Highlights: Anchorage, Kenai Peninsula, Exit Glacier, Matanuska Glacier, Valdez, Columbia Glacier, Worthington Glacier, Haines, Skagway, Whitehorse, Atlin, Cassiar Highway, Hyder, Salmon Glacier
Es ist schon schwierig genug, wenn man versucht einen Reisebericht über mehrere Wochen zu verfassen, aber diesmal war es eine regelrechte Qual. Zuviel haben wir erlebt, zuviel Schönes gesehen, zu viele Eindrücke bekommen, die man gar nicht weitergeben kann. 16Gigabyte Fotospeicher lassen wir an einem Tag durch, das gab's noch nie. Die Landschaft im südlichen Alaska mit den schnee- und gletschergespickten Bergmassiven, die türkis schimmernden Bergseen im Yukon oder die bärenstarken Begegnungen in Hyder, lassen jedes Herz höher schlagen. Wir sind uns einig – der Nordenvirus hat uns gepackt – wir kommen wieder!
Anchorage (Alaska)
Auf die grösste Stadt Alaskas freuen wir uns nicht nur wegen der dringend notwendigen Aufstockung unserer Vorräte, sondern weil wir uns hier auch wieder eine neue Kamera besorgen können, welche uns auf dem „Dempster Highway“ auf französische Art "Adieu" gesagt hat. Da wir jeweils mit zwei unterschiedlichen Kameras fotografieren (mit der kleinen Kompaktkamera werden vor allem Schnappschüsse sowie Fotos der Übernachtungsplätze und mit der Spiegelreflexkamera dann die Landschafts- und Tieraufnahmen gemacht), so waren wir doch etwas aufgeschmissen, als sich unsere „kleine“ Kamera verabschiedet hat. Zum Glück werden wir in Anchorage fündig und entdecken unser Objekt der Begierde im „Best Buy", wenn auch leider zu einem extrem teuren Preis. Na ja, immerhin haben wir somit ein nun hoffentlich langlebiges Souvenir aus Alaska!
Auf geht’s zur Kenai Peninsula (Alaska)
Unsere neue Errungenschaft können wir gleich auf der "Kenai Peninsula" austesten, welche südlich von Anchorage dem Seward Highway folgt. Hier gibt es so viele schöne Fotomotive, dass wir gar nicht vom Fleck kommen und immer wieder einen Stopp einlegen müssen. Einziger Wermutstropfen dabei ist der unglaublich dichte Verkehr, so dass man fast Stossstange an Stossstange zu fahren hat. Fährt man dann einmal für einen Fotostopp in eine Haltebucht, gibt es fast keine Chance mehr, sich in den „schnellen“ Verkehr wieder einzufädeln. Zudem sind die Leute etwas intoleranter als üblich und wenn sie überholen, wird zuerst mal kräftig gehupt und böse Blicke ausgetauscht, um den Unmut über die langsamen Verkehrsteilnehmer kundzutun. Aber das ist zum Glück die bisher einzige Gegend von Alaska, wo wir die Hauptreisezeit dermassen stark zu spüren bekommen.
Um weg von dem ganzen Trubel zu kommen, biegen wir in den „Portage Glacier Highway“ Richtung Whittier ab, wo sich vor uns wieder ein fantastisches Gletscherpanorama auftut. Was für ein Fotomotiv! Leider haben wir den ersten Gletscher verpasst und müssen an der nächstmöglichen Stelle wieder umkehren. Wir entdecken einen kleinen Wendeplatz an einem See und trauen unseren Augen nicht, als wir dort den LKW von Tina und Werner stehen sehen. Was für ein Zufall, das gibt’s doch gar nicht. Wir freuen uns riesig die Beiden wiederzusehen und parkieren unseren Mogli gleich vor ihrer Sally. Es gibt soviel zu erzählen und wir freuen uns richtig auf einen gemütlichen Abend. Nach kurzer Zeit gesellt sich noch eine alaskanische Familie aus Anchorage zu uns (ich erwähne das jetzt speziell, weil sich die Alaska-Bewohner nicht als US-Amerikaner sondern als Alaskaner sehen) und es wird wieder einmal mehr bis spätabends gequatscht. Am nächsten Tag hängen wir gleich noch einen zusätzlichen Plaudertag an, es werden nach deutscher fachmännischer Handwerkskunst die Haare geschnitten und spontan deutsche Käsespätzle zubereitet. Wenig später stosst mit Christel und Dieter noch ein weiteres deutsches Paar hinzu. Am dritten Tag herrscht dann aber bei allen Aufbruchsstimmung. Obwohl wir alle in unterschiedlichen Himmelsrichtungen unterwegs sind, wird es mit allen ein Wiedersehen geben. Aber dazu dann später mehr.
Wir erkundigen noch den südlichen Teil der Halbinsel mit Seward und dem "Exit Glacier", beschliessen dann aber doch wieder nordwärts zu fahren; zumal die Wetteraussichten für die kommenden Tage doch etwas zu trübe sind und es uns hier einfach viel zu voll ist.
Columbia Glacier Tour in Valdez – unsere Speicherkarte ist am Limit! (Alaska)
Kurzfristig entschliessen wir uns doch den Abstecher nach Valdez zu unternehmen. Denn hiermit handelt es sich wieder um eine sogenannte Stichstrasse, wo man denselben Weg wieder zurückfahren muss, wie man hergekommen ist. Solche Strassen mögen wir eigentlich nicht besonders, aber wir möchten unbedingt noch eine Gletschertour in den "Prince William Sound" unternehmen und so gibt es diesbezüglich keine Alternative. Auch befindet sich der "Worthington Gletscher" auf dieser Strecke, welcher sehr sehenswert sein soll. Also nichts wie hin!
Wir erreichen am Abend das kleine Fischerdorf Valdez, wo wir für den nächsten Tag die Bootstour zum "Columbia Glacier" bereits im Voraus gebucht haben. Jetzt können wir nur noch auf schönes Wetter hoffen, denn in den letzten Tagen hat es, wie uns die Einheimischen erzählt haben, fast jeden Tag geregnet. Da wir gleich im Ort selber übernachten, lassen wir es uns nicht entgehen, das Kleindorfleben mal wieder etwas zu erkunden. So finden wir eine tolle Kneipe mit dem schön klingenden Namen „Fette Meerjungfrau“ vor, wo wir einige Stunden verweilen. Das Essen ist, na ja wie meistens leider, nicht so eine Gaumenfreude. Aber immerhin macht es satt und die Getränke sind dafür umso besser.
Am nächsten Morgen werden wir dann tatsächlich von den ersten Sonnenstrahlen des Tages geweckt. Richtig aufgeregt fahren wir die Rollos hoch um die Wetterlage auszukundschaften und als sich uns ein wolkenloser Himmel zeigt, freuen wir uns umso mehr auf die bevorstehende Tour.
Mit einem kleinen Motorboot starten wir in die Gletscherwelt des "Prince William Sounds". Unser Kapitän weiss einiges Interessantes zur Gegend zu erzählen und so erfahren wir auch, wie sich das tragische Ölunglück von 1989 ereignet hatte. Da sich in Valdez die Endstation der 1287km langen Ölpipeline befindet, welche im nördlichen Prudhoe Bay beginnt, wird hier das Öl auf die Supertanker verladen und dann an die Westküste der USA geschifft. Ein solcher Supertanker war dann auch für die Ölkatastrophe verantwortlich als die Crew versuchte, ein Riff auf manuellem Kurs zu umfahren und dabei vergass, den Autopiloten auszuschalten und dieser Fehler sie geradewegs wieder zurück zum besagten Riff führte. Der Irrtum wurde erst 15Min später entdeckt und so war es bereits zu spät, um eine erneute Kurskorrektur vorzunehmen. Der Supertanker lief auf dem Riff auf und verlor dabei fast 41Mio Liter Rohöl.
Dass damit eine jahrelange Ölkatastrophe seinen Lauf nahm, muss nicht separat erwähnt werden. Heute ist für den Tourist nichts mehr von dieser Katastrophe ersichtlich. Aber anscheinend würde man im unzugänglichen Hinterland immer noch Spuren des Unglücks zu sehen bekommen.
Tja – wir widmen uns nun wieder der Gegenwart zu und erfreuen uns an den herzigen Meeresottern, welche rücklings auf dem Meer treiben und uns aus ihren verschlafenen Augen zuzwinkern. Auch sehen wir unzählige Fischerboote, welche tonnenweise Lachs aus dem Wasser ziehen und so die Fische daran hindern, die Flüsse hinauf zu schwimmen und dort zu laichen. Ob es bei diesen riesigen Mengen Lachsfang in ein paar Jahren wohl überhaupt noch etwas zu holen gibt?
Gemütlich schippern wir auf unserem „Bootstürli“ nun zu unserer eigentlichen Attraktion, dem "Columbia Gletscher". Schon von weitem können wir die ersten Eisschollen im Meer entdecken und unsere Kamera läuft bereits auf Hochtouren. Es ist schon faszinierend, wenn man mit so einem kleinen Boot an diesen teilweise riesigen Eisbergen vorbeifährt und unter sich das Eis knacken hört. Als wir dann den Hauptgletscher erreichen, wird der Motor abgestellt und wir bleiben sicherlich fast eine Stunde beim Gletscher und können ihm beim Kalben zusehen. Riesige Eisbrocken brechen ab und erzeugen jeweils eine Flutwelle, die unser "Schiffli" durchschüttelt. Die Kamera läuft im Dauereinsatz und meine Finger sind mittlerweile fast steifgefroren, so eisig kalt ist es hier. Auf dem Rückweg geht es dann so richtig tierisch zur Sache und wir sehen verschiedene Orca-Gruppen (Killerwale), welche uns begleiten, Dall-Hafenschweinswale schwimmen vor unserem Boot her und auch die Seelöwen brüllen wieder in gewohnter Lautstärke. Und auf diesem Ausflug brechen wir auch einen neuen Rekord und füllen unsere 16Gigabyte Foto-Speicherkarte das erste Mal an einem Tag. Immer wieder müssen wir Fotos löschen damit wir weiter fotografieren können, das gab’s wirklich noch nie. So erreichen wir nach einer intensiven 7,5 stündigen Fahrt wieder den Hafen von Valdez, glücklich und hundemüde ☺.
Fährpassage Haines bis Skagway (Alaska)
Nach Valdez liegen wieder ein paar sehr lange Fahrtage und vor allem einige Grenzübergänge vor uns. Lustigerweise werden uns immer noch bei jedem Grenzübergang Löcher in den Bauch gefragt, obwohl wir bei beiden Ländern über die bereits eingetragene Aufenthaltsgenehmigung im Pass verfügen. Na ja – mittlerweile sind wir ja Profis im Interview geben und es macht uns nichts aus. Dafür amüsieren uns jeweils die Fragen zu den mitgeführten Artikeln. Unser bisheriger Favorit ist ein amerikanischer Zollbeamter der von uns tatsächlich wissen wollte, ob wir eine „Pump Gun“ (mehrladige Schrotflinte) mit dabei hätten. Hmm, vielleicht sollte er uns das nochmals fragen, wenn wir mit dem gepanzerten Duro 3 und dem Kampfgeschoss auf dem Dach unterwegs sind. Dann wäre diese Frage sicherlich berechtigt☺.
Wir sind nun auf dem Weg Richtung Haines, welcher landschaftlich gesehen mit den schnee- und gletscherbedeckten Bergen wirklich ein Traum ist. Von hier aus haben wir die kurze Fährpassage nach Skagway gebucht, welche durch einen kleinen Teil der berühmten „Inside Passage“ führt. Bei schönstem Wetter schippern wir durch die Fjordlandschaft und erreichen dann den Touristenort, zusammen mit drei anderen riesigen Kreuzfahrtschiffen. Aiaiai, hier ist ja gewaltig viel los. Die Souvenirshops und Juweliergeschäfte reihen sich nach und nach und man muss sich schon unter Kontrolle haben, um hier nicht in einen Kaufrausch zu geraten. Wir verweilen ein paar Stunden im Ort und suchen uns dann für die Nacht doch einen ruhigeren Platz etwas ausserhalb des Getümmels.
CH-Treffen in Whitehorse (Yukon - Kanada)
Obwohl für uns Alaska ein absolutes Highlight auf unserer bisherigen Reise ist, freuen wir uns doch immer wieder wenn wir zurück in Kanada sind. Hier fühlen wir uns einfach schon fast wie zu Hause, ob das vielleicht an der ebenfalls rot/weissen Flagge liegen mag? Auf jeden Fall fahren wir nun wieder ein Stückchen nordwärts und nehmen Kurs auf die Hauptstadt des Yukons, Whitehorse. Hier steht mal wieder ein grösserer Einkauf auf dem Programm und so steuern wir unseren mittlerweile zum Lieblingsladen erkorenen „Real Canadian Superstore“ an. Nicht zu übersehen steht auf dem Parkplatz ein riesiger MAN-Truck mit Schweizer Kreuz und AG-Nummernschild. Da muss man natürlich schnell vorbei und Hallo sagen. Ruth und Peter reisen schon seit ein paar Jahren auf der Nord- und Südamerikanischen Halbkugel herum und so ist für ausreichend Gesprächsstoff gesorgt. Wir verabreden uns, den Abend gemeinsam auf dem Parkplatz des Walmarts zu verbringen und dann da weiter zu tratschen. Einiges später gesellt sich noch eine super aufgestellte Schweizer Familie mit ihren drei Kindern zu uns, und so wird auf dem Walmart in Whitehorse ein richtiger Schweizer Högg abgehalten. Schün isch gsi!
Atlin und Cassiar Highway (British Columbia – Kanada)
Die langen Fahrtage haben mittlerweile einen festen Bestandteil unseres Reisealltags eingenommen und so stellen die 6-8 Stunden Fahrzeit keine Besonderheit mehr da. Dazwischen geht man ja noch etwas anschauen, muss sich was zu essen machen und sich um einen Übernachtungsplatz kümmern. Und dann sind da auch noch alle diese Schwarzbären, die einem ständig über den Weg laufen und auch noch abgelichtet werden wollen. Aber hey - wo liegt das Problem? Der Tag hat ja schliesslich 24 Stunden. Und weil wir gerade so gut in Schwung sind, gönnen wir uns mal wieder eine Stichstrasse und fahren diesmal nach Atlin. Das bisschen Umweg spielt jetzt auch keine Rolle mehr.
Aber langsam wird es doch Zeit, dass wir in die südlicheren Gefilde kommen, denn schliesslich haben wir noch einen wichtigen Termin mit den Schwarzbären und Grizzlies in Hyder, welchen wir auf keinen Fall verpassen möchten. Sind wir zuvor via den Alaska Highway nordwärts gefahren, so nehmen wir uns nun für die Rückfahrt nach Süden den Cassiar Highway unter die Räder.
Bärenstarker Auftritt in Hyder (Alaska)
Jedes Jahr zwischen Mitte Juli und Ende August findet in Hyder ein ganz spezielles Ereignis am Fish Creek statt. Die grössten Lachse der Welt kommen in dieses flache Gewässer um zu Laichen und dann zu sterben. Dieses Treiben lockt natürlich nicht nur die zweibeinigen Besucher an, sondern auch die Schwarz- und Grizzlybären, welche sich hier wie in einem Gourmettempel den Bauch vollschlagen können.
Damit wir dieses Schauspiel nicht verpassen, haben wir unsere Route extra so angelegt, damit wir auf dem Rückweg hier noch einen längeren Stopp einlegen können. So reisen wir nun das letzte Mal nach Alaska ein und kaufen uns beim Fish Creek-Eingang gleich ein 7-Tages Besuchs-Permit. Wenn wir schon mal hier sein, dann bleiben wir auch ein bisschen.
So starten wir dann auch gleich voll ausgerüstet zur Aussichtsplattform, von wo man den Bären bei ihrem Lachsfang zuschauen kann. Wir sind zu Beginn schon etwas schockiert, als wir die unzähligen toten Lachse im Wasser treiben sehen und ihnen vor allem zuschauen können, wie sie in ihren letzten Zügen dem Ende entgegen gehen. Die Lachse sind wirklich riesig und können bis zu 18kg schwer werden. Also die Futterstelle wäre parat, jetzt fehlen nur noch die Bären. Und wer jetzt denkt, dass die Fotos einfach mal nur so schnell gemacht werden, der irrt sich gewaltig. Tierfotografie braucht extrem viel Geduld und so stehen wir teils stundenlang im eiskalten Regen und warten und warten. Roger ist es bereits zu langweilig und geht zurück zum Auto, ich bleibe noch etwas länger. Aber so wie es aussieht, steigt heute keine Party mehr. Enttäuscht laufe auch ich zurück und so machen wir uns auf den Weg, einen Schlafplatz zu suchen. Etwa 1km von der Aussichtsplattform entfernt befindet sich eine Kiesgrube, wo wir die nächsten Tage campen werden. So sind wir immer schnell an Ort und Stelle und müssen nicht weit fahren, resp. können zu Fuss gehen – sollten uns nicht hungrige Bären den Weg versperren. Naja, wir vertrauen jetzt einfach darauf, dass die Bären sich schon bei den Lachsen gütlich getan haben.
Die beste Zeit für Bärenbeobachtungen ist übrigens am frühen Morgen und späteren Abend. So klingelt am nächsten Tag bereits um 05.00 Uhr der Wecker und pünktlich um 06.00 Uhr stehen wir am Eingang der Aussichtsplattform. Wir warten und warten, frieren uns die Zehen ab und wieder kommt kein Bär. Das gibt's doch gar nicht. Nach 3 Stunden vergeblicher Warterei laufen wir wieder zurück zum Mogli und sehen dann das Spektakel. Diese Bären sind ja schon gewiefte Tiere. Während alle Touristen auf der Aussichtsplattform nach ihnen Ausschau halten, tummeln sich 3 Schwarzbären gleich vor uns auf dem Weg zu unserer Kiesgrube. Aha – so läuft das also.
Da das Wetter heute ein bisschen durchzogen ist, machen wir es uns im Duro gemütlich und vertreiben uns den Tag mit lesen und E-Mail schreiben. Am Abend sind wir dann wieder fit und gehen auf Bärenbeobachtung. Und diesmal werden wir nicht enttäuscht. Pünktlich zur Prime Time, also um 20.00 Uhr, watschelt eine Schwarzbärenmutter mit ihren zwei Jungen zum Fish Creek. Die Jungs lässt sie schön versteckt im Gebüsch warten und geht dann auf intensive Lachsjagd, sodass wir mit fotografieren fast nicht mehr nachkommen. Einen nach dem anderen zieht sie heraus, teils sind es bereits tote Fische, teils schnappt sie sich auch noch lebende Lachse und bringt sie dann hinter die Büsche zu ihren Kleinen. Es ist so herzig dem Treiben zuzuschauen, vor allem wenn die Bärenjungen aus den Büschen herausschauen und sich fragend umschauen, wo denn wohl der nächste Lachs bleiben mag?
Mittlerweile haben wir herausgefunden, dass sich die Aussichtsplattform nur abends lohnt. Tagsüber tummeln sich die Bären überall herum, nur nicht da wo alle warten. So schaut eines morgens ein junger Schwarzbär bei uns persönlich beim Mogli vorbei und als wir in den Büschen einen Toilettengang aufsuchen, gibt uns auch wieder so ein drolliges schwarzes Pelzteil seine Audienz. Na ja, also mit Privatsphäre haben es diese Bären nicht so. Das Fazit dieser Geschichte ist, vergiss den Bärenspray, nimm stattdessen die Kamera mit aufs Klo.
Nebst den Bären in Hyder befindet sich in dieser Region noch eine ganz andere Attraktion, der einmalige "Salmon Glacier", welcher wiederum zu British Columbia gehört. Die Aussicht auf diese riesige, weisse Gletscherfläche ist wirklich traumhaft schön. Wenn wir abends nicht wieder einen Termin mit den Bären gehabt hätten, wären wir sicherlich eine Nacht hiergeblieben. Aber eben, manchmal muss man einfach Prioritäten setzen.
Wir sind gerade auf dem Rückweg nach Hyder, als wir beim Aussichtspunkt des Gletschers das grüne "Monster" von Doro und Jupp entdecken. Das ist ja unglaublich, mit den Beiden hätten wir hier nie gerechnet. Wir freuen uns natürlich sehr die Beiden wiederzusehen und so fahren wir anschliessend zusammen zurück in unsere Kiesgrube.
Wenn sich hier schon die Bären mit Lachsen die Bäuche vollschlagen, soll es der Mensch ja gleich nachtun. So offeriert die liebe Monster-Crew dem Roger einen selber, frisch gefangenen Lachs aus Alaska. Er freut sich gewaltig darüber, hatte er doch bislang in Alaska noch nie einen wirklich leckeren Fisch im Restaurant bekommen. Und so kommt er auch zum Ergebnis, dass dies mit Sicherheit der beste Lachs war, den er je in seinem Leben gegessen hat.
Ein letztes Mal begeben wir uns auf zur Aussichtsplattform und können wieder pünktlich um 20.00 Uhr mit dem Bären rechnen. Heute zeigte sich uns wieder der riesige Grizzly, welcher uns schon an den Vortagen eine super Show lieferte. Auch treffen wir heute noch weitere Reisebekannte an, welche sich ebenfalls zu uns in die Grube gesellen. So sitzen wir wieder einmal mehr bis spät in der Nacht am Feuer und erzählen von unseren Reiseerlebnissen.
Am nächsten Tag wird es aber auch für uns langsam Zeit um aufzubrechen. Mittlerweile kennen wir die Bären beim Vornamen und nicht mal mehr die Parkranger möchten unser Permit sehen, weil wir hier schon bekannt sind.
Für uns war die Zeit in Hyder einfach nur fantastisch und der perfekte Abschluss unserer grossen Norden Tour. Gerne hätten wir den Bericht bis zum Schluss in Kanada fertig gemacht. Aber eben, wir erleben hier einfach soviel, sodass wir es schon wieder aufsplitten müssen.
Denn unser bislang schönster Trail in Kanada, tja, der liegt ja noch vor uns und erscheint dann auch erst im nächsten Reisebericht. Bis bald – dann aus Kanada und den USA!