Highlights: Great Falls, Yellowstone National Park, Craters of the Moon National Monument, Twin Falls, Bonneville Salt Flats, Salt Lake City, Arches National Park, Shafer Trail & Potash Road, Valley of the Gods, Muley Point, Natural Bridges National Monument, Mars Desert Research Station, Moonscape Overlook & Factory Buttes, Bryce Canyon National Park, Kanab
Auf den nun folgenden Reiseabschnitt freuen wir uns schon seit einiger Zeit. In den USA möchten wir sowohl ein paar Highlights unserer letzten Reise nochmals intensiver besuchen, als auch mit ein paar neuen, weniger bekannten Juwelen unser Reiseportfolio erweitern. So starten wir mit unserem Lieblingspark in den USA, dem «Yellowstone», der mit seinen heissen und farbigen Quellen sowie Dampf speienden Geysire nichts an Attraktivität verloren hat. Im «Craters of the Moon National Monument» fühlen wir uns in eine Zeit zurückversetzt, wo Vulkane und Asche die Gegend regierten, bevor wir bei den «Bonneville Salt Flats» unsere Augen in dem weissen Nichts in die Weite schweifen lassen. In «Salt Lake City» werden nicht nur unsere Vorräte aufgestockt, sondern wir betreiben hier auch Ahnenforschung. Zurück in der Natur steht mit dem «Arches National Park» sowie dem «Valley of the Gods» wieder die Farbe «rot» auf unserem Programm. Danach verlassen wir für einmal die Erde und widmen uns mit der «Mars Desert Research Station» und «Moonscape Overlook & Factory Buttes» gleich zwei neuen Erdtrabanden. Auf dem Weg nach Kanab, unserem Wohlfühlort, machen wir noch einen Zwischenhalt im «Bryce Canyon National Park», welcher nicht nur bei Sonnenaufgang sein farbiges Geheimnis preisgibt.
Einreise USA im Turbotempo (Montana)
Mit einem etwas mulmigen Gefühl erreichen wir pünktlich zur Mittagszeit den kleinen Grenzposten mit dem schön klingenden Namen «Wild Horse», wo wir schon gespannt sind, wie die Einreise in die USA diesmal verlaufen wird. Wir werden bereits von drei Zollbeamten erwartet und wir hoffen diesmal einfach, dass es nicht mehr so harzig sein wird wie die letzte Einreise nach Alaska. Aber alle Sorgen waren umsonst, wir werden richtig herzlich empfangen und nachdem sie unsere Fingerabdrücke eingescannt haben, erhalten wir wieder unsere Pässe zurück mit einer erneuten Aufenthaltsdauer von drei Monaten (Einreise mit dem ESTA und nicht mit dem B1 Visum). Das ganze Prozedere dauert nicht mal 5 Minuten. Wow, das war jetzt wirklich der schnellste und unkomplizierteste Grenzübergang, den wir je in die USA hatten.
Nach den vielen Monaten in Kanada freuen wir uns nun richtig auf einen Szenerie-Wechsel. Deshalb haben wir unsere Route durchs Landesinnere mit den eher kargeren Bundesstaaten ausgesucht und nicht die der Westküste entlang. Zudem haben wir auf unserer letzten grossen Reise fast ein Jahr in den USA verbracht. So picken wir uns diesmal einfach die Rosinen heraus und fahren dahin, wo es uns am besten gefallen hat. Gesagt, getan – wir nehmen zielgerade Kurs auf unseren Lieblings-National Park, dem Yellowstone.
Traumhafte Herbsttage im «Yellowstone National Park» (Wyoming)
Die Wetteraussichten und Temperaturen sehen für die kommenden Tage hervorragend aus und da wir auch noch das letzte Wochenende erwischen, wo alle Einrichtungen geöffnet haben, nutzen wir diesen Schwung doch gleich aus. Dieselbe Idee haben natürlich auch noch viele andere Parkbesucher und so kommt es auch, dass alle Campingplätze innerhalb des Parks ausgebucht sind. Erst für in drei Tagen können wir uns einen Platz auf dem «Madison Campground» ergattern. Bis dahin heisst es, den National Park abends jeweils wieder zu verlassen und ausserhalb einen Schlafplatz zu suchen, da das freie Campieren in National Parks verboten ist. Dies ist insbesondere im Yellowstone recht mühsam, da die Distanzen einfach enorm sind und man soviel Zeit mit Fahren verbringt. Die Nord-Süd Ausdehnung beträgt 102km und die Ost-West Ausdehnung 87km. Aber jä nu, Zeit haben wir ja und so verlängern wir halt einfach unseren Aufenthalt im Park.
Wie auch schon beim letzten Mal sind wir auch diesmal wieder richtig hin und weg von der Schönheit dieses Parks. Überall brodelt und zischt es aus dem Boden, verschiedene Geysire buhlen um die Gunst der Zuschauer und der vertraute Schwefelgeruch steigt einem auch sogleich wieder in die Nase. Auch können wir uns an den farbenprächtigen heissen Quellen einfach nicht sattsehen. Wie kann die Natur nur so etwas Fantastisches erschaffen? Wir sind immer wieder sprachlos. Auch unser Uhr-Schrittzähler kann sich vor lauter Euphorie kaum erholen. Wir laufen soviele Wege im Park ab, dass Rogers Garmin Uhr ihm doch ein neues künftiges Schrittziel von 20'000 Schritten vorgibt. Dementsprechend müde fallen wir am Abend auch ins Bett.
Nebst den heissen Quellen ist der «Yellowstone National Park» auch bekannt für seine grosse Bison-Population. Da sich diese Tiere hier an Fahrzeuge und Menschen gewöhnt sind, kann man sie oft näher beobachten, als einem vielleicht lieb ist. Auch bei den Hirschen geht gerade die Post ab, es ist Brunft-Zeit und so sind die Hirsch-Bullen mit ihrem Harem unterwegs. Nachts lauschen wir dem Röhren, was bei dieser Hirschart hier interessanterweise eher an quietschende Autobremsen erinnert und nicht so imposant tönt, wie bei der Hirsch-Brunft bei uns zu Hause. Auch sehen wir das letzte Mal einen Grizzly-Bären, bevor sich diese endgültig in den Winterschlaf verziehen. Apropos Winter, auch wir verziehen uns nun weiter südlich, denn die Wetterprognosen melden einen Schneesturm voraus. Und das kann hier oben auf 2’500m über Meer recht ungemütlich werden. So verlassen wir nach 4 Tagen unseren Lieblingspark, nehmen einen Kurswechsel Richtung Westen vor und fahren weiter in den nächsten Bundesstaat, nach Idaho.
«Craters of the Moon National Monument», Idaho’s bestgehütetes Geheimnis (Idaho)
Zugegeben, dieses kleine National Monument liegt auf keiner irgendwie schlauen Reiseroute. Trotzdem möchten wir uns dieses anschauen und nehmen einen rechten Umweg in Kauf, um dahinzukommen. Denn nebst den klassischen grossen Nationalparks, wollen wir uns diesmal auch die noch weniger bekannten Parks anschauen. Beim «Craters of the Moon National Monument» handelt es sich um eine Vulkanlandschaft, wo früher die Apollo-Astronauten für ihre Aufgaben auf dem Mond trainiert wurden, wie z.B. die Entnahme von Gesteinsproben. Das Naturschutzgebiet besteht aus grossflächigen erkalteten Lavaströmen und einigen Schlackenkegeln. Ebenfalls kann man das Innere eines grossen Lava-Tunnels besichtigen. Es fühlt sich tatsächlich an, als ob wir auf einem anderen Planeten gelandet wären. Die Landschaft ist so surreal, dass man es irgendwie gar nicht richtig beschreiben kann. Wir wandern die Vulkankegel hoch und runter und quartieren uns am Abend auf dem herzigen Campingplatz ein, der sich im Parkinnern befindet. So schlafen wir für einmal zwischen Lavasteinen und auf schwarzem Untergrund.
Über «Twin Falls» ab in den Süden, der Wärme hinterher (Idaho)
So ganz sind wir der Schnee- und Kaltfront nun doch nicht entkommen. Und es ist schon hart, wenn man die kurzen Hosen vom Vortag gegen die Winterkleider und Wollmütze austauschen muss. Aber wir sind ja mobil und wenn man ein bisschen auf’s Gaspedal drückt, dann purzeln die Kilometer fast von alleine dahin. So erreichen wir am späten Nachmittag das idyllische Städtchen «Twin Falls», welches auf einem Plateau hoch über dem «Snake River» liegt. Der Ort ist bekannt für die «Shoshone Falls» (Wasserfälle), welche auch als Niagara Fälle des Westens bekannt sind. Leider ist der Zugang zu den Wasserfällen gesperrt, da sich im «Snake River» eine Muschelplage ausgebreitet hat und man diese nun versucht durch eine Reinigung loszuwerden. So bleibt uns leider dieser Anblick verwehrt, aber immerhin können wir ab hier nun wieder unsere kurzen Hosen anziehen ;-).
Gemütliche Tage bei den «Bonneville Salt Flats» mit einer Sonnenfinsternis (Utah)
Der Sommer ist zurück, die Sonne strahlt von morgens bis abends vom Himmel und wir sind in einem unserer Lieblingsbundesstaate der USA angekommen, in Utah. Dieser Mormonenstaat besteht hauptsächlich aus Wüstengegend und beheimatet einige der schönsten Nationalparks des Landes. Zudem dominiert hier die Farbe «rot», was man als Beweis in unserer Fotogalerie vorfinden wird ;-). Ausser natürlich die «Bonneville Salt Flats», die erscheinen in einem dezenten weiss und blau, denn hierbei handelt es sich um eine riesige Salzfläche, welche sich auf einer Länge von ca. 22km und einer Breite von 9km erstreckt. Bekannt sind die Salzflächen für ihre jeweils im Sommer ausgetragenen Hochgeschwindigkeitsrennen, wo mit raketenbetriebenen Spezialfahrzeugen Rekordgeschwindigkeiten bis zu 1'000 km/h erzielt werden. Da wir solche Gegenden einfach lieben, suchen wir uns bei den nahegelegenen «Silver Island Mountains» einen geeigneten Platz, um ein paar Tage bleiben können. Roger macht am Duro ein paar Service-Arbeiten und ich nutze unseren Falt-Backofen mal wieder so richtig aus. Unser Mogli sieht aus wie eine Backstube. Auch steht hier ein Ereignis bevor, welches wir dank unseren Reisefreunden Marita und Jan erfahren haben: eine Sonnenfinsternis. Da wir keine Schutzbrillen für die Augen haben sind wir diesmal froh, dass der Himmel bedeckt ist. So können wir das Spektakel trotzdem anschauen, wenn auch leider die Fotos nicht wirklich toll werden.
Von Missionaren und Familienforschung in «Salt Lake City» (Utah)
Da sich die Salzflächen ganz in der Nähe der Hauptstadt von Utah befinden, führt natürlich kein Weg an einer Sightseeing-Tour von «Salt Lake City» vorbei. Mit etwas mehr als 200'000 Einwohnern ist die Hauptstadt von Utah sehr überschaubar und man kann sich für amerikanische Stadtverhältnisse richtig gut zu Fuss bewegen. Die auf Hügeln gebaute Stadt wirkt auf uns sehr gepflegt und es blüht überall in den Vorgärten. 1847 von Mormonen gegründet, gilt die Stadt heute immer noch als Zentrum der Kirche «Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage». Und die Missionare sind immer noch aktiv auf Zuwachssuche. So stehe ich gerade beim «Temple Square» und schaue mir die Kirche an, als ich von zwei jungen Frauen angesprochen werde. Schnell verwickeln sie mich in ein Gespräch und scheinen extrem interessiert an meinem Leben. Mir wird das sehr schnell verdächtig und als ich mich verabschieden möchte, löchern sie mich immer wieder weiter mit Fragen, damit ich nicht loskomme. Sehr clevere Masche, muss man schon sagen. Aber irgendwann wird es mir dann wirklich zu bunt und ich reise mich los und gehe einfach. Uff, das war jetzt doch ein bisschen zu viel des Guten. Roger wartet schon auf mich und schnell verduften wir dann aus diesem religiösen Viertel.
Ein «to do» steht jedoch noch auf unserer Liste. Der Besuch des weltweit umfangreichsten Familienarchivs, welches sich hier in «Salt Lake City» befindet. So erstellen wir uns einen kostenlosen Account und forschen während Stunden über unsere Familiennamen nach, was ehrlich gesagt gar nicht so einfach ist, wenn man nicht den Familienstammbaum über Jahrzehnte hinaus kennt. Spannend war es aber trotzdem. Am Abend verlassen wir aber wieder die Stadt und suchen uns etwas ausserhalb ein ruhiges Plätzchen.
Unterwegs im «Arches National Park», ein Traum für Hobby-Fotografen (Utah)
Kurz vor 10 Uhr morgens stehen wir am Parkeingang vom «Arches National Park» und warten keine 5 Minuten, bis wir im Park sind. Und das, obwohl dieser National Park zu den meist besuchtesten Parks des Landes gehört. Das hat jetzt nichts damit zu tun, dass zu dieser Jahreszeit weniger Leute unterwegs sind, nein, ganz im Gegenteil. Der Andrang für diesen National Park ist in den letzten Jahren dermassen gestiegen, dass man teils bis zu 5 Stunden anstehen musste, um überhaupt in den Park hineinzukommen. Und dann hat man vom Park noch gar nichts gesehen. Damit dies nicht weiter ausartet, wurde im letzten Jahr eine Regulierung eingeführt, sodass man sich im Voraus eine festgelegte Uhrzeit reservieren muss, wo man dann in den Park fahren darf. Das ist natürlich der absolute Albtraum eines jeden Reisenden, denn wir wissen ja oft nicht mal, wo wir in drei Tagen sind. Von dieser Regulierung ausgenommen ist man, wenn man vor 7 Uhr oder nach 16 Uhr in den Park fährt, dann benötigt es kein solches Zeitpermit. Aber da wir auf Reisen nicht gerne früh aufstehen, versuchen wir, an ein solches Permit zu kommen. Jeden Abend ab 18.00 Uhr werden die verfügbaren Permits für den nächsten Tag freigegeben und so können wir uns ganz einfach die gewünschte Uhrzeit für den nächsten Tag reservieren (sofern es natürlich noch freie Slots gibt). Und es funktioniert tatsächlich, wir warten wie gesagt keine 5 Minuten am Eingang. Der «Arches National Park» mit seinen roten Felsformationen ist einfach ein absoluter Traum. Diesmal möchten wir uns die Bereiche anschauen, welche wir beim letzten Besuch ausgelassen haben. Und obwohl der Besucherandrang enorm ist, sind wir doch auf teils Wanderwegen ganz alleine unterwegs. Das ist das Schöne in den USA, wenn man die extra Meile läuft und weiter geht, als nur zu den Aussichtsplattformen, wird man oft mit Einsamkeit belohnt ;-). Anders geht es beim «Delicate Arch» zu und her, dem Wahrzeichen des Parks. Dieser ist, obwohl es der steile Aufstieg doch noch in sich hat, mehr als gut besucht. Und es ist nicht einfach ein Foto von diesem pittoresken Bogen zu schiessen ohne Menschen drauf, welche wiederum ganz nahe rangehen, um ein Selfie zu machen. Aber die Szenerie ist einfach so wunderschön und wenn der Arch zum Sonnenuntergang so richtig zu Glühen beginnt, dann ist man es einfach nur noch am Geniessen.
Nichtswieweg aus dem «Canyonlands National Park» und Moab (Utah)
Auf diesen Park freue ich mich besonders, da er nebst dem Yellowstone zu meinen Favoriten gehört. Umso grösser ist der Frust, als wir am Morgen die ewig lange Autokolonne vor dem Parkeingang sehen. Viele Fahrzeuge drehen bereits wieder um, Roger meint hingegen, dass wir jetzt «durebisse» müssen, schliesslich möchten wir ja in den Park. Nun gut, Zähne zusammenbeissen und warten. 40 Minuten später schaffen wir es dann hinein. Aber als wir dann die Menschenmassen beim Visitor-Centre sehen, löscht es auch Roger ab. Das ist definitiv zu viel des Guten. Wir entschliessen, den Park sausen zu lassen und stattdessen nochmals den berühmten «Shafer Trail» zu fahren. Hierbei handelt es sich um eine enge, in den Fels gehauene Piste, die nur für Allrad-Fahrzeuge zugelassen ist. Diese Strecke sind wir mit unserem Duro schon auf der letzten Reise gefahren und sie hat uns wirklich gut gefallen. Damals waren wir jedoch ganz alleine unterwegs und diesmal herrscht soviel Verkehr auf der Piste, dass wir fast im Konvoi die engen Kurven hinunterfahren. Vom Gegenverkehr mal abgesehen, da muss man versiert sein im Rückwärtsfahren und dies dann noch im Steilhang. Aber Roger meistert das bravurös. Auch auf der landschaftlich wirklich tollen «Potash Road» herrscht Hochbetrieb. Wir können es gar nicht glauben.
Nun gut, die Zeiten ändern sich. Wenn soviel auf der Piste los ist, dann wird es mal wieder Zeit meinen «Rookie» einzuwassern. Ich habe mir eine tolle Strecke zum Kayaken auf dem Colorado-River ausgesucht, welche in Moab starten würde. Aber o weh, wir finden keinen Übernachtungsplatz. Da es rund um Moab verboten ist, wild zu Campieren, ist man auf einen Campingplatz angewiesen oder man fährt kilometerweit raus und am nächsten Tag wieder rein. Aber darauf haben wir heute keine Lust. So klappern wir die Campingplätze ab. Aber der einzige, wo noch einen freien Platz hat, kostet 122 Dollar die Nacht. Wir lehnen dankend ab. Also bleibt uns nichts anderes übrig als rauszufahren. Erst 30km weiter südlich finden wir nach langem Suchen einen Platz auf BLM Gebiet (Jedermanns-Land), denn selbst hier ist jede erdenklich mögliche Parklücke bereits besetzt. Übrigens waren wir hier unter der Woche und ausserhalb der Ferienzeit. So verlassen wir leider diese schöne Gegend, wo wir gerne noch etwas länger geblieben wären.
Fahrt durchs Wunderland im «Valley of the Gods» (Utah)
Je weiter wir uns von Moab entfernen, desto geringer wird auch wieder der Verkehr und die Touristenmassen nehmen rapide ab. So schön, jetzt gefällt es uns wieder. Wir biegen ab auf die Piste, welche uns auf feurig roter Erde durch die Wunderwelt des «Valley of the Gods» führt. Die Landschaft ähnelt stark dem viel bekannteren «Monument Valley», aber im Gegensatz zu seinem berühmten Nachbarn, darf man hier die Strecke mit dem Camper selber befahren und auch zwischen den fantastischen Felsformationen campen. Das tönt doch gleich zweimal «gut» und wir geniessen die einmalige Atmosphäre bei einem Sonnenuntergang inmitten von hochragenden, roten Felssäulen. Und über uns erstreckt sich ein überwältigendes Sternenmeer. Tags darauf fahren wir die kurvenreiche Strecke des «Moki Dugway» wieder nordwärts zu einem weiteren Highlight, dem «Natural Bridge National Monument».
Das «Natural Bridge National Monument», ein Naturwunder fast für uns alleine (Utah)
Nach den doch sehr touristischen Parks in den letzten Tagen erscheint uns dieses kleine, nur wenig besuchte Naturwunder wie ein Rückzugsort in der wundervollen Naturlandschaft von Utah. Auch hier gibt es wieder fantastische Felsbögen zu bewundern, jedoch liegen diese nicht gerade am Wegesrand und man muss schon ein Stückchen laufen, damit man die schönen Fotomotive vor die Kameralinse bekommt. Wir kommen diesmal arg ins Schwitzen, denn seit Tagen klettern die Temperaturen jeden Tag auf über 30 Grad und das noch im Oktober. Am Besten gefällt uns die «Sipapu Bridge», welche mit einer Höhe von 67m und einer Spannweite von 82m die zweitgrösste Naturbrücke in den USA ist.
Vom Mars auf den Mond und dazu noch ein Blizzard (Utah)
Wurden wir in den letzten Tagen doch mehrheitlich von roter Erde und roten Felsformationen begleitet, so gibt es diesmal einen kontrastreichen Szenenwechsel. In der iOverlander App entdecke ich ein Fotosymbol wo drauf steht (Mars Desert Research Station). Das klingt doch spannend, da müssen wir hin. Über eine ziemliche Rumpelpiste fahren wir einmal mehr durch eine unwirkliche Gegend, wo man schnell mal denkt, wir haben den Planeten gewechselt. Wahrscheinlich hat diese Landschaft tatsächlich Ähnlichkeit mit dem Mars, denn hier wird Weltraumforschung auf privater Basis betrieben. Leider darf man die Forschungsstation nur aus der Entfernung betrachten und es gibt keine Führungen für Touristen.
Kaum haben wir also den Mars für uns entdeckt, geht es weiter zum «Moonscape Overlook», einer Landschaft, die dem Mond ähnlich erscheinen soll. Die Piste wird noch rumpeliger und staubiger und als wir schlussendlich den Aussichtspunkt nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen, verschlägt es uns wirklich die Sprache. Wie kann die Mutter Natur nur so etwas Grandioses erschaffen? Eigentlich wollten wir hier gerne am Aussichtspunkt übernachten, aber der Wind ist dermassen stark, dass wir vor lauter aufgewirbeltem Sand (wir sind in der Wüste ;-) fast nichts sehen können. So versuchen wir unser Glück beim nahegelegenen «Factory Buttes», welcher ebenfalls ein schönes Fotomotiv bei Sonnenaufgang abgeben würde, aber hier ist der Wind sogar noch schlimmer und wir geraten in einen regelrechten Sandsturm. In den Wetterprognosen wurde ein «Blizzard» vorausgesagt, jedoch erst für den kommenden Tag. Uns wird es hier zu ungemütlich und so suchen wir uns für die Nacht einen etwas windgeschützteren Platz. Der Sturm tobt weiter und wir sind richtig froh, haben wir ein Fahrzeug mit stabiler Kabine. Da wir am nächsten Morgen immer noch völlig zugesandet werden, entscheiden wir uns, trotz des starken Windes weiterzufahren. Bei angenehmen 20 Grad am Morgen brechen wir auf und innerhalb von einer Stunde sinkt das Thermometer auf unter 0 Grad; wir geraten in einen regelrechten Schneesturm. Wir trauen unseren Augen kaum, wie ist das möglich? Auf einmal scheinen wir mit unseren kurzen Hosen ziemlich unpassend gekleidet zu sein ;-).
Der Bryce ist Ice (Utah)
Tja – also dieser Blizzard hat uns den Spätsommer nun definitiv ausgetrieben und ist auch verantwortlich für den massiven Temperatursturz. Ich meine, wir sind ja schon flexibel, aber wenn wir vor zwei Tagen noch 30 Grad im Plusbereich geniessen durften und jetzt bei 14 Grad unter Null schlottern, finde ich das schon ziemlich extrem. Natürlich muss man dazu auch sagen, dass wir uns teils auf fast 2’500m über Meer befinden und Temperaturschwankungen in diesen Höhenlagen üblich sind. Aber gerade soviel Unterschied? Immerhin hat dieser Temperatursturz etwas Gutes, denn der «Bryce Canyon National Park» ist so gut wie leer. Bei diesen Minusgraden und immer noch starkem Wind im Nacken ist die Lust nicht sonderlich gross, die bizarren Felsformationen anschauen zu gehen. Unsere Motivation für eine ausgedehnte Wanderung hält sich dementsprechend auch in Grenzen. Trotzdem laufen wir einen Teil des Navajo-Loops ab, bevor wir uns dann völlig durchgefroren vor die Duro-Standheizung setzen und das Auto nicht mehr verlassen.
Zurück in unserem Lieblingsörtchen «Kanab» (Utah)
Es gibt Plätze auf dieser Welt, die nicht unbedingt schön sein müssen, aber man fühlt sich dort trotzdem so richtig wohl. Und so ein Ort ist für uns Kanab. Dreimal waren wir schon hier. Jetzt kommen wir zum Vierten mal vorbei und staunen nicht schlecht, was aus diesem ehemaligen Schlafstädtchen geworden ist. Grosse Hotel- und Fastfood-Ketten haben sich hier niedergelassen, es gibt einen Walk of Fame von den früheren Western-Stars und sogar zwei Ampeln zieren die frisch asphaltiere Highwaystrasse. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Immerhin gibt es noch unsere Lieblings-Restaurants und mein Lieblings-Outdoorlädeli.
Da wir uns nach Kanab ein Ersatzteil für unseren Duro haben schicken lassen (herzlichen Dank an unsere Freunde Claudia und Thomy, welche uns ihr Duro-Ersatzteil geborgt haben), quartieren wir uns für 2 Nächte auf dem J&J RV Park ein, damit wir eine Adresse fürs Paket haben. Unterdessen geniessen wir die Annehmlichkeiten dieses kleinen Städtchens, gehen fein essen, im Outdoor-Laden einkaufen und natürlich spielen wir in der Lotterie um das heiss begehrte Permit für die «Wave», einem der grössten Naturwunder des Landes.
Tja und soviel sei mal vorweg genommen, wir haben in der Lotterie GEWONNEN, yippiiieee!
Und wie es bei der unglaublichen «Wave» war, ja das erzählen wir euch selbstverständlich im nächsten Reisebericht!