Highlights: Cairns, Bloomfield Track, Cape York, Savannah Way, Purnululu N.P., (Bungle Bungles), Broome, Kamelritt am Cable Beach, Staircase to the Moon
Zum dritten Mal auf dieser Tour durchqueren wir nun komplett den Australischen Kontinenten, diesmal jedoch auf der Nordroute (Savannah Way) und von Osten nach Westen. Auch diesmal erleben wir wieder die kuriosesten Sachen. Auf dem Bloomfield Track Richtung Cape York haben wir eine unglaubliche Begegnung im Regenwald und lernen zwei richtige Abenteurer kennen, im Purnunulu National Park läuft unsere Kamera fast vom vielen Fotografieren heiss und in Halls Creek, ja da gibt es ein Wiedersehen mit Freunden von zu Hause. Und last but no least erreichen wir Broome gerade noch rechtzeitig zum monatlichen Vollmondspektakel "Staircase to the Moon".
Aufbruch ins Cape York
Nach 5 Tagen auf unserem "Deluxe-Campingplatz" in Cairns fällt es uns schon etwas schwer, diesen Ort zu verlassen. Aber unsere Zeit drängt und wir möchten noch soviel wie möglich von Australien anschauen. Zudem werden immer mehr Pisten hier im Norden geöffnet und irgendwie können wir uns gar nicht entscheiden, welche wir noch alle fahren sollen. Ein Punkt ist aber sicher, dass wir hinauf zum Cape York wollen. Das ist mitunter auch ein Grund, weshalb wir nochmals einen Abstecher an die Ostküste gemacht haben. So heisst es für uns in Cairns mal wieder alle Vorräte aufstocken und einen Besuch unserem Lieblingsgeschäft "ARB" abzustatten. Für unsere nächste Tour möchten wir auf der sicheren Seite sein und zwei zusätzliche Sandbleche besorgen. Auf dem letzten Trip haben wir gemerkt, wie wenig einem nur zwei Sandbleche nützen, wenn man wirklich in der Tinte steckt. Gesagt – getan, nun steht unserem Vorhaben also nichts mehr im Wege. Bevor wir weiter nördlich fahren unternehmen wir noch einen kleinen Abstecher ins Hippie Dörfchen Kuranda, dann geht es los.
Um nach Cooktown zu gelangen gibt es zwei verschiedene Wege, eine Asphaltstrasse durchs Landesinnere oder den "Bloomfield Track", welcher am Meer entlang führt. Wir wählen den "Bloomfield Track" aus, zumal dieser erst vor zwei Tagen wieder geöffnet wurde.
Mit einer Fähre geht es über den "Daintree River" und von da an schlängelt sich die Strasse durch dichten und triefend nassen Regenwald. Für uns ist das viele Grünzeugs eine richtige Augenweide, vor allem nach den vielen Wochen im Outback. Als wir das "Cape Tribulation" und somit auch die Endstation der Asphaltstrasse erreichen, lassen wir das grosse Verkehrchaos hinter uns. Denn ab hier beginnt die "4wd only" Piste und wir geniessen es richtig, wieder alleine unterwegs zu sein. Von einem Hügel erspähen wir in der Ferne einen menschenleeren Strand, umsäumt von Palmen. Es sieht aus wie in einem Paradies, da möchten wir hin. Zu Fuss kämpfen wir uns einen Weg durch das üppige Grün und schon nach wenigen Minuten finden wir ihn, den weissen Traumstrand mit Kokosnusspalmen. Doch so schön es auch hier ist, mit Baden im Meer wird’s nichts. Denn hier im Norden herrscht überall striktes Badeverbot wegen den gefährlichen Salzwasserkrokodilen. Ja ja, da haben wir ihn wieder, den "Haken" in Australien. Einmal mehr heisst es: Nur anschauen – nicht anfassen!!
Wir lernen zwei richtige Abenteurer kennen
Wir fahren weiter dem "Bloomfield Track" entlang als wir plötzlich von einem weiteren Fahrzeug verfolgt werden. Und das einzige Mobil, das wir auf diesem Track kreuzen muss natürlich ein Land Rover sein, was sonst? Natürlich halten wir an und es wird mal wieder ein Weilchen getratscht. Toni und Caroline, so heissen die Zwei, sind so aus dem Häuschen einen weiteren Land Rover zu sehen, dass ihre Wörter nur noch so heraussprudeln. Ihr müsst unbedingt zu uns nach Hause kommen, meinen sie. Ihr könnt bei uns campen und wir laden euch zum Nachtessen ein. Wow, da sind wir doch wieder einmal mehr als sprachlos. Sehr gerne nehmen wir das Angebot an, zumal die Zwei uns wirklich sehr sympathisch sind.
Wir fahren den Beiden hinterher und unser "Gwunder" wird immer grösser, wo sie denn wohl wohnen mögen, denn bislang haben wir im "Dschungel" noch nicht ein Haus gesehen. Noch ein paar Minuten fahren sie auf dem "Bloomfield Track", dann biegen sie in einen Weg ein, wo man normalerweise bereits den Allradgang einlegen müsste. Mammamia, wo die uns wohl hinführen werden? Die Piste wird immer enger und ruppiger, dann geht es ziemlich steil den Hang hinauf. Also wenn die Zwei nicht so vertrauenswürdig ausgesehen hätten, wären wir hier wahrscheinlich wieder umgekehrt. Der Regenwald wird beidseits des Tracks immer dichter und wir können uns nicht vorstellen, wie man hier leben kann. Aber eben, wir werden ja noch eines besseren belehrt. Nach etwa 15 Minuten erreichen wir dann ihr Domizil. Und um ehrlich zu sein, das was wir vorfinden, hätten wir nicht erwartet. Mitten im "Dschungel" auf einem kleinen "Bödeli" steht ein Wohnwagen mit allem Drum und Dran.
Sie entschuldigen sich für die Unordnung und meinen; da sie nur sehr selten Besuch bekommen würden, nähmen sie es mit dem Aufräumen nicht so genau. Wir Beide müssen richtig lachen und denken uns, in was für eine Situation wir jetzt schon wieder geraten sind. Toni und Caroline können wahrscheinlich aus unserer Mimik lesen und klären uns schnell auf, was das Ganze auf sich hat. Vor zwei Jahren hätten sie ein grosses Stück Regenwald gekauft und möchten sich nun für sich ein Haus und dazu ein paar Baumhütten bauen, welche sie dann später vermieten werden. Und die Strasse, ja die haben sie komplett selber gemacht. Kann man sich das vorstellen? Toni zeigt uns voller Stolz seinen kleinen "Bagger", mit dem er den Weg bis hierhin komplett selber geschaffen hat. Und da sie beide noch 100% arbeitstätig sind, (sie arbeitet als Lehrerin in der Aboriginal-Community "Wujal Wujal" und er als "Maler"), hätten sie nur am Wochenende Zeit hier zu arbeiten. Wir sind begeistert und total fasziniert von den Beiden.
Etwas scheu fragen sie, ob wir denn immer noch hier bleiben möchten. Natürlich, was sonst? Wer hat schon so mal im Regenwald übernachtet? Wir suchen uns in diesem steilen Gelände ein so flaches Stück Erde wie möglich um unseren Rebelde zu parken und uns einzurichten. Danach fragen sie uns ob wir Lust hätten, eine Bootstour auf dem "Bloomfield River" zu machen. Sie müssten noch schnell zu Carolines Schule fahren, um ihr kleines "Paddelboot" abzuholen. Hmmm, wie geht ihr denn normalerweise zur Arbeit, fragen wir. Ja mit dem Boot natürlich. Während der Regenzeit, die in der Regel hier im tropischen Norden zwischen 4 – 6 Monaten dauert, müssen sie bei jedem Wind und Wetter mit dem Boot zur Arbeit fahren. In der Trockenzeit kann man den "Bloomfield River" ohne Probleme mit dem Auto durchqueren, nicht so aber bei Regen. Wir packen noch schnell unsere Kamera ein und dann geht's zu Fuss hinunter zum Fluss. Toni schippert uns mit seiner kleinen Nussschale über den spiegelglatten "Bloomfield River" und alle Vier strecken die Köpfe aus in der Hoffnung, ein "Saltie" (Salzwasserkrokodil) zu sehen, denn von diesen soll es hier in diesem Fluss einige geben. Aber für heute zeigt sich uns keines dieser "Lacoste – Schlafsäcke", wie Roger sie nun mittlerweile getauft hat.
Auf der anderen Seite des Ufers sehen wir Aborigines beim Fischen, alle winken uns freundlich zu. Wie es aussieht, kennt sich hier jeder in der Community. Wir machen noch einen kleinen Spaziergang, holen Carolines Hund ab, welchen sie heute zum "Gaumen" abgegeben hat und lernen noch weitere Gemeindemitglieder kennen. Dann schippern wir wieder auf die andere Seite des Flusses zurück. Am Abend sitzen wir Vier gemütlich ums Lagerfeuer herum und die Stimmung steigt von Minute zu Minute. Toni kocht für uns leckere Pasta und wir spendieren die Bierchen dazu. Als er dann zu später Stunde noch seinen Portwein hervornimmt, auweia, werden die Gespräche immer tiefgründiger. Wir haben es so glatt mit den Beiden dass wir mittlerweile richtig Bauchschmerzen bekommen vom vielen Lachen. Und als die Party immer ausgelassener wird zeigt uns dann Caroline auch noch ihr privates Badezimmer: "Nur für erlesene Gäste", meint sie lächelnd. Hinter einem Vorhang versteckt befindet sich im Freien eine richtige Keramik-Badewanne und ringsherum sind Kerzen aufgestellt. Ich bin hin und weg, man stellt sich das als klardenkender Mensch einmal vor. Mitten im Dschungel befindet sich einfach eine Badewanne und über einem strahlt der funkelnde Sternenhimmel? Kann man es eigentlich schöner haben?
Ich glaube, die Beiden haben ihr Paradies gefunden und wir durften heute auch einwenig daran teilhaben. Aber irgendwann ist dann doch Schluss mit lustig. Denn wir haben heute Sonntag und die Beiden müssen morgen wieder zur Arbeit fahren bzw. paddeln. Am nächsten Tag müssen wir dann leider "tschüss" sagen obwohl sie uns eingeladen haben, noch ein paar Tage länger zu bleiben. Na ja, das würden wir ja liebend gerne machen, aber wir haben noch soviel vor. Schweren Herzens verabschieden wir uns von Toni und Caroline und wir versprechen ihnen, sollten wir wieder nach Australien kommen, dann bestimmt mit einem erneuten StopOver auf dem Bloomfield Track, vielleicht gibt es bis dahin sogar einen Namen für ihre Strasse – ein paar Vorschläge haben wir ihnen schon gegeben, wer weiss.
Unser Weg führt uns nun weiter nordwärts nach Cooktown, bevor wir einen Abzweiger in den "Lakefield N.P." unternehmen.
Volltreffer in die Windschutzscheibe
Leider ist noch ein grosser Teil des "Lakefield N.P." wegen den unzähligen Wasserschäden geschlossen und wir können nur einen kleinen Teil anschauen, aber immerhin etwas, sagen wir uns. Wir rattern gerade über eine Schotterstrasse als uns ein Fahrzeug in einem Affentempo kreuzt und wie es kommen muss, fliegen die Steine hoch und einer landet einen Volltreffer in unsere Windschutzscheibe. Oh nein, nicht jetzt. Der Einschlag ist etwa faustgross und sieht ziemlich übel aus. Bei dem lauten Knall dachten wir zuerst sogar, dass der Stein durchschlagen müsste. Unsere Laune gibt sich nicht mehr zum Besten und wir ärgern uns über die Leute die besser doch mal ihr Hirn anstatt ihren Bleifuss betätigen würden. Aber immerhin können wir nun sagen: Beim ersten Mal tat es noch weh, beim zweiten Mal nicht mehr so sehr. Wir haben im Cape York und anschliessenden Savannah Way noch weitere Steinschläge bekommen, rundum gesagt – unsere Windschutzscheibe sieht mittlerweile aus wie ein Emmentaler Käse. Wir hoffen einfach, dass sie noch bis zum Schluss zusammenhält.
Cape York – die grosse Enttäuschung
Das Cape York gilt eigentlich als die "Allrad – Strecke" schlechthin und jeder der mit einem 4x4 hier in Australien ist, möchte einmal zum Tip hinauffahren. Das war ja eigentlich auch unser Plan. Wir haben uns in Cairns extra noch mit einem Offroad-Buch über das Cape eingedeckt und haben uns schon lange vorher auf diese Strecke gefreut. Vor allem die berüchtigte "Old Telegraph Road" soll jedes Offroad-Herz höher schlagen lassen.
Wir schauen uns gerade im "Lakefield N.P." eine historische Stätte an als wir mit einem Australier ins Gespräch kommen. Seit 4 Wochen ist er nun im Cape unterwegs und hat gewartet um die "Old Telegraph Road" fahren zu können, aber die Wasserstände von 1,5m sind doch immer noch zu hoch. Er würde jetzt wieder zurückfahren und dann in zwei Monaten nochmals kommen. Na ja, das sind ja tolle Nachrichten. Wir wissen nicht was wir machen sollen. Natürlich kann man hinauf zum "Tip" auch auf der normalen Strasse fahren, aber wo bleibt dann hier das Abenteuer? Wir entscheiden uns trotzdem noch ein Stück weiter nordwärts zu gehen, vielleicht treffen wir ja doch jemanden, der durchgekommen ist. Mehrere Meinungen zu erhalten sind immer gut.
Aber wir werden enttäuscht. Weitere entgegenkommende Fahrzeuge teilen uns dasselbe mit, die Wasserdurchfahrten wären einfach noch zu tief. Ein Auto hätte sich sogar komplett versenkt. Wir sind am Grübeln was wir machen sollen. Auf der normalen Piste hinaufzufahren wären hin und zurück 1400km und das nur um ein Foto mit der Tafel vom nördlichsten Punkt Australiens zu machen? Ist es uns das wert? Natürlich gibt es noch ein paar andere Tracks die man fahren könnte, aber irgendwie ist unsere ganze Motivation da hinaufzufahren auf einmal richtig im Eimer. Hinzu kommt ebenfalls dass auf dieses Cape York ein solch grosser Run ist, dass man auf dieser Schotterstrasse mehr Fahrzeuge sieht als auf einem australischen Highway. Und wenn man dann auf der angeblich "tollsten" Offroad-Piste von Wohnwagen überholt wird, na ja, da kann sich jeder denken was für ein Spass das wird. Roger und ich sind uns einig, wir vergeuden hier nur unsere Zeit. Uns gefällt es überhaupt nicht und nach 300km machen wir einen U-Turn und fahren wieder südwärts und biegen in den "Savannah Way" ein.
Unterwegs auf dem "Savannah Way" Richtung Westen
Der "Savannah Way" verbindet die Ost- mit der Westküste, genauer gesagt von Cairns nach Broome. Der direkte Weg nach Broome ist 4076km lang, unser Weg wird noch etwas weiter, da wir mitunter noch ein paar Abstecher unternehmen. Die Schotterstrasse ist in einem relativ guten Zustand und so kommen wir richtig zügig voran. In jeder etwas grösseren Ortschaft erkundigen wir uns über den weiteren Strassenzustand. Bislang ging eigentlich alles gut bis wir in Burketown erfahren, dass ein Teilstück des "Savannah Ways" gesperrt wurde, wegen der zu hohen Wasserdurchfahrten. Es würde jedoch noch eine andere Möglichkeit geben mit einer 500km Umfahrung. Ha ha, das ist ja ein Katzensprung. Ob es schlussendlich 4000 oder 5000 Kilometer bis nach Broome sind, macht doch keinen Unterschied mehr. So nehmen wir diesen Umweg und sind nun wieder richtig happy. Denn in den nächsten Tagen sehen wir keine weiteren Fahrzeuge mehr und es wird für uns nach dem Cape York eine richtige Erholungsfahrt.
Zwischenstopp in Katherine
Eine knappe Woche später erreichen wir unser erstes Zwischenziel "Katherine". Hier legen wir eine kleine Fahrpause ein und finden ein lauschiges Plätzchen auf dem Big4 Camping. Wir hatten uns mal wieder vorgenommen etwas fleissiger Reiseberichte zu schreiben als es am Abend an unsere Autotür klopft. Vor uns steht ein sympathisches Deutsches Pärchen, Tina und Jakob aus München (www.abwesenheitsnotizen.com). Sie sind ebenfalls mit ihrem eigenen Fahrzeug hier in Australien unterwegs, einfach eine kleine Stufe grösser als unser Rebelde. Na ja, jetzt wollen wir mal nicht untertreiben. Ihr Knut ist schon um ein Vielfaches grösser, unseren Landy könnten wir bei ihnen gleich im Wohnzimmer parken. Aber Fahrzeuggrösse hin oder her, wir verstehen uns super.
Und so wird aus unserer Motivation einen weiteren Reisebericht zu schreiben mal wieder nichts und aus einem geplanten Ruhetag werden es schlussendlich deren drei. Tja, das ist ja das schöne am Reisen. Obwohl wir noch gerne einwenig länger geblieben wären, die lustigen Abende mit den Zweien werden uns richtig fehlen, müssen wir doch weiter. Schliesslich möchten wir uns noch mit Elsbeth, meiner ehemaligen Arbeitskollegin und ihrem Mann Pius, treffen. Wo? - das steht noch offen. Australien ist das wahrscheinlich komplizierteste Land um etwas abzumachen. Mit dieser schlechten Netzabdeckung grenzt es schon an ein Wunder sich irgendwo zur selben Zeit am gleichen Ort wiederzufinden. Aber wir sind zuversichtlich. Jetzt düsen wir erst einmal ab in den "Purnunulu N.P.". oder auch bekannt als "Bungle Bungle N.P.".
Wahnsinnslandschaft in dem "Purnunulu N.P."
Der "Purnunulu N.P." mit seinen markanten Sandsteinformationen stand schon zu Beginn ganz gross auf unserer Wunschliste. Da der Park jedoch so lange geschlossen blieb schwand unsere Hoffnung von Tag zu Tag, doch noch hinein zu fahren. Doch die Australier lassen uns nicht im Stich. Auf den für uns letzten Drücker wurde der Park geöffnet und wir konnten ihn unter die Räder nehmen. Über eine ziemlich ruppige "4wd only" Piste gelangt man hinein zu den Sehenswürdigkeiten. Als Erstes fahren wir gleich zur Flugpiste, da ich Roger gerne einen Helikopterflug über die Bungles zu seinem Geburtstag schenken möchte. Aber wir werden enttäuscht. Obwohl wir so früh dran sind, sind alle Flüge fürs Wochenende komplett ausgebucht. Ich kann es gar nicht fassen. Wir versuchen alles um noch einen Platz zu ergattern, aber nicht mal mehr für eine einzelne Person ist noch was frei. Unglaublich, obwohl die Flugpreise astronomisch hoch sind, ist alles ausgebucht. Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.
So wird leider nichts mit unserem Helikopterflug und anstatt die Formationen aus der Vogelperspektive anzuschauen, werden jetzt die Wanderschuhe montiert. Und wir werden keinesfalls enttäuscht, im Gegenteil. Wir wandern alles ab und sind einfach nur noch begeistert. Nicht nur dass wir heute wettermässig einen Traumtag erwischt haben, es stimmt einfach alles. Wir spazieren zwischen den verschiedenen Bienenkörben, wie die Formationen auch genannt werden, hindurch und schiessen ein Bild nach dem anderen.
Nach zwei Tagen und einer fast überqualmenden Kamera verlassen wir wieder den Park. Wir warten gerade an einer etwas längeren Flussdurchfahrt um eine Foto zu schiessen, als ich eine SMS bekomme. Das ist ja gar nicht möglich. Die letzten Tage hatte ich nirgends Empfang und hier in der Pampa soll eine Antenne stehen, unmöglich. Aber wir werden von Australien immer wieder aufs Neue überrascht. Das SMS kommt von Elsbeth und sie schreibt, dass sie auf dem Weg nach "Halls Creek" wären. Wahnsinn, so wie es aussieht könnte es mit unserem Treffen doch noch klappen. Ich schreibe ihr schnell zurück dass wir in etwa zwei Stunden auch dort eintreffen werden und dann ist mein Empfang schon wieder weg. Meine Vorfreude ist natürlich riesig sie wiederzusehen, hoffentlich hat sie ebenfalls das SMS bekommen und es klappt.
DAS Wiedersehen in "Halls Creek"
Zwei Stunden später erreichen wir "Halls Creek" und nicht einmal in dieser Ortschaft habe ich Handy-Empfang. Wir kurven einwenig im Dorf herum und finden dann auf einem Parkplatz ihren "Britz" Troopy parkiert. Wir können es immer noch nicht fassen dass es geklappt hat und schnattern nur noch darauf los, ist ja logisch, wenn sich zwei Frauen wiedertreffen die sich einiges zu erzählen haben. Wir quartieren uns auf dem trostlosen Camping in "Halls Creek" ein. Vielleicht als Anmerkung, "Halls Creek" ist ein Ort in dem man sich nicht länger aufhält als unbedingt nötig und jeder ist froh, wenn er dieses Loch schnellstmöglich wieder verlassen kann. Aber wir wären ja nicht "nichtswieweg" wenn wir uns für ein gelingendes Treffen immer die besten Plätze aussuchen würde.
Natürlich muss so ein Wiedersehen gebührend gefeiert werden aber da wir Beide alkoholmässig schon seit längerem richtig ausgeschossen sind, möchten wir uns auf die Suche nach einem "Bottle Shop" begeben. Elsbeth und Pius lachen uns richtig aus und meinen: Also, erstens haben wir heute Pfingstmontag und alles ist geschlossen und des Weiteren ist "Halls Creek" seit Februar eine Dry Community (d.h. man kann sich hier keinen Alkohol mehr kaufen). Aha, jetzt wird uns auch bewusst weshalb alle Rundflüge in den Bungle Bungles ausgebucht waren, es ist verlängertes Wochenende, alles klar. Aber so schnell geben wir nicht auf und marschieren los um irgendwo eine Bar zu finden. In einem kleinen Motel werden wir fündig. Irgendwie geht uns das australische Konzept um den Alkoholkonsum von den Aborigines zu verringern, nicht so richtig auf. Denn die Bar ist zum Rammeln voll und die Aborigines schleppen den Alkohol kartonweise hinaus. Und ausser, dass die Preise so hoch sind dass man bei der Rechnung fast rückwärts vom Stuhl kippt, hat dies mit einer "Dry Community" nicht wirklich viel zu tun. Aber das geht uns glücklicherweise ja auch nichts an. Wir tratschen bis spät in die Nacht und können hier behaupten, dass wir in "Halls Creek" die bislang kälteste Nacht in Australien verbracht haben. Elsbeth und Pius werden uns da sicherlich zustimmen. Am nächsten Tag müssen wir uns dann leider schon wieder verabschieden. Unsere weiteren Wege führen in entgegengesetzte Richtungen aber es war suppppperrrr, euch hier wieder zu sehen.
Broome – The place to be – Kamelritt – Staircase to the moon
Nach 3 Wochen und fast 5000km mehr auf dem Tacho erreichen wir die Perlenstadt Broome an der Westküste. Dieser Ort scheint uns nach dieser langen Strecke wie ein Ankommen im Paradies. Man könnte schon fast sagen, dass wir uns einwenig in dieses Städtchen verliebt haben. Obwohl es eigentlich all das widerspiegelt was wir sonst nicht so mögen, gefällt es uns hier wahnsinnig gut. Es ist total überlaufen, alle Campingplätze sind bis zum Bersten gefüllt und es gibt wahrscheinlich einiges mehr an Touristen als Einwohner. Wenn man an den "Cable Beach" möchte um den Sonnenuntergang anzuschauen muss man aufpassen, dass man nicht von einem Fahrzeug überfahren wird, aber irgendwie stört uns dies überhaupt nicht. Im Gegenteil, wir fühlen uns hier einfach wohl.
Natürlich gehört der "berühmte" Kamelritt zum Sonnenuntergang für mich als Pflichtprogramm dazu. Roger schämt sich richtig dieser Touristenattraktion beizuwohnen, aber wie heisst es doch so schön: In Guten wie in Schlechten Zeiten. Da muss er wohl durch und schlägt sich auch tapfer, wenn auch nicht ganz ohne jammern. Wir gehen fast jeden Abend hinunter zum "Cable Beach" um den Sonnenuntergang anzuschauen - nur an einem Abend findet hier in Broome ein ganz anderes Spektakel statt, das "Staircase to the Moon" an der "Roebuck Bay". Bei Vollmond sind die Unterschiede zwischen Ebbe und Flut am Höchsten und wenn dann der Mond langsam aufgeht sieht es aus, als ob er über Treppen hinauf zum Himmel steigen würde. Dieses Spektakel zieht jeden Monat Hunderte von Schaulustigen an, so auch uns. Gespannt schauen wir zu wie sich der Mond zu einem knallroten Feuerball entwickelt und dann langsam über dem Meer empor geht, das sieht schon toll aus.
Nach 4 Tagen Programm in Broome folgt dann die nächste Abwechslung. Hier haben wir uns mit Sonja und Markus von www.aufzumhorizont.ch verabredet. Vor 4 Monaten haben wir uns nur kurz in Melbourne getroffen und waren seit daher ständig im E-Mail Kontakt. Und dank unserer Zickzack-Reise durch Australien hat es sich doch noch ergeben, dass wir uns wiedersehen werden. Von nur ein paar geplanten Tagen wurden mittlerweile einige Wochen daraus. Es gibt nicht viele Traveller, mit denen man über längere Zeit zusammenreisen kann. Aber mit diesen Beiden haben wir zwei Verbündete gefunden. Und was wir alles im 4er Pack so erlebten, folgt dann im nächsten Reisebericht – dem grossen Australien Finale – wie immer in Kürze.