Highlights: Cradle Mountains N.P., Strahan, Lake St. Clair N.P., Mt Field N.P., Southwest Wilderness N.P., Lake Pedder, Gordon Dam, Port Arthur, Hobart, Bruny Island, Freycinet N.P., Mt William N.P., Grindelwald, Great Lakes, Narawntapu N.P., Stanley and The Nut
10 Stunden dauert die Überfahrt mit der Fähre "Spirit of Tasmania" von Melbourne nach Devonport, dem nördlichsten Hafen von Tasmanien. Und schon auf diesem Luxus-Dampfer werden wir richtig "gluschtig" gemacht auf die Insel, von wo wir eigentlich fast nichts wissen ausser, dass sie wunderschön sein soll. Markante Bergformationen, wilde Flüsse, glasklare Bergseen und weisse Traumstrände gespickt mit dem vollen australischen Wildlife-Programm, so kann man die Insel vielleicht am Besten beschreiben. Wie man wahrscheinlich schon merkt, haben wir uns richtig in diesen Teil von Australien verliebt.
Als uns dann auch noch ein "Tasmanischer Teufel" direkt vor den Landy springt und wir sogar noch die scheuen Platypus-Tiere zu Gesicht bekommen, war es um uns definitiv geschehen. Bei herrlichem Wetter erkunden wir während drei Wochen die Insel zu Fuss und natürlich im Landy. Von Devonport geht es dann mit dem Schiff wieder zurück auf die Hauptinsel, mit im Gepäck ein Rucksack voller schöner Erinnerungen.
Überfahrt mit der "Spirit of Tasmania" von Melbourne nach Devonport
Seit langem müssen wir mal wieder unseren Wecker stellen. Und damit wir ja nicht verschlafen, richten wir alle verfügbaren Alarm-Glocken - sicher ist sicher! Pünktlich um 04.45 Uhr geht dann das Weck-Konzert los. Beim Aufstehen sind wir schon etwas überrascht, dass auf dem Campingplatz in Melbourne bereits emsiges Treiben herrscht. Wie es scheint sind wir nicht die einzigen, welche heute nach Tasmanien fahren. Wie immer nehmen wir es ziemlich gemütlich und kommen dann schon fast einwenig in Stress, als um 06.00 Uhr die Australier bereits alle aufbrechen und wir immer noch beim Frühstück sitzen. Aber dies spornt uns an und eine halbe Stunde später sind auch wir unterwegs zum Hafen.
Schon von Weitem können wir die Silhouette unserer Fähre, der "Spirit of Tasmania", sehen. Und da unser Nüvi, wie schon im letzten Reisebericht beschrieben, extrem zu Abkürzungen neigt, überholen wir die ganze Camping-Truppe und sind so schlussendlich eines der ersten Fahrzeuge am Hafen. Bei der Quarantäne-Kontrolle wird noch schnell ein Blick ins Auto und in den Motorraum geworfen, dann dürfen wir rauf aufs Schiff. Wir sind erstaunt über die luxuriöse Ausstattung der Fähre, es erinnert schon eher an einen Kreuzfahrt-Dampfer. Um während der Überfahrt ja keine Langeweile aufkommen zu lassen, ist auf dem Schiff bestens gesorgt worden. So gibt es an Bord ein Kino, ein Spiel-Casino, verschiedene Bars und Restaurants, Live-Music und natürlich darf auch ein Einkaufsgeschäft nicht fehlen. Im eigenen Reisebüro kann man bereits Touren buchen oder sich mit Tourismus-Broschüren eindecken. Wir sind richtig begeistert.
Um 09.00 Uhr ertönt dann das Schiffshorn und langsam verlassen wir den Hafen von Melbourne. 10 Stunden Überfahrt nach Devonport liegen nun vor uns. Die Bass Strait, wie die Passage zwischen den beiden Inseln genannt wird, gilt als heimtückisch und oft sehr stürmisch. Aber heute haben wir spiegelglatte See und herrliches Wetter. So macht die Fahrt natürlich um so mehr Spass und wir erreichen am Abend Devonport ohne Verspätung.
Nun liegt nur noch das Ausschiffungsprozedere vor uns. Als wir vom Schiff kommen haben wir das Gefühl, in ein anderes Land einzureisen. In einem Grossaufgebot steht die Quarantäne-Mannschaft bereit. Jedes einzelne Fahrzeug wird pingelig auf Früchte und Gemüse kontrolliert, die man nicht mitführen darf. Zusätzlich haben sie noch Hunde zur Hilfe, welch ebenfalls nach "verbotenen" Lebensmitteln und Drogen suchen. Nach beinahe 2 Stunden Wartezeit im Auto sind dann auch wir an der Reihe. Aber wie es scheint, sind die Jungs von der Quarantäne mit uns zufrieden und wir dürfen losdüsen. Da es bereits ziemlicht spät ist, beschliessen wir die Nacht in Devonport zu verbringen. Als wir einen Schlafplatz gefunden haben merken wir erst, wie kühl es hier eigentlich ist. So richtig geschlottert haben wir schon lange nicht mehr und wir sind richtig happy, endlich mal wieder bei frischen Temperaturen zu schlafen.
Willkommen in Tasmanien
Unser morgendliches Ritual besteht mittlerweile zuerst darin die Dachluke zu öffnen und so die aktuelle Wettersituation abzuchecken. Bei "grau" wird weitergeschlafen, bei "blau" heisst es natürlich nichtswieraus aus den Federn. Und da uns heute die Sonne direkt ins Gesicht scheint, hält uns nichts mehr im Bett. Schnell sind wir reisefertig, schliesslich wollen wir hier keine Zeit verlieren. Da man ja an Frischprodukten fast nichts nach Tasmanien einführen darf, steht erstmals ein Grosseinkauf auf dem Programm. Vollbepackt kommen wir gerade zurück zum Landy als wir sehen, dass sich ein Motorhome-Fahrer zu sehr auf seine Rückwärtskamera verlässt und mit vollen Schub in den Landy hineinknallt. Wir trauen unseren Augen gar nicht, ist dieser Typ denn blind oder besser gesagt taub? Auch das Gehupe von anderen Fahrzeugen und unsere Schreie halten ihn nicht ab, den Vorwärtsgang einzulegen. Nein im Gegenteil, er gibt nochmals Vollgas und fährt ein weiteres Mal rückwärts in den Landy.
Jetzt reicht es ich haue ihm auf die Scheibe und brülle ihn an, er soll doch mal aufpassen. Aber dieser nette Herr weiss nichts Besseres zu tun als mir den Stinkfinger zu zeigen und dann, diesmal immerhin im Vorwärtsgang, loszufahren. Glücklicherweise hat er nur das Reserverad getroffen und so ist nicht viel passiert. Aber was ist denn das für eine Art? Fairerweise muss ich sagen, dass es sich hier nicht um ein tasmanisches Fahrzeug gehalten hat sondern um eines von der Hauptinsel. (so nennt man hier die grosse Insel Australien). Nach diesem Erlebnis fahren wir etwas frustriert los.
Wanderung in den Cradle Mountains
Aber das Geschehene ist schnell vergessen, als wir uns auf den Weg zu dem Cradle Mountain Lake St. Clair National Park begeben, dem Wahr- und Werbezeichen Tasmaniens. Die Broschüren haben uns nicht zuviel versprochen. Die ganze Gegend sieht einfach traumhaft aus. Der Park wird in zwei Teile aufgesplittet. Der Nördliche besteht aus den bekannten Cradle Mountains mit dem Lake Dove, der südliche mit dem Lake St. Clair. Wir fahren also zuerst in den nördlichen Teil des Parkes.
Da nur eine begrenzte Anzahl Fahrzeuge im Park erlaubt sind, parkieren wir unseren Landy beim Info-Zentrum und nehmen dann den Shuttle-Bus, um zum Ausgangspunkt unserer Tour zu gelangen. Bei sensationellem Wetter, was in dieser Gegend schon als Glücksache gilt, wandern wir um den Lake Dove. Die Landschaft mit den markanten Felsformationen und dem glasklaren Bergsee im Vordergrund gefallen uns so gut, dass wir schon fast eine Entzündung an unseren Daumen bekommen vom vielen Fotografieren. Alle haben uns immer so vorgeschwärmt wie schön es hier wäre und wir können es wirklich nur bestätigen.
Wir sind etwa gut 2 Stunden unterwegs als Roger plötzlich laut schreit: STOPPPPP Anita, nicht bewegen. Anhand seines markdurchdringenden Schreis erstarre ich vor Schreck und bewege mich keinen Millimeter mehr. Den Grund sehe ich erst, als ich nach links schaue. Knapp einen halben Meter neben mir hat sich eine "Black Tiger Snake" aufgebäumt und den Kopf schon Richtung Beine ausgestreckt. Mein Herz rast so schnell und ich habe schon mehr Angst, an einem Infarkt zu sterben als von der Schlange gebissen zu werden. Wahrscheinlich ist mir eine Minute noch nie so lange vorgekommen wie hier. Erst als sich die Schlange langsam von mir abwendet, kann ich wieder aufatmen. Uff, da haben wir mal wieder Glück gehabt. Hier in Tasmanien hätten wir eigentlich gedacht, dass es nicht so viele Gifttiere geben würde. Aber wir werden später noch eines Besseren belehrt.
Ziemlich vorsichtig stapfen wir nun laut auf dem Wanderweg weiter und machen einen weiteren Abstecher zum Lake Lilla, der uns eigentlich noch fast besser gefällt als der Lake Dove. Dann geht es noch ein Stückchen weiter auf dem "Overland Track", bevor wir wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt kommen.
Jaa, es gibt ihn doch noch, den "Tasmanischen Teufel"
Tags darauf geht unsere Fahrt weiter an die Westküste Tasmaniens, nämlich nach Strahan. Wir sind mal wieder früh unterwegs was hier einen Vorteil bietet, dass man viele Tiere zu Gesicht bekommt, die nur morgens oder abends aktiv sind. So kommt es, dass vor uns gerade ein Wombat im Eiltempo über die Strasse "secklet", natürlich gibt es auch wieder ein paar "Tiger Snakes" die diesmal aber vor unseren Rädern fliehen. Dann kommt ER - mittlerweile zu meinem Lieblingstier von Australien geworden. Zwar gilt er schon fast als ausgestorben oder man sieht ihn nur noch in Tier-Auffangsstationen, so aber nicht heute Morgen. Ganz gemütlich tappt ein junger "Tasmanischer Teufel" über die Strasse.
Wir können es kaum fassen, was für ein Glück wir haben. Schnell ist die Kamera parat und ich folge diesem kleinen "Teufel". Er sieht so was von herzig aus dass ich so gebannt bin und einfach vergesse, ein Foto zu machen. Lieber geniesse ich den Augenblick mit diesem kleinen Kerl. Als mir dann Roger jedoch etwas zuruft hat er es auf einmal ziemlich eilig abzuhauen, aber ich schaffe es doch noch ein "Beweisfoto" zu schiessen, wenn leider auch nicht mehr ganz so scharf. (Dieses Bild hier haben wir in einem Zoo aufgenommen, das Bild in der Fotogalerie hingegen ist der erwähnte wilde Tasmanische Teufel). Voller Glücksgefühle fahren wir dann durch ein Gebiet wo wir das erste Mal das Gefühl haben, wirklich am Ende der Welt angekommen zu sein. Wilde Flüsse, unzählige Seen, markante Gebirgsketten und Einsamkeit pur. Wir sind uns jetzt schon einig, Tasmanien ist der Hit.
In Strahan legen wir eine kleine Pause ein, spazieren am Strand zum "Hells Gate" und lassen es uns einfach gut gehen.
Unsere erste Begegnung mit einem Platypus
Dann geht die Reise weiter, zuerst in den Lake St. Clair N.P. und dann zum Mt. Field N.P. Ich beschreibe jetzt nicht noch mal wie toll und schön die Fahrt dorthin war, sonst tönt es ja schon fast nicht mehr glaubwürdig und kitschig. Der Mt. Field N.P. ist bekannt für die "Russell Falls", einen über mehrere Stufen herabfallenden Wasserfall. Durch dichten Farn- und üppigen Regenwald führt der Wanderweg und schon nach kurzer Zeit entdeckt man diese Fälle, die wirklich sehenswert sind. Wir marschieren noch zu weiteren Fällen bevor wir uns auf den Rückweg machen. Der Wanderweg führt an einem kleinen Bach entlang wo wir vor uns ein australisches Paar sehen, die uns heftig zuwinken und gestikulieren, zu ihnen rüberzukommen. Und siehe da, im Bach paddelt das wahrscheinlich merkwürdigste und scheuste Tier Australiens herum, ein Platypus. Wer ihn nicht kennt, dieses Tier sieht aus wie ein Biber mit einer Donald Duck Schnauze, oder besser, man schaut sich einfach das Foto an. Über eine Stunde schauen wir diesem Platypus zu, der extrem aktiv ist und fleissig seine Längen schwimmt. Auffällig war auch, wie viele Australier noch nie in ihrem Leben einen Platypus zu Gesicht bekommen haben und sich so sehr an diesem Tier erfreuen konnten. Uns hat es im Park so gut gefallen ,dass wir gleich dort auf dem National Park Camping übernachtet haben.
Von hier aus brechen wir auf in den "Southwest Wilderness N.P.", wo der Name schon nach Abenteuer klingt. Und "Wildnis" ist mit Sicherheit das richtige Wort für diese Gegend. Einsam, viele Wälder und Seen, nur noch die Grizzlys fehlen. Diese gibt es leider nicht in Tasmanien, dafür kommen unzählige Känguruh's zu uns auf Besuch und versuchen, einwenig von unserem Nachtessen abzuschnorren. Wir campen beim Lake Pedder und unternehmen am nächsten Tag einen Abstecher zum "Gordon Dam", dem tiefsten Stausee Tasmaniens.
Besichtigung von Port Arthur, der ehemaligen Sträflingsanstalt Tasmaniens
Mit diesem Park verlassen wir die Westküste und fahren weiter südlich, nach Port Arthur. Dieser Ort erlangte Berühmtheit wegen der Sträflingsanstalt, welche heute den Besuchern offen steht. Sträflinge, welche auf der Hauptinsel Australiens nicht mehr erwünscht waren, wurden nach Tasmanien transportiert. So wurde uns natürlich auch bewusst, weshalb die Polizei sich in Tasmanien immer so präsent zeigt, bei dieser Vergangenheit der Inselbewohner. Das sollte jetzt nicht ernst gemeint sein und ist nur HörenSagen. Wir kaufen uns einen Tagespass um das riesige Areal anschauen zu können. Zuerst geht es mit einer Schiffstour zur Toteninsel, wo die verstorbenen Sträflinge sowie die Offiziere begraben wurden.
Dann schauen wir uns die rund 30 Gebäude inkl. Gefängnis auf der Halbinsel an. Völlig erledigt von soviel Geschichte geht es am Abend weiter nach Hobart, wo wir gleich die nächste Tour buchen. Der Salamanca-Markt am Samstag soll ein Muss bei einer Tasmanien-Reise sein und für uns war es tatsächlich mal wieder eine nette Abwechslung. Zudem ist Hobart wirklich eine sehenswerte Stadt, welche im Vergleich zu einigen australischen Städten doch richtig Charme versprüht.
Bruny Island und wie das Schicksal so mitspielt
Aber wir haben ja unser Monsterprogramm vor uns und so geht es nach zwei Tagen Hobart weiter südlich, mit Kurs nach Bruny Island. Mit einer Fähre setzen wir rüber auf die Insel. Uns interessiert vor allem der südlichere und unbewohnte Teil der Insel. Hier haben wir uns einen Platz ausgesucht, welcher nur über eine Fahrt entlang dem Beach erreichbar ist. Beim Cloudy Bay Beach Corner Campground finden wir dann auch, wonach wir gesucht haben. Etwas erhöht auf einem kleinen Plateau hat man eine herrliche Aussicht auf das türkisfarbene Meer.
Wir geniessen erstmals den Platz für uns alleine, etwas später gesellt sich dann noch ein Pärchen zu uns. Jane und Michael aus Amerika, wobei er eigentlich aus Zimbabwe und sie aus Kolumbien stammt, beeinflussen unsere Weiterreise nach Australien dermassen, dass wir den Kontakt schon fast als Schicksalsbegegnung nennen können.
Denn genau am heutigen Tag hatten wir uns entschieden, nach Australien weiter Richtung Asien zu reisen. Der Plan war mit dem Landy durch SüdostAsien, China und Tibet, Nepal, Indien usw. und dann Überland nach Hause zu fahren. Aber wie schon auf der letzten Reise sind Pläne ja da, um geändert werden. Aber bei uns war es eigentlich schon soweit, dass wir mit den chinesischen Behörden zwecks Bewilligungen in Kontakt waren und unsere Tour bereits über ein chinesisches Reisebüro organisiert hatten. Es ist ja nicht ganz so einfach mit dem eigenen Auto durch China zu reisen.
Wir verstehen uns so gut mit Jane und Michael, dass wir immer weiter plaudern und auch von unseren zukünftigen Plänen erzählen. Und dann kommt natürlich das, was kommen muss. Sie schwärmen so von Afrika, kein Wunder, Michael ist ja Afrikaner und Jane lebte einige Jahre in afrikanischen Ländern, wo man zuerst auf der Karte nachschauen muss, um den Ort überhaupt zu finden. Wir sitzen am Abend zusammen beim Lagerfeuer, trinken einen Rotwein, sie legen afrikanische Zulu-Musik auf (sie unternehmen alles um uns zu beeinflussen) und zeigen uns dann ein Foto von ihrem Land Rover unter einem Affenbrotbaum. Das war wahrscheinlich das Tüpfelchen auf dem I und für uns dann später der Grund, weshalb Plan Asien adakta gelegt wurde.
Nach zwei Tagen verabschieden wir uns von Jane und Michael und fahren mit der Fähre wieder zurück auf die Hauptinsel Tasmanien, wo es entlang der Ostküste wieder nordwärts geht. Hier wartet nebst den Cradle Mountains ein weiterer Touristen-Magnet auf uns, der Freycinet N.P. mit der wahrscheinlich meistfotografierten Bucht Tasmaniens, der Wineglass Bay.
Klettertour auf den Mt. Amos
Wir nutzen das schöne Wetter aus um am nächsten Tag auf den Mt. Amos zu klettern, der den schönsten und besten Blick über die Bucht bieten soll. Aber die Aussicht muss man sich wirklich verdienen. Denn der Weg auf den Gipfel besteht mehrheitlich aus einer gefährlichen Kletterpartie, wo man sich zwischen Felsspalten hindurchquetschen muss. Und wenn man dann so in den Felsspalten fest hängt und runterschaut, kann es einem schon ganz schön schlecht werden. Aber ab einem gewissen Grad wird der Ehrgeiz immer grösser und man will diesen Gipfel einfach bezwingen. Und wenn man es geschafft hat, ist die Aussicht auf die Bucht mit ihrem schneeweissen Sandstrand und dem türkisfarbenen Wasser einfach nur noch atemberaubend. Über den Rückweg, wie man wieder runterkommt, denkt man am Besten gar nicht erst nach.
Als wir wieder den Parkplatz erreichen, steckt ein Zetteli zwischen unserem Scheibenwischer. Jane und Michael haben uns geschrieben und mitgeteilt, wo sie heute Abend campen. Wir freuen uns natürlich sehr unsere Afrika-Freunde wieder zu sehen und fahren ebenfalls zum Friendly Beach. Und mittlerweile, jedes Mal wenn wir uns treffen, wird es richtig spät. Aber am nächsten Tag verabschieden wir uns dann definitiv von den Beiden, da sie für heute ein Luxus-Hotel gebucht haben und dann auch eine andere Route fahren werden als wir. Wirklich schade, aber so geht es mit Reisen. Immer wieder muss man lieben Menschen tschüss sagen.
Die letzten Tage in Tasmanien
Unser nächstes Ziel war eigentlich die etwas weiter nördlich gelegene "Bay of Fire". Aber hier war der Touristenandrang so gross, dass wir diese Bucht einfach links liegen liessen. Wir fahren noch weiter hinauf in den wenig besuchten Mt. William N.P. Dieser Park besteht vor allem aus Steppenlandschaft und ist so Heimat, der Forester Känguruh's. Es gibt sogar einen Känguruh Drive, damit man die Tiere ja nicht verpasst. Ok, das wäre auch gar nicht möglich gewesen. Denn im Park tummeln sich Hunderte von Känguruh's herum und wenn dann eine Horde losspringt, beginnt der Boden richtig zu beben. Obwohl wir mittlerweile schon so viele von diesen Beuteltieren gesehen haben, faszinieren sie uns immer wieder aufs Neue.
Wir fahren nun zum Stumpys Bay Campground, wo wir mal wieder einen Tag Pause einlegen. Und wie soll es anders sein, am nächsten Tag truddeln Jane und Michael ebenfalls ein. Sie haben ihre Pläne geändert und sind nun auch hinauf in den Norden gefahren. Wieder einmal mehr wird es ein geselliger Abend, mit einem Lagerfeuer und tollen Geschichten und....
Aber am nächsten Tag verabschieden wir uns wirklich definitiv von den Beiden, da Michael jobmässig am Wochenende nach Melbourne fliegen muss. Es war echt schön die Beiden kennengelernt zu haben und wer weiss, vielleicht gibt es ja das nächste Wiedersehen in Afrika, die Pläne sind auf jeden Fall vorhanden.
Hier im Norden sind wir fast am Ende unserer Tasmanien-Tour angelangt. Bevor es aber wieder zurück nach Melbourne geht, treffen wir uns nochmals mit Jeannine und Oliver und ihrem Bremach. Immer haben wir uns in Tasmanien verpasst, teilweise nur um Stunden, aber auf den letzten Drücker scheint es doch noch zu klappen. Wir verabreden uns im Narawntapu N.P., zu einem letzten gemeinsamen Sundowner. Denn für die Beiden ist ihre Australien-Reise nun fertig und es geht bald wieder zurück nach Hause.
Schlangen und nochmals Schlangen
Und wir schnallen das letzte Mal in Tasmanien die Wanderschuhe an und machen am nächsten Tag noch eine kleine Tour durch den Park. Aber oha, wer aufmerksam gelesen hat kann sich vielleicht noch daran erinnern, wie ich bei den Schlangen in den Cradle Mountains geschrieben habe, wir werden noch eines besseren belehrt. Wir befinden uns gerade auf dem Rückweg als uns eine Schweizer Familie anspricht und meint: Passt auf, hier gibt es überall Schlangen. Ihr kleines Mädchen wäre auf einen Baumstrumpf gesessen und gleich unter ihr hätte sich eine Schlange eingerollt, uff, da haben sie aber auch Glück gehabt.
Vorsichtig laufen wir zurück und siehe da, in einer halben Stunde haben sich uns tatsächlich 4 Schlangen in den Weg gestellt. Es handelte sich bei allen um "Red-Bellied Black Snakes". Als wir losgelaufen sind war es noch ziemlich bewölkt und beim Rückweg kam die Sonne hervor, weshalb auch die Schlangen zum Vorschein kamen um sich zu sonnen. Und es ist unglaublich, man denkt dass Schlangen vor den Menschen fliehen. Dem ist aber nicht so. Die Schlangen haben sich mitten auf den Wanderweg platziert und sich keinen Milimeter fortbewegt. Na ja, da bleibt einem nicht viel anderes übrig als abzuwarten, bis die Luft wieder rein ist. In Tasmanien gibt es übrigens nur 3 verschiedene Schlangenarten, alle sind schwarz und alle sind giftig. Also, alles kein Problem.
Das war Tasmanien
Die letzte Nacht verbringen wir wieder in Devonport und lassen einwenig wehmütig die Reise Revue passieren. Uns hat Tasmanien wahnsinnig gut gefallen und wir können nach drei Wochen sagen, die Insel war für uns persönlich mit Sicherheit ein Höhepunkt unserer Australien-Tour. Das Wetter war perfekt, die netten Begegnungen die wir gemacht haben, sei es mit Menschen oder Tieren, das gute Essen, die unglaublich schöne Landschaft, das alles wird uns hoffentlich noch lange in guter Erinnerung bleiben.
Am nächsten Morgen werden wir wieder früh geweckt, das Horn der "Spirit of Tasmania" hallt um 05.45 Uhr laut durch den Hafen von Devonport. Jetzt ist es Zeit aufzustehen, es geht wieder zurück auf die Hauptinsel.