereien eindecken. Und nun zu der Frage, ob «Agua Verde» tatsächlich der schönste Beach der Baja ist? Tja – für Roger ein definitives JA, mein Lieblingsstrand folgt etwas später ;-).

Hängengeblieben in «La Paz» und Weihnachten auf dem Campingplatz «Maranatha»

Unverhofft kommt oft, so könnte man es wohl sagen. Wie idyllisch haben wir uns doch Weihnachten vorgestellt, an einem wunderschönen Strand, die Füsse im Sand und dem Rauschen des Meeres zuzuhören. Aber nein, es kommt alles ganz anders als geplant. Wir erreichen «La Paz», die Haupstadt der «Baja California Sur» und stürzen uns gleich ins Einkaufsgetümmel, um unsere Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Schnell noch eine Nacht auf den Campingplatz fahren, die Wäsche waschen und alles für Weihnachten herausputzen, bevor es wieder an den Beach geht, so lautete der ursprüngliche Plan. Aber aus einer Nacht auf dem Camping werden 7 Nächte, wir erhalten sogar eine Gratisnacht, weil wir solange geblieben sind. Grund dafür ist einfach eine super Konstellation der Reisenden. Zusammen mit den vier Deutschen Elisa und Daniel, Natascha und Markus sowie den beiden Kanadiern Dominique und Kevin passt es einfach super gut. Nebst den stundenlangen Jacuzzi-Besuchen wird abends zusammen grilliert und wir haben einfach eine tolle Zeit. Auch feiern wir diesmal Weihnachten anders, denn wir starten zuerst mit den klitzekleinen Weihnachten am 22.12., den kleinen Weihnachten am 23.12. und den richtigen Weihnachten am 24.12. Zudem haben wir ein neues Wort für den Duden kreiert: das Baja-Fatigue Syndrom . Obwohl wir eigentlich in diesen Tagen gar nicht viel gemacht haben, fallen wir abends jeweils todmüde ins Bett. Jetzt haben wir endlich auch eine Erklärung dafür.

«Feliz año nuevo 2024» und ein weiterer Wunsch geht in Erfüllung (Los Frailes)

Nach den doch ziemlich intensiven Tagen in «La Paz», freuen wir uns wieder auf den Strand und da schon bald Sylvester vor der Tür steht, möchten wir in den «Cabo Pulmo Marine Parque» fahren. Hier sind wir wieder auf der Suche nach einem «Traumplätzli», aber irgendwie tun wir uns diesmal etwas schwer. Wahrscheinlich sind wir einfach etwas zu verwöhnt von den letzten Plätzen. So fahren wir immer weiter südlich bis wir schlussendlich an den Strand von «Los Frailes» kommen, welcher teilweise auch noch zum National- bzw. Marinepark gehört. An diesem Strand waren wir auf der letzten Reise auch eine Weile geblieben, aber diesmal gefällt er uns irgendwie gar nicht. Zuerst werden wir von einem grossen Müllberg empfangen und dann sind da soviele Camper, was uns jetzt nicht richtig beglückt.

Von Freunden haben wir im letzten Jahr erfahren, dass hier jedoch Reisebekannte von uns stehen sollten, welche wir noch von unserer Panamericana-Reise her kennen. Da sie jetzt jedoch mit einem amerikanischen Camper unterwegs sind, ist es gar nicht so einfach, sie ausfindig zu machen. Roger fragt sich mal durch und siehe da, wir werden fündig. Was für ein schönes Wiedersehen mit Jupp und Doro, mit ihnen hatten wir damals (2015) eine richtig geniale Zeit im hohen Norden. Wir quatschen bis es dunkel wird und weil es schon so spät ist, lohnt es sich auch nicht mehr weiterzufahren. Jupp meint noch, dass wir doch ganz nach hinten links an den Beach fahren sollen, da ist niemand, da es nämlich eine Tiefsandpassage gibt. Stimmt, jetzt erinnern wir uns, da waren wir beim letzten Mal auch. Und da wir unseren Reifendruck sowieso bereits reduziert haben, ist es kein Problem, diese Sandpassage zu fahren. Und siehe da, so schnell haben wir nun unser «Traumplätzli» gefunden. Ganz alleine im Sand, neben uns zwei Palappas (Strohdächer) und das Rauschen des Meeres. Es ist einfach nur paradiesisch. Und da von unserem «Traumplätzli» das Riff des Marine Parks sozusagen direkt vor der Haustüre liegt, ist der Schnorchelspot einfach perfekt. Auch sehen wir direkt vom Strand aus die in die Luft springenden Teufelsrochen, welche jeweils eine unglaubliche Show bieten. Dann schwimmen mal wieder die Seelöwen am Strand vorbei (in der Nähe gibt es eine Seelöwen-Kolonie) und als ob das nicht genug wäre, zeigen sich uns auch unsere Lieblinge des Meeres, die Wale. Schon seit einer Weile können wir die Wale vom Strand aus beobachten, immer wieder sehen wir Fontänen oder auch Sprünge. Ab Ende Dezember startet auf der Baja Califonia eigentlich die Wal-Saison, dann kommen die Wal-Kühe vom Norden her in die geschützten Buchten der Baja, um ihre Jungen auf die Welt zu bringen. In diesem Jahr sind sie jedoch fast ein Monat später dran als üblich, da die Wassertemperaturen einfach noch zu hoch sind und sie sich daher weiter im kühleren Norden aufhalten.

Aber an diesem Morgen soll das Glück auf unserer Seite sein. Wir geniessen gerade unseren Frühstücks-Kaffee, als ich auf’s Meer rausschaue und ziemlich nahe an der Küste Wale vorbeischwimmen sehe. Das gibt’s ja nicht. Schwimmweste an und los geht’s. So schnell war ich glaube ich noch nie auf dem Wasser. Obwohl der Wellengang und der Wind enorm sind, paddle ich hinaus was das Zeug hält. Mit Walen zu Kayaken, das ist ein riesengrosser Wunsch von mir. Ich paddle und paddle, aber ich sehe keine Wale mehr. Auf einmal höre ich die Drohne über mir, das muss Roger sein, der mir folgt. Und dann drehe ich mich um und mein Herz macht einen Aussetzer. Direkt hinter mir kommt ein Wal hoch, dann noch vor mir die Mutter mit ihrem Kleinen. Ich bin sozusagen umzingelt. Meine Hände zittern dermassen, dass ich fast mein Paddel verliere. An ein Foto ist gar nicht zu denken. Die Glücksgefühle, gepaart mit einem ziemlichen «Schiss in de Hose» sind einfach überwältigend. In dieser kleinen Plastikschale diesen Tieren so nah zu sein, ist ein unvergessliches Erlebnis. Tags zuvor hat mir Jupp noch erzählt, dass ich unterwegs immer auf den «Footprint of a Whale» schauen muss. Wenn das Wasser auf einmal spiegelglatt wird, dann kann es sein, dass sich darunter ein Wal befindet.

Am nächsten Morgen, wieder beim Kaffee, spielt sich dasselbe Schauspiel ab. Diesmal kommen die Wale noch näher in die Bucht, ich starte fast durch. Wieder bin ich innert weniger Minuten auf dem Wasser und gehe auf Whale-Watching Tour. Doch heute kann ich sie besser sehen und auf Abstand gehen, denn das gestrige Erlebnis war mir dann doch ein bisschen zu nahe. Mit genügend Abstand schaue ich der Mutter mit ihrem Kleinen während rund zwei Stunden bei ihrem Treiben zu, bevor ich wieder überglücklich zurückpaddle.

Was für ein Start ins neue Jahr würde ich sagen, denn in der Zwischenzeit hatten wir bereits Sylvester und mein Neujahrswunsch ist tatsächlich in Erfüllung gegangen, DANKESCHÖÖÖN!

Mexikanischer Charme in «San José del Cabo»

Nach fast einer Woche in «Los Frailes» fällt mir der Abschied extrem schwer. Diesmal hallt nicht nur unser Kühlschrank vor lauter Leerigkeit, auch unsere Wassertankanzeige sinkt in den tiefroten Bereich. Wir müssen also dringend einkaufen und Wasser auffüllen. So lautet unser nächstes Ziel «San José del Cabo». Im «La Comer», einem Einkaufsladen der Superlative, findet der internationale Tourist alles, was das Herz begehrt. Nebst Fondue und Gruyere-Käse gibt es auch endlich mal wieder richtiges Brot, ein Traum. Wir schlagen zu, schliesslich weiss man ja nie, wo wir als nächstes wieder solange hängen bleiben. Auch geniessen wir die Annehmlichkeiten des Ortes. Obwohl es schon ziemlich amerikanisiert ist, wie generell der südliche Teil der Baja, verfügt der historische Stadtteil doch über ziemlich viel mexikanischen Charme und es gefällt uns ausgesprochen gut hier.

Zurück nach «Los Frailes» und es wird wieder «Whale gewachted»

Von hier aus möchten wir nun wieder nordwärts fahren, diesmal jedoch entlang der Pazifik-Seite. Wir fahren zu der «Playa Jimmy», welche ebenfalls zu den Top Stränden der Baja zählt. Lustigerweise gefällt uns dieser Strand aber überhaupt nicht, so drehen wir wieder um und ihr wisst bestimmt, wohin es uns wieder zieht ;-)? Natürlich – wir fahren wieder zurück zu meinem Lieblingsstrand «Los Frailes». Und da wir Piste fahren so lieben, nehmen wir diese üble Wellblech-Schüttelpiste gleich noch ein zweites Mal unter die Räder. Zurück in «Los Frailes» ist es fast ein bisschen, wie nach Hause zu kommen. Auch treffen wir hier wieder auf einen Teil unserer Weihnachtsgruppe und selbstverständlich werden es wieder ein paar Tage mehr, als geplant. Leider kommen die Wale nun nicht mehr so nahe in die Bucht hinein, weshalb wir uns entschliessen, eine Whale-Watching Tour zu buchen. Ich frage bei einem Fischer nach, ob sie mit uns hinausfahren würden. Kein Problem und so buchen wir eine Tour für den nächsten Tag, obwohl die Windvoraussagen nicht gerade optimal aussehen. Obwohl die starken Windböen erst für den späteren Vormittag angekündigt werden, bläst uns bereits frühmorgens so ein starker Wind um die Ohren, dass wir bereits nach wenigen Minuten unterwegs nass bis auf die Unterhosen sind. Zwar sehen wir einige Wale, aber der Wellengang ist einfach zu hoch. Obwohl wir einen riesen Spass haben und zum Glück niemand seekrank wird, entschliesst der Kapitän, die Tour abzubrechen. Übermorgen sollten die Windverhältnisse besser sein, dann dürfen wir die Tour nochmals machen. Passt doch und so haben wir nochmals einen Grund, etwas länger hier zu bleiben ;-). Und das Warten hat sich gelohnt, bei spiegelglatter See fahren wir wieder mit dem Panga (Fischerboot) hinaus und wir bekommen eine super dreistündige Whale-Watching Tour geboten. Aber lassen wir doch die Bilder in unserer Fotogalerie sprechen 😎.

Nach diesem tollen Abschluss wird es für uns endgültig Zeit weiterzufahren. Wir verabschieden uns von den vielen Reisebekanntschaften, die wir in den letzten Wochen gemacht haben und die meisten hier in «Los Frailes» wiedergetroffen haben.

Wie weiter – Die Baja wieder hochfahren oder mit der Fähre aufs mexikanische Festland ?

Schon seit Wochen sind wir am Überlegen, wie unsere Reise weitergehen soll. Fahren wir die «Baja California» wieder nordwärts oder verschiffen wir rüber auf’s Festland? Wir tun uns extrem schwer mit der Entscheidung. Einerseits möchten wir so gerne die Grauwale mit ihren Jungtieren im Norden sehen, andererseits haben wir keine Lust mehr, diese ganze Strecke wieder hochzufahren, zumal unsere anschliessende Tour durch die USA einen ziemlich langweiligen Fahrteil beiinhalten würde. So entschliessen wir uns erstmal nur ein Stück nordwärts zu fahren und zu schauen, ob die Grauwale bereits in der «Bahía Magdalena» angekommen sind. Das ist die südlichste der drei Buchten, welche die Grauwale mit ihren Jungen aufsuchen. In «Puerto Adolfo López Mateos» buchen wir eine Tour für den nächsten Tag. Da man immer das ganze Boot bezahlen muss, hoffen wir, dass sich am nächsten Tag noch mehr Touristen einfinden, zumal der Preis doch ziemlich hoch ist. Wir haben Glück und zwei Mexikanerinnen schliessen sich uns an. So können wir uns die Kosten teilen. Leider ist die Tour nicht so toll, da die Wale noch nicht in der Bucht angekommen sind und wir soweit hinaus auf’s offene Meer fahren müssen, dass wir aufgrund der hohen Wellen die Tiere nur sehr schwer erkennen können. Schade – schade, aber das ist einfach die Natur. Auch hier teilt man uns mit, dass es sicherlich noch bis zu drei Wochen dauern wird, bis die Tiere in die Bucht kommen würden, da sie in diesem Jahr so spät dran sind. Das spezielle an den Grauwalen ist, dass sie oft so nahe ans Boot kommen, dass man sie sogar anfassen kann. Dies geschieht meistens aber eher, wenn die Jungen etwas älter sind und die Wal-Mütter ihren Nachwuchs den Whale-Watchern präsentieren möchten. Bis dies soweit ist, müssten wir bestimmt noch ein paar Wochen zuwarten. Und auf einmal ist die Entscheidung gefallen, beide einstimmig und ohne Wehmut, wir verschiffen rüber auf’s Festland.

Adiós «Baja California»

Unser letzter Abend auf der «Baja California» ist angebrochen, welchen wir bei den «Dunas del Mogote» in der Nähe von «La Paz» verbringen. Vor uns tummelt sich eine grosse Gruppe Delphine im Meer, es ist einfach herrlich zuzuschauen. Die «Baja» wird auch das Aquarium der Welt genannt und es ist wirklich so, egal von welchem Strand aus man auf’s Meer schaut, man entdeckt immer etwas. Wie werden wir das vermissen. Auch die Zeit hier war einfach unglaublich toll. So viele schöne Tiererlebnisse durften wir geniessen und auch neue Reisebekanntschaften knüpfen. Es fühlte sich einfach an wie unendlich lange Ferien. Und jetzt freuen wir uns wieder auf’s Reisen und auf’s richtige Mexiko. In diesem Sinne: Hasta luego 😎!