Highlights: High Land Country, Raymond Island, Great Alpine Road, Mt Buffalo N.P., Mt Kosciuszko N.P., Yarrangobilly Caves, Canberra, NASA Deep Space Communication Center, Saphir Coast, Mimosa Rocks N.P., Croajingolong N.P.
Der Bundesstaat Victoria und der südliche Teil von New South Wales gelten als Highland-Country von Australien. Hier gibt es über 2000m hohe Berge und man kann im Winter sogar Skifahren. Victoria gilt zudem als eines der Besten und anspruchsvollsten Offroad-Gebiete von Australien. Auch wir wollten hier natürlich mitreden und haben uns auf einem ungeplanten Abenteuer an unsere «4wdriving» Grenzen manövriert. Rebelde musste einiges einstecken, aber er hat uns trotzdem keine Sekunde im Stich gelassen.
Nach soviel Action genossen wir es wieder auf Asphalt zu fahren und so nahmen wir dann die "Great Alpine Road" unter die Räder. Fantastische National Parks wie der Mt. Buffalo N.P. und der Mt. Kosciuszko N.P. standen so auf dem Programm. Aber auch Canberra, die Landeshauptstadt, hat auf jeden Fall einen Besuch verdient. Wir besichtigten das Deep Space Communicatione Center der NASA, das Parlamentsgebäude, das War-Memorial und natürlich das Landesmuseum. Unsere Südost-Australien Tour rundeten wir mit einer Fahrt entlang der Saphir-Coast und einem Abstecher in den Croajingolong N.P ab., bevor es wieder zurück nach Melbourne ging.
Aufbruchstimmung in Melbourne
Nach einer Woche Melbourne kribbelt’s wieder richtig bei uns und wir freuen uns schon wieder, "on the road" zu sein. Wir haben für Victoria so viele Tips von Einheimischen bekommen, dass wir irgendwie fast nicht wissen, womit wir eigentlich anfangen sollen. Wir entschliessen uns daher zuerst etwas nördlich bis nach Lake Eildon zu fahren. Dies gilt als Seen-Gebiet von Victoria und wird hauptsächlich nur von Australiern besucht. Da wir von da auch noch einen Offroad-Track fahren möchten, passt dies tip top in unser Programm.
Wir sind gerade unterwegs als wir einen Anruf vom Team Pajarito erhalten und sie uns mitteilen, dass sie sich entschieden haben, etwas früher als geplant nach Westaustralien zu reisen.
Wir finden es natürlich sehr schade, aber wir können ihre Argumente auch sehr gut nachvollziehen. Da dies jedoch bedeutet, dass wir uns für die nächsten paar Monate nicht mehr sehen werden verabreden wir uns nochmals, um einander richtig "Tschüss" zu sagen. Als wir zu Hause zusammen an einem Australien-Vortrag waren und von "Walhalla" hörten, dem Ort welcher erst vor 10 Jahren an Strom angeschlossen wurde, waren wir so fasziniert dass wir dieses "Dörfli" auf jeden Fall anschauen wollten. Also fanden wir, dass dies der perfekte Ort für einen Abschied wäre. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag, da wir noch unseren Track fahren möchten.
Ein 4x4 Abenteuer mit Folgen, Hilfe – unser Landy kippt!
Meistens wählen wir unsere 4x4 Tracks aus unserem Offroad-Guide, wodurch wir schon unzählige schöne Plätze gefunden haben und meistens auch ganz alleine unterwegs sind. Aber dieser hier verspricht keine grosse Herausforderung zu werden, da es sich um eine "easy" Kategorie handelt. Für einmal schaffen wir es sogar, früh aus den Federn zu kommen und siehe da, um 08.00 Uhr sind die Rebeldes reisefertig, schliesslich haben wir ein Monsterprogramm vor uns. Wir schauen auf unserer Karte nach ob es nicht irgendwie eine Abkürzung zu unserer "eigentlichen" Tour geben würde, sehen jedoch keine Strassen eingezeichnet. Aber unser heimtückisches GPS ist da anderer Meinung und findet einen Weg bzw. eine Spur, wie hier die Pisten genannt werden. Wir fahren los und biegen zuerst in den "Army Track" ein, wo schon eine 1m tiefe Wasserdurchquerung auf uns wartet. Das kann ja heiter werden.
Die Landschaft ist ziemlich hügelig, es geht steil runter und wieder rauf. Kurz darauf folgt jedoch eine Passage wo so steil ist, dass wir nicht wirklich sicher sind ob wir da rauf kommen. Vor allem besteht die Piste aus losem Gestein und ist ziemlich rutschig. Aber wir versuchen es trotzdem. Roger holt Anlauf und fährt mit vollem Karacho die Strasse hinauf. Aber es reicht nicht und kurz vor der Kuppe hat Rebelde zuwenig Kraft. Ok, es liegt nicht am Landy sondern daran, dass wir im zweiten Gang hinaufgefahren sind und zurückschalten mussten, was sich im Nachhinein als grosser Fehler herausgestellt hat.
Unser Landy verliert den Halt, das Hinterteil rutscht seitlich weg und so schlittern wir in grossem Tempo den Steilhang wieder runter. Wir kommen immer schräger, meine Türe berührt schon fast den Boden. Das war’s, denken wir Beide. Aber unser Glück im Unglück, Rebelde schlägt hinten an einem Stein auf und so kommt das Auto zum Stillstand. Wir springen beide aus dem Landy, egal was passiert. Wir stehen richtig unter Schock und unsere Arme und Beine zittern nur noch. Jetzt heisst es nur nicht die Nerven verlieren. Als wir einwenig zur Ruhe kommen wird als Erstes mal die Situation analysiert. Hilfe können wir hier draussen kaum erwarten, denn wir sind so abgelegen und diese Strasse wo nicht mal auf der Karte eingezeichnet ist, wird bestimmt nicht oft befahren. In einem solchen Moment fühlt man sich wirklich aufgeschmissen. Aber bevor wir aufgeben, haben wir noch einen Versuch. Falls dieser misslingt, können wir immer noch mit unserem Sat.-Tel. Hilfe holen. Da sich unser Landy in extremer Schräglage immer noch am Hang befindet hat Roger nur einen Versuch, Rebelde umzudrehen. Klappt dies nicht, überschlägt sich das Auto definitiv. Unsere Nerven sind ziemlich angespannt und wir hoffen, dass unsere Stossgebete erhört werden. Und siehe da, es funktioniert. Roger kann Rebelde wenden und fährt den Hang wieder herunter. Uff, das wäre geschafft. Wir sind am überlegen was wir machen sollen, umkehren oder nochmals versuchen? Aber wie heisst es so schön, wenn man vom Pferd fällt muss man wieder aufsteigen. Wir nehmen uns dies zu Herzen und versuchen es nochmals, diesmal jedoch im ersten Gang, mit Untersetzung und all unseren Sperren drin. Und siehe da - es klappt, wenn auch nicht ohne Mühe, aber wir schaffen es hinauf (ARB Sperren seid Dank). Oben angekommen spüren wir dann unseren vorherigen Adrenalinschub, wir sind beide total kaputt, und das erst am frühen Morgen.
Der Track biegt nachher in den schön klingenden Namen "Moonlight Track" ein, weil es weiterhin so steil rauf und runter geht. Schlussendlich lotst uns unser Nüvi in den "Mt. Terrible Track", na ja, schlimmer kann es ja eigentlich nicht mehr kommen. Für die etwa 30km benötigen wir schlussendlich fast 5 Stunden, bis wir zum Anfang unserer eigentlichen "Offroad-Tour" gelangen. Ab hier erwarten uns dann 160km mehr oder weniger Wellblechpiste, was wir ausnahmsweise im Vergleich zu vorher fast als angenehm empfinden. Normalerweise fahren wir so eine Strecke niemals in einem Tag, aber heute sagen wir uns: diese Wurst wird jetzt durchgedrückt und wir freuen uns schon auf ein Bier im Pub in Walhalla, das ist für uns der Ansporn.
Kurz vor 19.00 Uhr entdecken wir dann endlich den Wegweiser nach Walhalla und sehen uns schon gemütlich in einem Gartenbeizli sitzen und über das Geschehene lachen. Aber nein, der Tag ist noch nicht gelaufen, zumindest nicht für uns. Möchte man auf einer Asphalt Strasse nach Walhalla fahren, muss man einen längeren Umweg in Kauf nehmen, worauf wir eigentlich keine Lust haben. Also fragen wir mal wieder unser schlaues GPS und siehe da, auch hier gibt es wieder eine Abkürzung. Sollen wir oder sollen wir nicht? Natürlich, wir tun es.
Die Landschaft wird immer dschungeliger und der Weg immer enger, wobei als Weg kann man das eigentlich gar nicht mehr nennen. Als wir dann feststellen dass wir uns auf einer Motocross-Strecke befinden ist es definitiv zu spät, wir können nicht mehr umkehren. Oh nein, dieses verd... GPS schmeisse ich jetzt denn aus dem Fenster. Uns kommen ein paar ungläubig dreinschauende Motocross-Fahrer entgegen, welche bloss die Köpfe schüttelten. Als dann noch eine Spitzkehre folgt wo wir mit unserem 130er sowieso meistens anstehen, ist es mit unseren bzw. meinen Nerven vorbei. Roger muss 4 mal rück- und vorwärts jonglieren, damit wir die Kurve schaffen. Abgesehen davon, dass es auf der anderen Seite gerade das Loch runter geht. Ich bewundere wirklich Roger, wie er in solchen Situationen immer einen kühlen Kopf bewahren kann. Wenn heute jemand ein Bier und einen riesigen Burger verdient hat, dann auf jeden Fall Roger. Man glaubt es kaum, eine Stunde später treffen wir dann tatsächlich in Walhalla ein, wo wir bereits von den Pajaritos erwartet werden.
Ich glaube, so fertig haben uns die Beiden noch nie gesehen. Nach dem Austauschen der Neuigkeiten und Erlebnisse machen wir uns auf ins Pub und siehe da, nein es ist geschlooosssseeeenn. Da Walhalla aus gerade mal etwa 10 Häusern besteht hat man nicht wirklich eine grosse Auswahl. In einem kleinen Hotel ist man zwar kurz vor dem Schliessen, aber wir bekommen doch noch etwas zu essen - was für ein Tag. Aber das Witzige kommt erst noch. Als wir einen Monat später Australiens grösstes Offroad-Magazin "4WD Action" kaufen, sehen wir, dass die vom Offroad-Club ebenfalls einen Teil dieser Strecke gefahren sind. Auch sie sind mit ihren Mobilen angestanden und mussten sogar ihre Winde einsetzen, um hochzukommen. Da waren wir doch schon einwenig stolz auf uns und natürlich auf Rebelde.
Bye Bye Team Pajarito
Am nächsten Tag kommt dann der grosse Abschied. Hier in Walhalla trennen sich die Wege von uns und Team Pajarito. Während wir weiter Richtung Südost-Australien und dann nach Tasmanien unterwegs sind, fahren Martin und Andrea nach West-Australien. Da der gestrige Abend mit der geplanten Abschiedszermonie ja einwenig ins Wasser fiel, holen wir das Ganze am Morgen nach. Als wir aus dem Bett kraxeln ist schon Feuer gemacht und wir bekommen von den Beiden ein Hammer-Frühstück serviert. Wir geniessen es nochmals zusammen zu sitzen und zu plaudern, wir werden die Beiden richtig vermissen. Aber wenn’s klappt, sehen wir uns hoffentlich nochmals in Westaustralien. Liebe Pajaritos, es war super mit euch - geniesst es bei den Wessies!
Koalas soweit das Auge reicht
Von Walhalla aus unternehmen wir einen kurzen Abstecher an die Küste, genauer gesagt nach Raymond Island. Von zwei Schweizern haben wir den Tipp bekommen, dass es auf dieser Insel nur so von Koalas wimmeln würde. Da möchten wir auf jeden Fall hin, schliesslich haben wir auf dieser Reise bis jetzt noch keinen "freilebenden" Koala gesehen. Unseren Landy lassen wir in Paynesville und nehmen von dort die Fähre nach Raymond Island, denn wir möchten die Insel zu Fuss erkunden. Und siehe da, schon nach wenigen Minuten entdecken wir den ersten herzigen Wuschelknäuel in den Bäumen sitzen. Es soll auf der kleinen Insel etwa 200 Koalas geben, die Chancen stehen also gut, dass man einige zu Gesicht bekommt.
So ist es auch, fast auf jedem Baum entdecken wir die putzigen Tiere. Teileweise sitzen sie so tief unten in einer Astgabel, dass man sie anfassen könnte. Da wir heute über 40 Grad haben sind sie noch träger als sonst, darum kann man sie super fotografieren. Aber wie alles hier in Australien hat auch diese Insel wieder einen Haken. Wir werden buchstäblich von den aggressiven Mücken gefressen. So geben wir total zerstochen nach 1,5 Stunden auf und fahren mit dem Schiff wieder zurück. Aber immerhin haben wir 20 Koalas gesehen inklusive einem Joey.
Fahrt durch die Australischen Alpen
Mit Paynesville verlassen wir schon wieder die Küste und nun steht die "alpine Region" Australiens auf dem Programm. Der Name "Great Alpine Road" klingt richtig verführerisch, aber wenn man natürlich die Passstrassen in der Schweiz kennt, muss man hier schon einwenig schmunzeln. Aber immerhin sind die Berge hoch genug, dass es im Winter schneit und man auch gut Skifahren kann. Wir fahren hoch auf den Mt. San Bernardo und staunen erstmals nicht schlecht, als wir die weissbedeckten Hügel sehen.
Die Ursache für das schneeähnliche Aussehen ist der verheerende Waldbrand von 2003, wodurch ein grosser Teil der "Australischen Alpen" abgebrannt wurde. Es wird noch einige Jahre dauern, bis sich die "Snow Gums" wieder erholt haben. Von hier aus fahren wir weiter in den Mt. Buffalo National Park. Beim Lake Catani gibt es einen wunderschönen, naturbelassenen Campingplatz, wo wir gerne übernachtet hätten. Aber dies ist während der Australischen Schulferien unmöglich, hier sind nicht nur die Campingplätze hoffnungslos überfüllt, sogar in den National Parks muss man die Plätze teilweise bis zu einem Jahr im Voraus buchen, wenn man dort campen möchte.
So geniessen wir den Park einfach zu Fuss und wandern hinauf zum Wahrzeichen des Parks, von wo man einen tollen Blick über das ganze Gebiet hat. Und wenn wir schon mal in der Alpenregion unterwegs sind, darf natürlich der höchste Berg Australiens, der Mt. Kosciuszko, nicht fehlen.
Nieselregen, Dauerregen und Wolkenbruch in den Snowy Mountains
Wir fahren zu den "Snowy Mountains", welche sich bei uns jedoch als "Rainy Mountains" entpuppten. Bislang sind wir vom grossen Regen und den unzähligen Überschwemmungen, welche das Land in den letzten Monaten leider heimgesucht haben, verschont geblieben. Aber hier oben hat es uns buchstäblich "verschiffet". Auf 1800m frieren wir uns richtig den Hintern ab, es ist neblig und macht überhaupt keinen Spass, nur einen Fuss vor die Türe zu setzen. Da unser eigentliches Ziel war den Mt. Kosciuszko zu besteigen, entscheiden wir uns doch noch etwas auszuharren und auf besseres Wetter zu warten. Wir machen es uns im Landy gemütlich, testen mal wieder unsere Heizung ob sie überhaupt noch funktioniert, schauen ein paar DVD’s und bei solchem Wetter darf natürlich ein Raclette nicht fehlen.
Aber nach drei Tagen Regen reicht es definitiv und wir stellen unsere Tour auf Schlechtwetterprogramm um. Im nördlichen Teil des Parks befinden sich die "Yarrangobilly Caves, also Höhlen, die wir uns gerne anschauen möchten. Vor allem verspricht unser Reiseführer, dass es dort noch eine heisse Quelle geben würde, welche uns bei diesem Wetter den nötigen Ansporn für den Aufbruch gibt. Wir wählen für die Besichtigung die grösste und längste Höhle aus, die "South Glory Cave". Nach drei Tagen sitzen braucht man wieder einwenig Bewegung. Und da sich nun das Wetter von der freundlicheren Seite zeigt, liegt sogar noch eine kleine Wanderung drin, bevor wir uns in der 20 Grad "kalten Quelle" entspannen. Vielleicht sollte man im Reiseführer den Begriff "heiss" noch etwas genauer definieren.
Wir kommen gerade von der Tour auf den Parkplatz zurück, als uns ein paar Aussies zurufen: "Wow, schon wieder Schweizer? Wir haben vor ein paar Stunden gerade eure Freunde aus Bern getroffen." Hmmm, was für Freunde aus Bern? Irgendwie habenwir etwas nicht mitgekriegt. Sie erzählen uns, dass im Park ebenfalls zwei Berner mit dem eigenen CH-Fahrzeug unterwegs sind und sie daher angenommen hätten, dass wir zusammen reisen würden. Wir klären sie dann aber auf, dass wir die Beiden leider nicht kennen und sie wahrscheinlich nur um ein paar wenige Stunden verpasst haben, schade. Wir bleiben noch eine Nacht im Park und brechen dann am nächsten Morgen auf Richtung Canberra. Und wie so oft, findet unser Nüvi wieder eine Abkürzung.
Anstatt einen Umweg auf der Asphaltstrasse von 250km zu fahren, gibt es eine Piste quer durch den Park, welche nur 70km lang ist. Leider ist die Strasse auf der Karte nicht als durchgehend eingezeichnet. Wir treffen einen Australier und fragen ihn, ob er vielleicht wisse ob man die Strasse fahren könnte. Leider weiss er nicht Bescheid und so versuchen wir einfach unser Glück. Wir haben im Notfall genug Diesel dabei, falls wir wieder umkehren müssten. Aber diesmal läuft alles tip top und auf halbem Wege kommt uns sogar ein Fahrzeug aus Canberra entgegen.
Kulturtrip durch Canberra, Australiens Hauptstadt
Doch bevor wir die Hauptstadt Australiens etwas genauer unter die Lupe nehmen, machen wir einen Abstecher zum "Deep Space Communication Center" der NASA. Hier versucht man mit hochtechnischen Antennen und Messgeräten, Signale aus dem All zu empfangen. Von diesen Zentren gibt es lediglich drei auf der Welt, eine Station befindet sich noch in den USA und eine weitere in Spanien. So verteilt, decken sie 24 Stunden den Kontakt mit den Raumfähren ab. Wir sind richtig fasziniert und könnten uns stundenlang hier aufhalten. Aber wie immer muss man sich ja noch auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz machen, darum heisst es nun ab die Post in die City.
Canberra wird eigentlich von den meisten Reisenden links liegen gelassen, eigentlich schade, wie wir finden. Obwohl die Stadt über keine bekannten Sehenswürdigkeiten wie Sydney oder Melbourne verfügt, keine schöne Skyline vorweisen kann, war es für uns doch die Stadt wo wir am Meisten über die Geschichte des Landes erfuhren. So stand für uns auch ein Marathonlauf bzw. Fahrt auf dem Programm. In Canberra geht man nicht zu Fuss, nein man fährt alles ab. Die Stadt ist viel zu weitläufig um alles in einen Fussmarsch einzupacken.
Wir besichtigen das "Australian War Memorial", unternehmen eine Tour durch das Parlamentsgebäude und runden schlussendlich den Tag mit dem Besuch des Landesmuseums ab, wo gerade eine Sonderausstellung über die "Canning Stock Route" stattfand.Nur um das alles anzuschauen fuhren wir über 40km, also nichts mit einem kurzen Fussmarsch. Nach zwei Tagen Canberra zieht es uns aber wieder weiter an die Küste. Schliesslich haben wir für die gesamte Tour nur 3 Wochen Zeit und müssen bald wieder zurück in Melbourne sein.
Schicksal oder Chimba?
Wir campen gerade am Strand als eine sehr sympathische Familie bei uns vorbeischaut. Schnell kommen wir ins Gespräch und sie geben uns ein paar Tips für die Küste. Ihr müsst unbedingt nach "Mimosa Rocks" fahren, dort kann man herrlich campen, das ist genau etwas für euch. Ok, wir schauen zuerst mal auf der Karte nach wo das denn überhaupt liegt und siehe da, genau auf unserer Route. Wir plaudern noch etwas weiter, tauschen E-Mail Adressen aus und verabschieden uns. Kurz bevor wir abfahren möchten kommen sie nochmals vorbei und geben uns ihre Adresse. Sie laden uns zu sich nach Hause ein und meinen; ein bequemes Bett und eine warme Dusche warten auf euch. Das tönt doch vielversprechend. Leider wohnen sie in der Gegend wo wir gerade hergekommen sind, aber trotzdem, die Leute sind wirklich sehr freundlich.
Ihren Tip mit dem "Mimosa Rocks" möchten wir auf jeden Fall anschauen. Wir biegen von der Hauptstrasse ab und fahren über eine ruppige Schotterstrasse zum kleinen Campground. Wow, da haben sie wirklich nicht zuviel versprochen. Kleine Sites, schön von Palmen eingesäumt. Wir suchen uns gerade ein Plätzchen, als wir an einem auffälligen Fahrzeug vorbeifahren. Das gibt’s ja gar nicht, vor uns steht ein Bremach mit BE-Kennzeichen. Das sind bestimmt die zwei Berner, wo zur gleichen Zeit wie wir im Mt. Kosciuszko unterwegs waren.
Und so war es auch. Schnell kamen wir mit Jeannine und Oliver ins Gespräch, es gab natürlich einiges zu erzählen und es wurde eine lange Nacht. Am nächsten Tag fuhren sie dann weiter südlich in den "Croanjingolong N.P.". Da wir ebenfalls den gleichen Weg vor uns hatten, trafen wir uns zwei Tage später im Park wieder. Wir fanden einen wunderschönen Platz beim "Peach Tree Campground" und genossen einen Sundowner der Superlative.
Zurück in Melbourne
Mit dem Croanjingolong N.P. beendeten wir unseren Südost-Australien Abstecher und fuhren wieder zurück nach Melbourne. Hier haben wir noch einwenig unseren Rebelde aufgerüstet und die restlichen Sachen für Tasmanien vorbereitet. Und wie immer wenn wir hier sind, so scheint es mittlerweile fast, befindet sich gerade ein Spektakel in Melbourne. Nebst den "Australian Open" ist am 26. Januar gerade noch "Australia Day", Australiens Nationalfeiertag. Zusammen mit Bianca und Michi, dem Deutschen Paar welche wir in Brisbane kennengelernt haben, feiern wir diesen Tag in der Stadt, die mittlerweile richtig zu unserem Hub geworden ist und in der wir uns schon fast heimisch fühlen.
Tasmanien – Wir kommen!
Am nächsten Tag folgt dann der grosse Aufbruch, um 04.45 Uhr klingelt der Wecker, Hektik trifft auf weil wir wieder mal so früh aufstehen müssen und dann sind wir startklar für unseren nächsten Abstecher, die Fähre zur Trauminsel Tasmanien wartet auf uns. Ich kann sie bereits so betiteln, weil wir mittlerweile seit 3 Wochen hier und gerade den jetzigen Reisebericht am Schreiben sind.
Nur ein paar Informationen vorweg, wir hatten bislang super Wetter, schossen über 1500 Fotos und sind schon über 2800km gefahren auf einer Insel, die aus einer Länge von 286km besteht. Also, das grosse Tasmanien-Special folgt in Kürze.