Highlights: Halifax, Peggys Cove, Cabot Trail, Cape Breton N.P., Fundy Bay N.P., Québec, Toronto, Niagara Fälle
So unverhofft wir die letzte Reise abbrechen mussten, so schnell verging die Zeit zu Hause bis das Fernweh uns wieder in die weite Welt hinaus zog. 2,5 Jahre sind mittlerweile vergangen und wir sitzen im Zug Richtung Flughafen Zürich. Wir können unser Grinsen im Gesicht nicht verkneifen und die Freude ist nach der ganzen Hektik in den letzten Monaten so gross, dass wir es irgendwie noch gar nicht richtig fassen können, bald wieder unterwegs zu sein.
Wir blicken noch einmal zurück und besteigen das Flugzeug, welches uns nun Richtung Kanada bringen wird – auf in ein neues Abenteuer auf einem neuen Kontinenten!
Die ersten Tage in Kanada!
Pünktlich landen wir am 30.09.14 abends in Halifax. Nachdem uns der freundliche Immigration Officer einige Fangfragen zu unserem geplanten Aufenthalt in Kanada gestellt hatte, durften wir endlich passieren und so ging es schnurstracks zu unserem bereits gebuchten Hotel in Halifax. Wir quartierten uns für eine Nacht im "Waverly Inn" ein, da dieses nur ein paar Gehminuten von unserem Spediteur sowie dem Zollamt entfernt liegt.
Und so ging es am nächsten Tag Schlag auf Schlag. Innerhalb von 30 Minuten hatten wir alle nötigen Papiere zur Fahrzeugauslösung beisammen und so konnten wir bereits um 10.00 Uhr unseren Mogli am Hafen unversehrt in Empfang nehmen. Wir haben die Verschiffung durch Seabridge organisieren lassen und es hat alles so perfekt geklappt, dass wir diese wirklich nur weiterempfehlen können.
Die nächsten zwei Tage bleiben wir noch in Halifax um uns einzurichten und die Stadt zu erkunden, bevor wir südwärts losfahren. Mit Erholung geschweige denn einem gemütlichen Start wird leider nichts werden, da viele Nationalparks nur noch bis Mitte Oktober geöffnet haben. Und da wir doch noch einiges anschauen möchten heisst es ab jetzt, aufs Gaspedal drücken.
Südwärts – entlang der Leuchtturmroute
Wir wählen fürs erste die Südroute, auch genannt die Leuchtturmroute, aus. Da führt natürlich kein Weg am berühmten Peggys Cove mit dem meist fotografiertesten Leuchtturm Kanadas vorbei, auch wenn er bei uns leider nur grau in grau posiert. Für uns aber sowieso interessanter ist das Memorial zum Absturz des Fluges Swissair 111, welches sich ebenfalls in dieser Gegend befindet.
In der Hoffnung auf schöneres Wetter anzutreffen fahren wir weiter südlich, aber der Regen und die dicken grauen Wolken möchten einfach nicht vom Himmel weichen. So beschliessen wir eine Kursänderung vorzunehmen und in den Norden von Nova Scotia zu fahren. Und dies stellte sich dann als goldrichtig heraus. Endlich bekommen wir die Sonne zu Gesicht und so können wir die fantastischen Farben des Indian Summers so richtig geniessen.
Cape Breton N.P.
Wir fahren der Küste entlang hoch in den Cape Breton National Park welcher sich rühmt, mit dem Cabot Trail über eine der Traumstrassen der Welt zu verfügen. Na ja, das ist jetzt vielleicht ein bisschen übertrieben. Obwohl die Strecke vor allem jetzt mit den herbstlichen Farben wirklich schön ist, wird sie erst mit der Sichtung unseres ersten, männlichen Elches zu einem Highlight.
Duro-Treffen in Sydney
Unser nächstes Ziel wird Sydney, nicht das australische, sondern das kanadische in Nova Scotia. Hier haben wir uns mit einem Schweizer Pärchen verabredet, welche eine Woche vor uns in Kanada gestartet und ebenfalls mit einem Duro unterwegs ist. Wir treffen uns mit Esther und Karl auf dem Walmart Parkplatz in Sydney. Und das wird natürlich die Sensation des Tages. Ein Duro allein bringt die Leute schon in Wallung – aber gleich Zwei? Da ändert sogar der Linienbus mal kurzfristig seine Route und fährt bei uns vorbei um zu fotografieren, die Nachricht über unser Hiersein wird gleich über Twitter verbreitet und des Rummels zuviel, kommt doch der Walmart Security Officer vorbei um uns zu bitten, die Fahrzeuge ein bisschen abgelegener zu parkieren. Hier wäre zu viel los.
Uns ist das recht und wir suchen uns ein anderes Plätzchen. Wir verbringen zwei unterhaltsame und lustige Tage mit Esther und Karl und es ist schön, auf Gleichgesinnte zu treffen. Nach zwei Tagen heisst es jedoch bereits wieder Abschied nehmen. Währenddem ihr Weg vorübergehend zurück nach Halifax führt fahren wir weiter westwärts. Immer ein bisschen diesen Druck im Nacken, dass bald alles zumacht.
Hummer-Schmaus im Fundy Bay N.P.
Wir verlassen nun den Staat Nova Scotia und fahren in den Fundy Bay National Park, welcher sich bereits in New Brunswick befindet. In diesem Park bzw. in dieser Gegend befinden sich die höchsten Gezeitenunterschiede der Welt. Das tönt doch interessant. Interessant vielleicht aber auch deshalb, weil im angliedernden Dörfchen Alma gerade die Lobster-Saison begonnen hat. Wir kommen gerade rechtzeitig um die Festaktivitäten zum Saisonauftakt mitzuerleben. Überall läuft Livemusik und morgens um 03.00 Uhr begleitet ein Feuerwerk die Fischerboote beim Auslaufen. Für uns bedeutet das natürlich noch ein bisschen warten, bis die Fischerleute wieder mit ihrem Fang zurückgekehrt sind. Irgendwie erinnert uns die ganze Szenerie ein wenig an den Film «The perfect Storm» mit George Clooney. Wir quartieren uns derweilen auf dem National Park eigenen Campground (Headquarter) ein, von wo wir gut zu Fuss ins Dorf laufen können. Und dann ist es endlich soweit. Hektik bricht in dem kleinen Dorf aus, die Fischerboote kehren mit ihren Lobster-Ladungen zurück. Hurra – fertig machen – das Abendessen ist bereit. Soeben noch im Meer – nun bereits auf Roger’s Teller. Frischer geht es gar nicht mehr. Und nach einer Instruktion des Chefs wie man so ein Teil isst, bleibt von dem schönen Tier gar nicht mehr viel übrig.
Citytrip nach Québec und Toronto
Nachdem wir die letzten Tage absolutes Wetterglück und angenehme Temperaturen hatten, ziehen nun wieder dunkle Wolken mit Regen auf. Wir entscheiden uns daher auf direktem Weg nach Québec zu fahren. Die meisten National Parks sind mittlerweile geschlossen und bei schlechtem Wetter, kann man sich in einer Stadt gut verweilen. Québec gefällt uns, die Stadt hat Charme, viele nette Cafés und herzige Einkaufsläden. Hier kann man es gut ein wenig aushalten. Nur an die komische Sprache, man nennt es hier kanadisches Französisch, muss man sich zuerst etwas gewöhnen. Entlang des St. Lorenz Stroms fahren wir weiter südlich, nach Toronto. Wir lassen leider viel aus, aber es bringt einfach nichts noch längere Zeit hier zu verbringen. Die Tatsache, dass schon viele Schneepflüge und Schneemobile bereit stehen, verstärkt uns in unserem Vorhaben. Wintercamping muss nicht sein. Immerhin steht nun der Wettergott wieder auf unserer Seite. Bei schönstem Wetter und herrlichen Temperaturen schauen wir uns nun die grösste Stadt Kanadas, Toronto, an. Hier erfahren wir dann auch weshalb die Fahnen seit ein paar Tagen auf Halbmast wehen. Das Land wurde innerhalb von einer Woche von zwei Terroranschlägen heimgesucht. Einmal in Québec und das andere Mal in Ottawa. Wir können es irgendwie gar nicht fassen, waren wir beim Attentat von Québec doch auch gerade in dieser Stadt. Es zeigt uns einmal mehr, man ist einfach nirgendwo mehr sicher auf dieser Welt.
Unser Highlight von Ostkanada – die Niagarafälle
Langsam aber sicher nähern wir uns unserem Etappenziel von Ostkanada, den Niagara-Fällen. Wir haben extra unsere Route so gewählt, dass wir bei diesen Wasserfällen vorbeifahren. Und es hat sich wirklich mehr als gelohnt. Obwohl die ganze Szenerie vielleicht nicht gerade so ist wie man es sich vorstellt, denn die Wasserfälle befinden sich direkt am Rande der Ortschaft Niagara Falls, so sind die Fälle trotzdem einzigartig. Und ein spezielles Erlebnis ist die Besichtigung bei Nacht, wenn die Wassermassen in Regenbogenfarben beleuchtet werden. Uns gefällt es hier und als krönenden Abschluss unserer Ostkanada-Tour, findet heute gerade noch ein Feuerwerk (immer Fr/So) über den Wasserfällen statt. Nach diesem Spektakel stürzen wir uns nun ins Nachtleben, gehen wie in jungen Jahren ins Hard Rock Café essen und geniessen das Glitzer und Glammer dieser klein las Vegas City.
Auf in die USA!
Nun heisst es Kanada vorübergehend verlassen. Im kommenden Frühling/Sommer werden wir dann den Westen unter die Räder nehmen. Und jetzt geht es erstmals ab in den Osten der USA. Und hier haben wir bislang schon einiges Verrücktes erlebt, aber das folgt dann im nächsten Reisebericht.