Highlights: Feuerland, Lago Blanco, Rio Grande, Ushuaia, Porvenir, Parque Nacional Torres del Paine
Weihnachten und Neujahr verbrachten wir in Feuerland, dem südlichsten Punkt der Welt und feierten bis in die Morgenstunden. Mit einem Grenzübergang der anderen Art verabschiedeten wir uns von Argentinien und gingen weiter nach Chile in den Nationalpark Torres del Paine.
Auf geht’s Richtung Süden
Nachdem wir auf der Peninsula Valdes vergeblich nach den Walen Ausschau gehalten hatten, wollten wir uns unbedingt eine der grössten Pinguinkolonien Südamerikas anschauen gehen. In Punta Tombo tummeln sich tausende dieser unglaublich süssen Magellan-Pinguine. Kaum fährt man beim Parkeingang durch, watscheln sie schon stolz an uns vorbei. Diesmal haben wir die richtige Jahreszeit erreicht und können deshalb auch gleich den putzigen Nachwuchs mit ihrem dicken Flaum entdecken. Stundenlang verweilen wir in diesem Park und geniessen es diesen Tieren zuzuschauen.
Etwas weiter südlich besuchten wir die versteinerten Wälder nahe von Tres Cerros. Dort gibt es Baumstämme, welche über 150 Millionen Jahre alt sind und im Laufe der Zeit zu Stein wurden. Überwältigt von diesem Naturspektakel stellten wir uns vor, wie der Wald zu jener Zeit wohl ausgesehen hat.
Da wir die Festtage gerne in Feuerland verbringen wollten mussten wir ab hier stärker aufs Gaspedal treten. In Rio Gallegos (letzte Station vor der chilenischen Grenze) verabredeten wir uns mit den Pajaritos, um den ersten Grenzübergang gemeinsam anzutreten. Leider haben Martin und Andrea unterwegs die Grippe bekommen und mussten daher für zwei Tage ihren Landy gegen ein Hotel umtauschen. Bei der Laguna Azul warteten wir unterdessen auf unser zweites Team. Als sie sich wieder etwas erholt hatten ging es zum Zoll. Uns wurden schon so viele Schauermärchen erzählt, dass wir schon fast ein wenig Bammel von einem Grenzübertritt hatten. Von wegen Fahrzeugdurchsuchung und Lebensmittelkontrollen, ausser der ewig dauernden Kolonne war das Ganze kein Problem.
Feuerland – Wir kommen
Kurz nach der chilenischen Grenze kamen wir dann auch gleich zur Fähre, welche uns und unsere Vehikel nach Feuerland transportierte. Wow, was für ein Gefühl, endlich sind wir in Feuerland. Südlicher geht’s nun wirklich nicht mehr!! Bevor wir uns nach Ushuaia aufmachten, wollten wir zuerst die chilenische Seite von Feuerland erkunden. Was uns da erwartete, übertraf unsere Vorstellungen vollends. Wir haben uns von Feuerland lediglich Pampa, ewiger Wind und eine eisige Kälte vorgestellt. Als wir dann jedoch dichte Wälder, einsame Seen und nicht mal soviel Wind entdeckten, waren wir von diesem Stückchen Erde wirklich positiv überrascht. Wir genossen ein paar ruhige Tage am Lago Blanco (dort soll es die grössten Forellen geben) bevor es uns dann doch auf die andere Seite (Argentinien) zog.
Grenzüberquerung einmal anders
Wenn man nun zur Argentinischen Seite von Feuerland will, benützen 99,9 Prozent den Grenzübergang bei San Sebastian. Es gibt aber auch noch einen Zweiten weiter unten im Süden, welcher aber anscheinend wegen einer eingestürzten Brücke schon seit geraumer Zeit unpassierbar sei. Viele Reisende meinten sogar dass dieser Zoll gar nicht mehr existieren würde. Aber auf unserer Karte war jedoch eine Strasse bzw. Spur eingezeichnet und diese liegt genau auf unserem Weg. Da es Martin und Andrea am See sehr gut gefiel und noch einen Tag länger bleiben wollten, gingen wir schon mal voraus. Wir beschlossen die direkte Route über den „Paso Bella Vista“ mit dem nicht mehr existierenden Grenzübergang zu nehmen.
Wir fuhren und fuhren und fanden plötzlich die Tafel „Bienvenidos en Argentina“ vor uns auftauchen. „Das kann doch nicht sein, wo ist denn der chilenische Zoll geblieben?“ Wir konnten uns nicht erinnern irgendwo an einem Haus vorbeigefahren zu sein. Nichts desto trotz gingen wir weiter, da wir von weitem die argentinische Flagge wehen sahen. Dort könnte man uns bestimmt helfen. Nachdem wir nur ein paar hundert Meter gefahren sind, sahen wir dass tatsächlich keine Brücke mehr da war. Ein ziemlich grosser Fluss trennt die beiden Laender voneinander. Aha, das ist jetzt also damit gemeint. Aber weshalb haben wir hier ein Allradfahrzeug? Vielleicht gibt es ja doch ein Durchkommen?
Roger zog sich bis auf die Unterhosen aus und ging durchs eiskalte Wasser um abzuchecken, wie tief es ist und zu schauen, ob bei den Argentiniern ueberhaupt jemand zu Hause ist. Als er auf der anderen Flussseite beim Zoll angekommen war, fand er niemanden vor. Er ging ins offene Haus und hörte jemanden laut schnarchen. Mit einem hörbaren „Hola“ machte er sich bemerkbar. Erschrocken sprang der argentinische Zöllner auf und war sichtlich perplex, hier ein Tourist anzutreffen. Nun wussten wir immerhin, dass der Zoll geoffnet war und erfuhren auch, dass der Chilenische 14 km von diesem Zoll entfernt war. Aha, deshalb haben wir ihn also nicht gefunden. Ein anderes Problem war die Wasserdurchfahrt. Das Wasser war mehr als einen Meter tief und unsere erste grosse Flussdurchquerung wollten wir nicht alleine wagen. Also fuhren wir zu Martin und Andrea zurück und erklärten ihnen die Situation. Vielleicht wäre es besser doch den offiziellen Zoll zu nehmen. Aber es kommt wie es kommen muss, Nichtswieweg liebt Herausforderungen.
Voller Tatendrang machten wir uns am anderen Tag auf zum Zoll. Die chilenischen Zöllner waren gerade dabei ihr Pferd zu verspachteln, welches sie am Vortag erschossen hatten (das ist doch nichts für mein ohnehin schon strapaziertes Vegiherz). Sie waren aber sehr erfreut als sie endlich mal Touristen sahen und daher ging dann die ganze Zollabfertigung auch ziemlich schnell. Ja, der erste Teil wäre geschafft. Nun geht’s nach Argentinien. Martin war über die Wasserdurchquerung sehr erfreut. Endlich würde er einmal seinen Habegger benötigen können. Mit Bangen stellte ich fest, dass die beiden Männer den kompletten Autoinhalt ausräumten und aufs Dach verlegten, damit nichts nass werden würde. Als das Team Pajarito bereits loslegen wollte, witterte ich eine neue Chance. Ein lokaler Insider machte ebenfalls die Durchquerung, aber etwas weiter flussaufwärts.
Wir packten unsere sieben Sachen wieder ein und fuhren zu diesem Ort. So geht’s also, es gibt eine seichte Stelle, wo das Wasser nur etwa 40cm tief ist. Diese kennen jedoch nur die Einheimischen und man würde sie nicht finden, wenn man diese Stelle nicht kennt. Also folgten wir ihren Spuren und kamen problemlos hinüber. Ab und zu denke ich haben wir einfach zur richtigen Zeit einen Schutzengel, denn…. nach unserem Touristentreffen in Ushuaia haben noch mehrere diesen Übergang passieren wollen. Leider haben es nicht alle geschafft. Wir haben vor stecken gebliebenen Fahrzeuge, welche herausgezogen werden mussten und sogar von einem Achsbruch erfahren. Wieder andere füllten ihr Auto mit so viel Wasser, dass sie mehrere Tage brauchten um es wieder trocken zu bekommen.
Feliz Navidad!
Lange haben wir überlegt wie und wo wir Weihnachten verbringen möchten. Zuerst wollten wir gemütlich in einem Restaurant feiern aber dann zog es uns doch eher wieder hinaus in die Natur. In Rio Grande, der zweitgrössten Stadt Feuerlands, kauften wir Vorräte für die nächsten Tage ein.
Dann ging die Suche los und wir wurden fündig. Am Lago Fagnano fanden wir zusammen mit Martin und Andrea ein wunderschönes Plätzchen, einsam und direkt am See. Dies war perfekt für unsere kleine Weihnachtsparty. Wir machten ein Riesenfeuer, grillten bis spät abends und genossen einfach die wundervolle Stimmung. Um Mitternacht gab es dann noch Bescherung unter unserem kleinen Christbaum, welchen ich von Andrea und Martin zuvor zum Geburtstag bekommen habe. So genossen wir die nächsten paar Tage bevor wir uns auf zur Sylvesterparty in Ushuaia machten.
Riesenparty am Ende der Welt
Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt hat eigentlich nicht viel zu bieten. Sie ist jedoch Ausgangspunkt für Kreuzfahrten in die Antarktis und Ende Jahr Treffpunkt für viele Südamerika-Reisende. Wir wollten dieses Spektakel auch miterleben, haben wir doch während der Reise unzählige interessante Leute kennen gelernt die wir dort wieder treffen hofften. Wir quartierten uns für ein paar Tage auf dem Camping Andino ein. Zwar organisierte der Campingbesitzer eine Party inklusive Sylvesterbuffet in seinem Restaurant. Aber irgendwie hatten wir es uns doch etwas anders vorgestellt. Mario und Steffi, welche wir am Anfang unserer Reise kennen gelernt hatten, trafen wir auch auf dem Camping. Wir beschlossen alle zusammen in den Nationalpark zu fahren und dort in der „Wildnis“ auf das neue Jahr anzustossen. Nun waren wir also schon drei Landys unterwegs.
Auf der Suche nach dem idealen Platz stiessen wir dann noch auf Dani und Andrea mit Kylian, welche wir bei der Peninsula Valdes kennen gelernt hatten. Das war der vierte Landy im Bunde. Zusammen mit Andrea und Martin wollten wir uns eine Schlachtplatte als Abendessen genehmigen. Roger und ich beschlossen noch etwas Holz zu besorgen. Wir parkten kurz unseren Gaucho am Strassenrand als ein Riesengehupe von hinten folgte. Es waren Elli und Markus, Gabi und Erich sowie Susanna und Peter. Zwei weitere Landys und ein Nissan. Ok, dies war nun wirklich mehr als ein Zufall. Hätten wir ein Landy-treffen organisieren wollen, würde es bestimmt nicht besser klappen. Wir versammelten uns alle am selben Platz und feierten eine Megaparty wie wir sie sonst nur mit unseren Freunden zu Hause hatten.
Punkt Mitternacht schaltete Roger unser Feuerwehrhorn ein und dann folgte ein Hupkonzert nach dem anderen. Die Stimmung war so ausgelassen und fröhlich, dass man es gar nicht mit Worten beschreiben kann. Dani, Steffi, Roger und ich feierten bis morgens um 07.00 Uhr. Als es zu nieseln begann, verkrochen wir uns dann aber doch noch in unsere Dachzelte und genehmigten uns eine Mütze voll Schlaf bevor es am anderen Tag mit Teil II der Party weiterging. Über dem offenen Feuer kochten wir Glühwein und tratschten schon wieder bis in die Morgenstunden, was hier in Feuerland übrigens nicht schwer fällt. Die Sonne geht an diesen Tagen zwischen Mitternacht und 01.00 Uhr unter um drei Stunden später schon wieder auf zu tauchen.
Stecken geblieben in Porvenir (Chile)
Nachdem wir den argentinischen Teil Feuerlands ausgekundschaftet haben, machten wir uns wieder auf nach Chile. Von diesem Land hörten wir bislang eigentlich nur dass es masslos überteuert wäre und die Menschen ziemlich unfreundlich und verschlossen sind. Na ja, das sind ja schöne Aussichten. Um uns einwenig von dem Erlebten in den letzten Tagen zu erholen begaben wir uns wir nochmals an den Lago Blanco. Weil dieser Ort ziemlich abgelegen ist, kommen nicht sehr viele Touristen hierher. Wir waren bestimmt schon eine Stunde dort als sich uns ein weisser Landy näherte. Nein, es war nicht unser zweites Team Pajarito, es waren Mario und Steffi (www.sindfort.com), die ihren Besuch aus der Schweiz (Rahel und Frank) auch gleich mitgenommen haben. Wir freuten uns sehr sie wieder zu sehen, erlebten wir doch zusammen einen wirklich phänomenalen Sylvester. Zudem hatten wir den gleichen Weg und machten uns zwei Tage später auf nach Porvenir. Von dort setzt die Fähre nach Punta Arenas (Chilenisches Festland) über.
In Porvenir angekommen wollten wir die Fähre für den folgenden Tag reservieren lassen. In jedem Führer steht dass man ohne Reservation keinen Platz bekommt. Mario und Steffi haben das abgeklärt und man teilte ihnen mit, dass man dies gar nicht reservieren könnte. Also blieb uns nichts anderes übrig als bis morgen zu warten und ja früh genug bei der Fähre zu stehen um weg von Porvenir zu kommen. Liest man im Reisehandbuch über dieses Dorf nach steht, dass es hier kein Tourist mehr als ein paar Stunden aushält, es gibt ja schliesslich auch überhaupt nichts zu sehen. So ähnlich haben wir diesen Ort auch empfunden.
Voll motiviert stehen wir am nächsten Tag als erste Touristen mit unseren zwei Landys am Hafen. Ausgebucht, es gibt keinen Platz mehr war die Antwort, als wir höflich den Kapitän fragten. Aber ihr könnt ja mal warten, vielleicht sagt jemand ab. Na toll, das kann doch nicht wahr sein, die nächste Fähre geht erst in drei Tagen wieder. Unsere Motivation sank, als wir die vielen Touristen sahen. Viele von ihnen hatten auch keine Reservation, aber irgendwie kamen sie alle trotzdem aufs Schiff. Das ist wahrscheinlich einfach unser Problem, wir sind viel zu brav und zu anständig. Wir fragten immer wieder den Kapitän ob nichts zu machen wäre und dann meinte er, es sieht nicht schlecht aus, wartet noch ein bisschen.
Neben dem Hafen gibt es ein kleines Restaurant. Irgendwie waren wir dem Besitzer wohl sympathisch, denn er versuchte uns zu helfen doch noch aufs Schiff zu kommen. Und dann war es wohl einfach Schicksal. Als es für unsere zwei Landys noch Platz gegeben hätte war da noch ein Krankenauto dass unbedingt noch nach Punta Arenas musste. Strahlend kam der Kapitän heraus und meinte, dass nun einer bestimmt mitdürfte. Wir vier schauten uns alle an und uns war klar, entweder gehen wir zu viert oder wir harren alle hier aus. Der Kapitän verstand die Welt nicht mehr: „Zuerst wollten sie unbedingt mit und jetzt bleiben sie doch hier. Die spinnen die Schweizer!!!“
Wie ich schon erwähnte gibt es in Porvenir nichts zu machen. Aber irgendwie waren wir eigentlich gar nicht mehr traurig dass wir nicht mitkonnten. Nachdem wir Pechuga (Besitzer vom Restaurant) erzählten, dass wir noch einwenig hier bleiben, drückte er uns seinen Restaurantschlüssel in die Hand und meinte: „Benutzt das Bad und Dusche so oft ihr wollt. Ihr könnt auch bei mir kochen, das ist kein Problem. Zelten dürft ihr hinter meinem Restaurant.“ Und da sagt jemand die Chilenen wären nicht nett.
Wir stellten unsere Zelte auf. Da wir beide das gleiche Dachzelt hatten, knöpften wir diese zu einem riesigen Grosszelt zusammen um viel Platz zu haben. Am Abend gingen wir alle zusammen zu Pechuga ins Restaurant. Um uns irgendwie für seine Gastfreundschaft zu bedanken gingen Steffi und ich in die Küche arbeiten. Als Dank dafür spendete er uns wiederum einen Drink nach dem anderen. Es war wieder einmal mehr ein unvergesslicher Abend. Am zweiten Tag wollten wir einen neuen Rekord aufstellen, ein 12-stündiger Dauerjass stand auf dem Programm. Langsam aber sicher werden wir wirklich süchtig von diesem Spiel. Am dritten Tag schafften wir dann doch noch den Absprung von Feuerland. Wir hatten unser Ticket nach Punta Arenas erhalten und waren auf der Fähre dabei. Aber irgendwie war es ein komisches Gefühl. Die drei Tage waren so toll und Mario sagte am ersten Tag noch: „Schaut, dies ist bestimmt Schicksal dass wir hier bleiben müssen.“ Und es war so. Ich denke, wir alle vier werden die drei tollen Tage in Porvenir nie mehr vergessen.
Wir bekommen Besuch aus Liechtenstein
Schon vor ein paar Wochen erhielten wir ein Mail, dass die Freundin von Roger’s ehemaligen Arbeitskollegen nach Chile kommen würde. Wir wollten einen Termin vereinbaren um uns zu treffen aber irgendwie ging es mit den Daten nicht ganz auf. „Sobald wir in Punta Arenas ankommen müssen wir unbedingt schauen, dass wir uns mit Sandra treffen können“, meinten wir. Aber da wir ja nun ein paar Tage Verspätung haben wird es sowieso nicht mehr klappen. Kurz nachdem wir von der Fähre runterkommen springen plötzlich zwei Frauen wie wild hinter uns her. Ich witzle noch so und sage zu Roger, das sind bestimmt zwei Fans. Wir halten an und sind so sprachlos, dass wir zuerst fast kein Wort herausbringen. Es sind Sandra und ihre Freundin Mira. Das ist ja gar nicht möglich, was macht ihr denn hier? Sie wollten mit der Fähre mit der wir gekommen sind einen Ausflug machen und haben uns dann herausfahren gesehen. Wieder einmal mehr Zufall oder Schicksal? Wir verabredeten uns für den Abend und gingen dann zusammen essen. Es war schön mal wieder ein bekanntes Gesicht zu sehen, wenn leider auch nur für kurze Zeit. Denn am anderen Tag mussten die zwei schon wieder weiter.
Trekking im Nationalpark Torres del Paine
Zusammen mit Mario und Steffi wollten wir noch einen der bekanntesten Nationalparks, den Torres del Paine, anschauen gehen. Wie viele Sendungen haben wir zu Hause schon über diesen Park gesehen und waren jedes Mal aufs Neue fasziniert. Aus diesem Grunde war es für uns auch klar, dass wir dort hingehen, auch wenn es eine richtige Touristenabzocke ist. Die Preise sind völlig überteuert und stimmen überhaupt nicht mit dem Einkommen der Bevölkerung überein. Doch schon beim ersten Blick auf die berühmten „Cerro Torres“ sind diese Gedanken wie weggeblasen. Markante Felsmassive, gletscherüberhängende Berge, dunkelblaue Seen und viele verschiedene Pflanzen- und Tierarten bilden den Nationalpark. Es gibt unzählige Wander-routen durch den Park.
Wir haben uns für ein Zweitages-Trekking zum Glaciar (Gletscher) Grey entschlossen. Mario und Steffi haben noch von zu Hause ein Zelt mitgenommen, so war es also kein Problem eine Nacht in den Bergen zu verbringen. Die erste Tages-Etappe dauerte knapp sieben Stunden. Wir wanderten über Stock und Stein und konnten schon im See viele Eisstücke entdecken, welche vom Gletscher abgebrochen waren. Der eigentliche Höhepunkt kam dann aber, als wir den Glaciar Grey sahen. Da waren dann auch ziemlich schnell die Wander-Strapazen vergessen und wir konnten uns an diesem Anblick fast nicht satt sehen. Beim Nachtessen sassen wir zusammen auf einem Felsvorsprung und konnten ständig das Knarren des Gletscher hören. Kurz nachdem Roger und ich uns auf ins Zelt machten gab es einen lauten Knall und ein grosses Stück vom Gletscher fiel ins Wasser.
Der Rückweg war für unsere Verhältnisse erneut sehr anstrengend. So war es nicht verwunderlich, dass wir geschafft beim Landy ankamen. Diesmal wollten wir auch etwas früher zu Bett gehen als üblich. Aber es kommt mal wieder anders als geplant. Dank der Erlaubnis der Ranger campten wir auf einem Parkplatz, wo es eigentlich verboten war zu übernachten. Hinter uns wohnten wochenweise die Matrosen, welche für den Schiffsbetrieb zuständig waren. Als wir schon auf dem Weg ins Bett waren riefen sie uns, ob wir nicht Lust hätten einwenig zu Ihnen in die Hütte zu kommen, sie hätten noch 4kg Fisch zum Essen. Ok, unser Vorsatz war mal wieder dahin. Wir machten uns auf in die Hütte und wurden dort wie die Könige verpflegt. Nach dem Nachtessen kam der Eine plötzlich auf die Idee, eine Disco zu veranstalten. Im Nu wurde aus der gemütlichen Hütte eine Diskothek. Blitzlichter wurden aufgestellt und heisse Rhythmen wurden aufgelegt. Steffi und ich wurden in die Geheimnisse des lateinamerikanischen Tanzes eingeführt. Schlussendlich war es doch wieder fünf Uhr morgens und wir waren alle vollends geschafft.
Nach 14 Stunden Wandern noch das Tanzbein bis in die Morgenstunden schwingen waren langsam aber sicher zuviel. So wählten wir dann gleichentags nur noch ein leichteres Trekking, schliesslich soll man ja nicht übertreiben. Am nächsten Morgen hiess es dann einmal mehr Lebewohl sagen zu Mario und Steffi. Während zwei Wochen reisten wir zusammen und hatten wirklich eine tolle Zeit, umso schwerer war der Abschied. Aber so ist es nun mal auf einer solchen Reise, man wird sich bestimmt wieder sehen. Zudem haben wir mit ihnen zwei wirklich gute Freunde gefunden.