nichtswieweg... vier Abenteurer unterwegs

Menorca - Mallorca
Blog vom 30.11.2014, Spanien
Reise-Highlights: Menorca, Mallorca

Nachdem wir in Alghero (Sardinien) vom Mistral durchgeschüttelt werden und ich sogar eine Stugeron Tablette auf ihn opfern muss, um im Hafen noch geradeaus gucken zu können, tut sich der Himmel nun endlich wieder auf.

Wir setzen über nach Menorca mit leider etwas wenig Wind, dafür aber zur Abwechslung mal von der richtigen Seite. Mit dem Blister (…das ist das Segel, das aussieht wie ein überdimensionierter Luftballon) geht’s dann doch voran. Nachts besuchen uns wieder die netten Delphine und das Meer blitzt in fluoreszierenden Farben auf. Wir haben wohl gerade einen Krill Schwarm aufgescheucht.

Unsere Marina direkt an der alten Stadtmauer von Alghero
Leichtwindsegeln mit dem Blister
Vor der Küste Menorcas
Royal Clipper in Mahon
Ankern in der Bucht vor Mahon
Mahon
Wandern auf dem Camis de Cavalls entlang Menorcas Küste
Tolle Aussicht:-)
Hafen von Ciutadella, an der Westseite von Menorca
Wandern durch's Naturschutzgebiet
Charon, natürlich massstabsgetreu:-)
Naja, die Wassertemperatur ist auch nicht mehr das, was sie im Sommer war...
Westspitze Menorcas
Mahon
M-Budget gibt's also auch in Spanien. Gspunne... achja, die Oränglis kommen ja von da.
So, chum ämol, du Wind! Isch das alles wo du druuf häsch????
Z'erscht nüüt, und denn das???? 
Du häsch gseit, es säg en entspannti Fahrt!
Der Horizont verschwindet
Nein, das ist kein Wrap, dank diesem Kojensegel reduziert sich die Anzahl blauer Flecken... im Schlaf zumindest.
Palma, wir kommen:-)
Palma Sightseeing
Yupp, wir waren in Palma. Wirklich!...
...und auf dem Fischmarkt
Schööönnne Mauer

Mahon auf Menorca ist unser Ziel und da wir mitten in der Nacht eintrudeln, suchen wir uns ein ruhiges Plätzchen um den Anker zu werfen. Mit einigen Meinungsverschiedenheiten gifteln wir einander bei der Wahl des Ankerplatzes übermüdet an. Die Schlafintervalle waren wohl doch zu kurz…

Zum Glück konnte der Captain noch einmal zum Umparkier-Manöver überredet werden. Morgens um Sieben kracht nämlich eine monströse Fähre genau durch unseren erstgewählten Platz, sodass wir dort wohl platt wie eine Flunder gemacht worden wären.

Sicher im Hafen angeleint, erkunden wir erst mal die zu unserer positiven Überraschung wirklich traumhafte Insel Menorca. Es wird gewandert, spaziert und auch noch ein wenig im Meer geplanscht. Die letzten Touristen der Saison flanieren durch die Strassen, wir tun das Selbe und kurven mit dem Mietwagen durchs Inselinnere. Die Insel ist nicht zu vergleichen mit seiner Schwester Mallorca. Vieles ist noch ursprünglich und wenig verbaut. Hier könnte man glatt hängen bleiben… ja so in der Richtung kommt es dann auch.

Es gibt mal wieder einiges an Charon zu basteln. Am Bugspriet (die Verlängerung des Rumpfs, bei uns aus Holz und Metall) hat vor einigen Tagen von einer Welle etwas abbekommen. Hier können wir die Sache endlich wieder ins Lot bringen. Es wird mal wieder lackiert und am Mast geschraubt, der neue Navtex, den wir seit der Abfahrt mitgeschleppt haben, wird endlich eingebaut. Die Tage fliegen.

Der Winter mit seinen stürmischen Verhältnissen hält langsam Einzug und als wir nach Mallorca übersetzen wollen, bläst es mit ziemlichem Tempo gegen uns. Na gut, wir versuchen, die 60 Meilen hart am Wind nach Mallorca zu kreuzen. Aber Charon will nicht so recht gegen die Kräfte ankommen und die Wellen haben beträchtliche Höhe angenommen. Am Wind ist unsere alte Lady mit der etwas ausgeleierten Rollgenua (Vorsegel) nicht wirklich eine Rennmaus… wir kreuzen hin und her und entscheiden nach zwei Stunden zurück in Mahon auf bessere Verhältnisse zu warten… den Stugeron-Vorrat aufzustocken und ein neues Vorsegel auf die Wunschliste zu setzen ;-)… ah ja und den Bugspriet erneut zu reparieren :-(.

Neptun will uns wohl noch länger hier behalten. Die Windrichtung ändert sich seit Tagen nicht zu unseren Gunsten. Trotzdem klappt es dann, mit Ausdauer und am Ende doch noch etwas Motorunterstützung in Mallorca den Anker zu werfen. Natürlich ist es wieder mitten in der Nacht und diese Ankermanöver haben etwas gemeinsam mit einem Abendessen im Restaurant „Blinde Kuh“, wo man in absoluter Dunkelheit erraten soll, was gerade auf der Gabel liegt. Nur ist es hier nicht das Essen auf der Gabel sondern der Untergrund, den es zu erraten gilt. Da müssen dann halt die anderen Sinne geschärft werden und wir loten die Bucht vorsichtig aus. Am nächsten Morgen, als wir den Ankerplatz bei Tageslicht in Augenschein nehmen, ist es trotz aller Vorsicht immer wieder spannend zu sehen, wo man eigentlich gelandet ist.

Wir segeln in kürzeren Etappen bei guten Winden der Ostküste entlang in Richtung Palma de Mallorca. Charon hat wieder Segellaune und wir kommen schnell voran.

Wir machen in El Arenal fest. Dort sollen die Gasflaschen gefüllt werden, die es dringend nötig haben. Wir kochen nämlich schon seit Tagen mit dem letzten Restchen. Jetzt wo es hier langsam kühl und ungemütlich wird, sind die Aussichten auf kalte Doseninhalte nicht wirklich rosig.

Das Gasflaschenproblem können wir in El Arenal zwar nicht zur Zufriedenheit lösen. Dann wollen wir uns wenigstens mit einem echt deutschen Abendessen belohnen. Aber auf dem Ballermann ist ausser ein paar gestrandeten deutschen Alkoholikern und den anderen üblichen Verdächtigen nichts zu finden. Die einzige Kneipe, die hier offen hat, ist der MC Donalds. Man is(s)t ja nicht kompliziert und arrangiert sich auch damit.

Jetzt ist es aber höchste Zeit für uns nach Palma zu kommen. Hier geniessen wir die Stadt und Umgebung bevor es weiter durchs Mittelmeer geht. Aber dazu ein anderes Mal mehr…