Highlights Argentinien: Mendoza - Bike and Wine Tour, Parque Nacional El Leoncito, Paso Agua Negra, Paso Abra del Acay, Valle Calchaquís, Bodega Colomé, Salta
Highlights Chile: Valle de Elqui, Parque Nacional Pan de Azucar, Observatorium ESO Paranal, Mano del Desierto, Antofagasta - La Portada, Salpeterstadt Chacabuco, Chiu Chiu, Toconce, Caspana, El Tatio Geysir, Valle Arco Iris, Rio Grande, Lagunen Meñiques und Miscanti, Salar de Talar, Paso Sico
In Mendoza fühlen wir uns wie zu Hause. Doch schon bald ruft die Ferne wieder. Einige Andenpässe wollen vor dem Winter noch überquert werden. Wir machen uns auf und erleben unterwegs die Sternen von ihrer schönsten Seite kennen. Dabei bekommen wir unerwartet die Gelegenheit auf den weltgrössten Teleskopverbund zu blicken. Mit einer Tour durch eine ehemalige Salpeterstadt und einem anschliessenden Besuch des „Tatio“-Geysirfeldes wollen wir das Chile-Programm abschliessen, wenn da nicht noch ein Andenpass auf uns warten würde …
Mendoza - Unser zweites zu Hause! (Argentinien)
Wir sind in Mendoza, unserem absoluten Lieblingsort in Argentinien. Vor 11 Jahren wollten wir hierher auswandern, konnten uns nur schweren Herzens von dieser Gegend lösen und jetzt geht uns genauso wieder. Irgendwie passt hier einfach alles für uns. Das Klima ist fantastisch, die begrünte Stadt mit ihren vielen Parks und Strassen-Alleen gefällt uns ausgezeichnet und dazu kommen die Weinberge, welche im Hintergrund von der schneebedeckten Andenkordilliere überragt werden, was so auch landschaftlich seinen Reiz hat. Zudem sind die „Mendocinos“ überaus freundliche Zeitgenossen, was vielleicht auch daran liegen mag, dass man sich bereits zur Mittagszeit ein Gläschen Malbec genehmigen darf.
Der guten alten Zeiten Willen fahren wir wieder zum Camping Suizo, welcher sich etwas oberhalb der Stadt befindet. Der Platz sieht immer noch genau so aus wie früher, ist jetzt einfach doppelt so teuer und Rabatt gibt es immer noch keinen. Obwohl wir jetzt mit einem anderen Fahrzeug unterwegs sind, erkennt uns der Besitzer sofort wieder. Wir sind sehr erstaunt darüber und daraufhin meint er mit einem Augenzwinkern, es gibt gewisse Menschen, die man einfach nicht mehr vergisst. Da fühlen wir uns doch gleich geehrt.
Aber in Mendoza ist nicht nur Erholung angesagt, nein, wir haben hier auch einiges zu erledigen. Zwei Haarrisse in unserem Kabinentürrahmen müssen repariert werden, wozu wir zur Verstärkung einen weiteren Rahmen einbauen. Ausserdem tönt unsere Motor-Standheizung wie ein startender Airbus und braucht ein bisschen Aufmerksamkeit, das Moskitonetz an der Türe wird ausgewechselt und ein Kugellager am Motor muss ausgetauscht werden. So funktionieren wir unseren Campingplatz mal kurz zu einer Werkstatt um und können so alle Arbeiten gleich vor Ort erledigen.
So weit die Räder radeln (Argentinien)
Ebenfalls auf dem Platz sind unsere Freunde Jenny und Gavin. Als wir zusammen in Pucón (Chile) waren, haben wir ihnen so von Mendoza vorgeschwärmt, dass sie anschliessend ihre Route geändert haben und jetzt auch hier sind. So geniessen wir zu Viert die Annehmlichkeiten dieses Platzes, machen jeden zweiten Abend ein Asado (Grillparty), schwärmen einander von anderen Reisezielen vor (die Seidenstrasse ruft :-), singen Karaoke und gehen gemeinsam auf Weindegustations-Tour. Der neuste Trend in Mendoza sind die „Bike and Wine“ Tours, wo man sich für einen Tag ein Fahrrad mieten und so von Bodega zu Bodega radeln kann. Ein Angebot, dass nach ganz viel Spass klingt und gut zu uns Vieren passt.
So nehmen wir vom Camping aus frühmorgens den Bus nach Maipu, wo wir uns bei „Maipu Bikes“ ein Fahrrad mieten. Der freundliche Besitzer gibt uns eine Karte sowie Tipps zu den einzelnen Bodegas und so kann der Radelspass beginnnen; zuerst fahren wir zu einem kleinen, familiär geführten Weingut: der „Viña el Cerno“. Die Hausherrin meint es besonders gut mit uns und serviert zur Degustation je drei voll gefüllte Weingläser. Und das auf nüchternen Magen - wenn das mal gut kommt!
Wir radeln extrem gut gelaunt und schon etwas beduselt zur nächsten Bodega, der „Tempus Alba“. In dieser sehr modernen Bodega genehmigen wir uns im schönsten Ambiente ein hervorragendes Mittagessen auf der Dachterrasse - selbstverständlich wieder begleitet von einem guten Tropfen Wein. Für den späteren Nachmittag haben wir eine Besichtigungstour bei „Trapiche“ gebucht, einem der populärsten Weingüter von Mendoza (Besichtigung muss vorangemeldet werden). Wir sind etwas spät dran in der Zeit und so muss mal kräftig in die Pedale getreten werden, aber wir schaffen es gerade noch rechtzeitig, wenn auch völlig verschwitzt und ausgepustet. Es gibt eine interessante Führung mit Veranschaulichung der Weinherstellung und selbstverständlich einer erneuten Weindegustation. Unsere Stimmung ist auf dem Höhepunkt und wir strampeln weiter zur nächsten Degustation, aber diesmal zu einer Verkostung von Oliven-Produkten, denn schliesslich braucht man ja auch mal etwas alkoholfreies. Denkste - hier bekommen wir zusätzlich zu den Oliven ein Likör-Tasting aufgetischt, meine Güte, zum Glück sind es nur noch zwei Kilometer zurück zur Fahrrad-Vermietung. Als wir unbeschadet „Maipu Bikes“ erreichen, werden wir vom Besitzer schon freudig mit Tapas und einem Glas Wein begrüsst. Wir lieben die „Mendocinos“.
Ein Wiedersehen und ein paar Abschiedstränen (Argentinien)
Aber so schön Mendoza auch ist, nach 2 Wochen folgt der Aufbruch. Wir möchten vor dem Wintereinbruch noch ein paar Andenpässe fahren und die Zeit sitzt uns etwas im Nacken. Wir verabschieden uns von unseren Freunden Jenny und Gavin mit dem Wissen, dass wir die Beiden auf jeden Fall zu Hause wieder sehen werden. Jetzt haben wir endlich mal einen Grund, eine Reise nach England zu unternehmen. Gute Reise euch Beiden und viel Spass in Nordamerika!
Und wir fahren weiter nach Lujan de Cuyo, einem südlichen Vorort von Mendoza. Hier besuchen wir unseren lieben Freund Beto. Die Wiedersehensfreude ist überwältigend und es gibt einiges zu erzählen, schliesslich ist in 11 Jahren vieles geschehen. Und dann passiert es, genau wie damals, als wir losfuhren. Dicke Wolken ziehen am Himmel auf und es beginnt zu regnen, der Himmel weint als wir Mendoza verlassen. Ob das wohl „Chimba“ ist?
Höhentraining mit Sternensicht (Argentinien)
Um uns an die bevorstehende Andenüberquerung (Paso Agua Negra) höhenmässig zu akklimatisieren, wählen wir die Strecke über Uspallata - Barreal - Villa Nueva - Tocota - Iglesia. Auf dieser Route befindet man sich immer so um die 2’000m ü.M. und ist so ideal für die Höhenanpassung. Zudem liegt auf diesem Abschnitt der kleine und wenig besuchte Nationalpark „El Leoncito“, welcher bekannt ist für seine Sternenbeobachtungs-Touren. Da wir gerade ein paar Tage nach Neumond haben, ist dies perfekt für eine solche Tour. So können wir sowohl den sichelförmigen Mond beim Untergang durchs Teleskop beobachten und danach den spektakulären Sternenhimmel bei völliger Dunkelheit geniessen.
Die von uns gewählte Strecke ist extrem einsam und ab Villa Nueva begegnen wir während zweier Tage keinem einzigen Fahrzeug mehr. Immerhin gibt es fast am Ende dieser Piste einen einsamen Polizeiposten, der sich extrem über unser Erscheinen freut. Er meint, dass wir seit einer Woche das erste Fahrzeug gewesen wären, das hier durchgekommen ist. Also keine optimale Strecke für eine Autopanne :-).
Über den Paso Agua Negra (Argentinien)
Wir nähern uns dem kleinen Ort Flores und somit auch dem Startpunkt für den „Paso Agua Negra“, dem mit 4‘753m ü.M. höchsten Andenpass zwischen Argentinien und Chile. In Flores befindet sich ebenfalls der Argentinische Zoll, wo man seine Ausreisepapiere erledigen muss. Da wir uns für den Pass zwei Tage Zeit lassen möchten, bitten wir den Argentinischen Zollbeamten, die Chilenische Grenzkontrolle zu informieren, dass wir erst am nächsten Tag eintreffen werden (denn diese befindet sich etwa 170km weit entfernt am anderen Ende des Passes). Das ist ganz wichtig, dass man dies ankündigt, denn wenn man dort nicht am gleichen Tag auftaucht wird ein Suchtrupp losgeschickt, da der Pass nicht ganz ungefährlich ist. Wir bekommen das OK und starten los. Da wir den Agua-Negra-Pass auch schon früher mal gefahren sind wissen wir genau, wo wir übernachten wollen und fahren gemütlich zu unserem „Traumplätzli“ auf 3‘000m ü.M., kurz vor dem letzten argentinischen Check-Point. Bei tiefblauem Himmel starten wir am nächsten Morgen die Passüberquerung. Wir schiessen Hunderte von Fotos, kraxeln zwischen den für den Pass bekannten Büsser-Schneefeldern herum und können uns an den verschiedenen Panoramen einfach nicht sattsehen. So erreichen wir doch erst am späteren Abend den chilenischen Grenzposten, wo man uns schon erwartet. Aha - die Übermittlung hat also funktioniert.
Dafür werden wir hier auf‘s Gröbste auseinandergenommen, wie noch bei keinem Grenzübergang zuvor. 4 Beamte haben viel Zeit und wenig Kundschaft, so müssen wir herhalten. Dass wir nicht noch unsere Kästen auseinander schrauben müssen, ist gerade verwunderlich. Selbst vor meiner Unterwäsche machen sie keinen Halt - unverschämt so etwas. Schlussendlich begnügen sie sich mit einem Souvenir aus Kanada („schiesst“ mi scho gröber a…) und meinen Seesternen. Na ja, wenn sie so nachts besser schlafen können, von mir aus.
Pisco - der Stoff aus dem die Träume sind (Chile)
Wir fahren weiter ins „Valle de Elqui“, dem Tal wo die besonders süssen Trauben für den berühmten Chilenischen Weinbrand wachsen, dem Pisco. Es ist Herbst und somit ist die Traubenlese und Pisco-Produktion in vollem Gange, also optimal für eine Besichtigung einer Destillerie. Im gleichnamigen Ort, Pisco Elqui, besichtigen wir die älteste Pisquería des Tales „Los Nichos“. Wir bekommen eine spannende Führung durch die Produktion und können gerade hautnah miterleben wie die Trauben geliefert, anschliessend verarbeitet und dann in die Flaschen abgefüllt werden. Im Anschluss gibt es noch eine Degustation der verschiedenen Pisco-Veredelungen. Der Pisco an und für sich ist für uns eher ein Rohmaterial für den leckeren Drink „Pisco Sour“, welcher mit Limetten und Rohrzucker zubereitet wird. Wir bleiben noch eine Nacht im angrenzenden Städtchen „Vicuña“, bevor wir entlang der Pazifikküste weiter nordwärts fahren.
Besichtigung des grössten Teleskop-Verbundes der Welt (Chile)
Wir haben einen Termin und können es gar nicht fassen, dass es so kurzfristig geklappt hat. Schon lange wollten wir mal ein richtig grosses Observatorium besichtigen und was früher nur mit viel Aufwand möglich war, ist jetzt relativ einfach geworden (Anmeldung übers Internet). Als wir die Bestätigung in unserem Posteingang vorfinden, machen wir uns gleich auf den Weg Richtung Antofagasta. Etwa 130km südlich befindet sich das Observatorium „Cerro Paranal“ der Europäischen Astronomie Organisation (ESO). Das Besondere an diesem Observatorium ist das VLT (Very Large Telescope), wo vier Spiegel mit je einem Durchmesser von 8,20m und je vier kleineren eine optische Auflösung eines 200m Teleskops simulieren können, weshalb es bislang zu dem grössten Teleskop der Welt zählt. Aber nicht mehr lange, denn ein neues ist bereits im Bau und wird dann mit einem realen Spiegeldurchmesser von vierzig Metern dem „Paranal“ den Rang ablaufen (Cerro Armazones - ganz in der Nähe vom Paranal). Mehr Details und technische Informationen zu dem Observatorium gibt es in der Fotogalerie. Aber noch eine Bemerkung am Rande für alle James Bond Fans, hier im Arenal von diesem Observatorium wurden Teile des Films „Ein Quantum Trost“ gedreht, die Schlussszene - wo das Hotel der Bösewichte in die Luft gesprengt wird. Tja, was man nicht so alles auf Reisen lernt :-).
Salpeterstadt Chacabuco (Chile)
Der Norden Chiles ist extrem gespickt mit Sehenswürdigkeiten und so vergeht kein Tag, wo wir nicht eine Attraktion aufsuchen. Heute steht die Besichtigung der ehemaligen Salpeterstadt „Chacabuco“ auf dem Programm. Als wir die Eingangspforte erreichen ertönt lautstark aus den Boxen Madonnas Song „Don‘t cry for me Argentina“. Hmm - ob das wohl ein Zeichen ist? Tja - wir müssen durchhalten, jetzt steht erstmals Chile auf dem Programm. Die Atacama-Wüste ist reich an Bodenschätzen und in den 1920ern war Chacabuco für kurze Zeit sogar die grösste Salpeterstadt Chiles, wo monatlich bis zu 15 Tonnen dieses Minerals gewonnen wurde. Die Stadt ist riesig, beherbergte sie damals doch fast 7000 Arbeiter. Am Eingang erhalten wir vom dem sehr zuvorkommenden Wächter Kartenmaterial, man glaubt es gar nicht, alles auf Deutsch. Hier erfahren wir auch, dass die ehemalige Salpeterstadt zu Pinochets Zeiten als Gefängnis politischer Gefangener umfunktioniert wurde und auf dem ehemaligen Fussball-Platz Exekutionen durchgeführt wurden. Er zeigt uns sogar noch Überbleibsel menschlicher Knochen. Wir laufen stundenlang in brütender Hitze durch die Anlage, die teilweise mehr als einsturzgefährdet ist. Wären wir jetzt in den USA, dürfte man diese Gebäude nur aus 200m Distanz in Augenschein nehmen. Hier aber muss man selber schauen, dass einem das Dach nicht auf den Kopf fällt. Aber ein Besuch ist allemal lohnenswert und interessant.
El Tatio - Das höchste Geysir-Feld der südlichen Hemisphäre (Chile)
Wir verabschieden uns nun von den tiefen Höhenlagen und steigen gemächlich wieder dem Altiplano entgegen, um uns auf die kommenden Höhen vorzubereiten. Wieder steht eine hohe Passüberquerung auf dem Programm und da muss man sich körperlich darauf vorbereiten, möchte man das nicht alles in einem Tag machen. Von Calama aus unternehmen wir einige Abstecher zu verschiedenen kleinen Andendörfern in der Umgebung, aber unser Hauptziel ist der Geysir „El Tatio“ auf 4‘300m ü.M. Da die meterhohen Dampffontänen kurz vor Sonnenaufgang am Aktivsten sind, heisst das extrem früh aufstehen, zumal das Geysirfeld ziemlich abgelegen ist. Wir versuchen unser Glück und erreichen am späteren Abend den Eingang zu den Geysiren und fragen nach, ob wir hier wohl die Nacht auf dem Parkplatz verbringen dürften, damit wir am nächsten Morgen früh zu den Geysiren können. Kein Problem, meint die nette Dame und lässt uns sogar noch am Abend rein zu den Geysiren, damit wir fotografieren können. Wow - wir haben eines der grössten Touristenziele im Norden Chiles für uns ganz alleine, einfach herrlich. Wir suchen uns unseren Lieblingsgeysir aus, wo wir dann am nächsten Morgen die Vorsonnenaufgang-Aufnahmen machen können. Um 05.00 Uhr klingelt der Wecker, um 05.30 Uhr sind wir schon bei den Geysiren. Es ist bitterkalt, die Hände zittern. Ohne Stativ wäre es hier nicht möglich zu fotografieren. Eine Stunde haben wir die Geysire fast nur für uns, dann um 06.30 Uhr ist der Zauber vorbei, als die Touristenmassen in Scharen daher strömen. So verkrümeln wir uns in unser kleines zu Hause, heizen mal kräftig ein, nehmen ein „Käffali“ und geniessen den Trubel aus unserer warmen Stube. Ach - ist das Camperleben einfach schön.
Über den Paso Sico (Chile)
In der Umgebung vom Touristendorf „San Pedro de Atacama“ gibt es viele Attraktionen, wovon wir die meisten schon auf unserer letzten Reise besucht haben. Neu gibt es jetzt aber das „Valle de Arco Iris“, welches wir noch nicht kennen und deshalb einen Abstecher dahin unternehmen. Ein Tal, wo die Felsen in allen erdenklichen Farben schimmern und schöne Plätze zum Übernachten bietet. Wie lange das wohl noch möglich ist?
Unsere Chile Reise neigt sich langsam dem Ende entgegen. In San Pedro de Atacama füllen wir nochmals unsere Tanks randvoll, da der Diesel in Chile einiges günstiger ist als in Argentinien und machen uns auf zur nächsten Andenüberquerung, dem Paso Sico. Dieser Pass ist für uns einer der schönsten, vor allem wegen seiner traumhaften Lagunen Meñiques und Miscanti (gehören zum R.N. Los Flamencos) sowie dem Salar de Talar mit seiner kristallklaren Lagune. Wir brauchen diesmal 4 Tage für die Überquerung, befinden uns immer über 4‘000m ü.M. und können uns einfach nicht von dieser Landschaft lösen. Kaum sind wir 20km gefahren, entdecken wir ein neues „Traumplätzli“ zum Übernachten. Und schliesslich ist gerade Ostern, da sollte man ja sowieso nicht „juffle“.
Paso „Abra del Acay“, einer der höchsten Andenpässe Südamerikas (Argentinien)
Zurück in Argentinien, nehmen wir sogleich den nächsten Pass in Angriff, den „Abra del Acay“ mit 4‘995m ü.M. der höchste Pass in Argentinien. Diese Überquerung lehrte uns das Fürchten, also die Todesstrasse in Bolivien müssen wir definitiv nicht mehr fahren. Teile dieses Passes sind nur einspurig und es geht grauenhaft tief auf der Seite herunter. Natürlich muss das einzige Fahrzeug, dem wir auf dieser Strecke begegnen, genau auf diesem engen Abschnitt erscheinen. Der ältere Fahrer, der in eine Schockstarre verfällt, bewegt sein Fahrzeug keinen Millimeter. Auch das Diskutieren, dass er ein viel kleineres und wendigeres Auto habe um rückwärts zu fahren, bringt nichts. Er macht auf stur. Tja - der Klügere gibt nach und so fahren wir den Berg auf dieser einspurigen Strecke rückwärts hoch. Mir fällt fast das Herz in die Hose, muss ich doch aussteigen und Roger da durch die Kurven lotsen und das bei meiner Höhenangst. Nach etwa 300m erreichen wir eine kleine Stelle, wo man millimeterweise kreuzen kann. Nun muss ich auch noch das andere Fahrzeug durch die Engstelle lotsen, da die Frau wahrscheinlich gerade einen Herzstillstand erlitten hat und keine Reaktion mehr zeigt. „Pflutschnass“ vor lauter Angstschweiss steige ich wieder ein und hoffe, dass uns nun niemand mehr entgegen kommt.
Weindegustation auf der Bodega Colomé (Argentinien)
Wir fahren durch das farbenprächtige „Valle Calchaquís“, vorbei an tief rot leuchtenden Felsen, meterhohen Kandelaberkakteen und riesigen Feldern, wo gerade Chilis geerntet und getrocknet werden. Nebst diesen Naturattraktionen befindet sich in dieser Gegend aber auch das Weingut des Schweizers Donald Hess, welcher mit Weinreben auf über 3’000m ü. M. das höchstgelegene Weingut besitzt, das zweite ist übrigens in Nepal. Da ich zu meinen Reisebürozeiten Touren zu diesem Weingut organisiert habe, wollte ich diese Bodega natürlich auch selber mal anschauen. Also geht‘s auf nach Colomé, welche man über eine 20km lange Rumpelpiste von Molinos aus erreicht. Obwohl wir nicht angemeldet sind, werden wir sehr freundlich empfangen und können noch kurzfristig eine Weinbesichtigungs-Tour buchen. Wir bekommen zur Begrüssung einen leckeren Malbec serviert und dürfen uns im hauseigenen Kino einen Film über die Entstehung des Weinguts anschauen. Anschliessend gibt es noch ein Gläschen Rosé, welches wir mit auf die Tour nehmen dürfen. Auch hier sind wir wieder mitten in der Weinlese, durch die hohe Lage des Weinguts ist es in Colomé ein bisschen später als in Mendoza und wir bekommen erneut eine Live-Vorführung der Weinproduktion. Natürlich gibt es anschliessend auch eine Weindegustation. Obwohl diese edlen Tropfen jetzt nicht gerade in der Preisklasse liegen, wo wir üblicherweise Wein kaufen, gönnen wir uns ein paar Flaschen, denn wir haben auf dieser Reise noch ein paar Jubiläen zu feiern und dafür ist der Colomé goldrichtig.
In diesem Sinne beenden wir nun unsere Tour durch den Norden Chiles und Argentinien und warten in Salta auf die neuen Reifen für Mogli, damit wir dann bereit sind für weitere Abenteuer in Bolivien und Brasilien. In Salta treffen wir uns ebenfalls mit unseren Reisefreunden Marita und Jan und verbringen gemeinsam ein paar gemütliche Tage. Ausserdem lernen wir mit Miryam and Martin zwei weitere Schweizer Overlander kennen, welche uns auf Anhieb sympatisch sind. So wird es uns hier nie langweilig ...
Fazit Chile
Landschaftlich gesehen ist Chile ein absolutes Traumland, hier findet der Reisende einfach alles vor, was das Herz begehrt. Von den Gletschern und Regenwäldern im Süden, den schneebedeckten Vulkanen bis zur trockensten Wüste der Welt, der Atacama im Norden. Es ist ein sicheres Reiseland, man kann bedenkenlos wild campen und vor allem im Norden findet man Schlafplätze der Superlative vor. Uns hat generell der Norden besser gefallen, auch fühlten wir uns „willkommener“ und wohler als im Süden. Vielleicht tragen die 330 Sonnentage im Jahr dazu bei, dass die Nord-Chilenen einfach glücklicher sind als die wettergeplagten Südländer (die deutschstämmigen Einwanderer sind hiervon natürlich ausgeschlossen :-)).
Wieviel hat uns Chile im Ganzen gekostet?
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