nichtswieweg... vier Abenteurer unterwegs

Unsere letzte Reise mit Pajarito
Reisebericht vom 19.08. - 09.10.2006, Brasilien, Peru und Equador
Highlights: Porto Velho, Puerto Mazuko, Cusco, Machu Picchu, Nasca, Lima, Panamericana, Quito

Martin schreibt:

In Porto Velho verabschieden wir uns von unseren lieb gewonnenen Freunden und brechen auf in Richtung Peru. Auf uns lastet nämlich schon wieder ein eng bemessener Zeitplan: Mitte September werden wir unseren Landy in Quito einem deutschen Pärchen übergeben. Der Entschluss, Pajarito zu verkaufen, kam zwei Monate zuvor in Cusco. Für uns war klar, dass unsere Reise nicht in Südamerika ihr Ende finden soll. Wir möchten noch weiterreisen, wieder andere Kulturen kennen lernen. Schon zu Beginn unserer Reise, stand für uns fest, auch Asien zu bereisen. Doch hohe Verschiffungskosten und die Tatsache, dass man China nicht mit dem eigenen Auto bereisen kann, haben uns von diesem Plan abgebracht. Der Verkauf unseres Autos ist natürlich auch ein grosses Opfer für uns, denn wir haben sehr viel Zeit in den Umbau investiert und Pajarito als Reiseauto sehr in unser Herz geschlossen. Aber die Neugier auf die asiatische Kultur ist doch grösser und wir möchten nun rechtzeitig in Equador ankommen, um unseren Landy den neuen Besitzern zu übergeben.

Wir fahren ohne Unterbruch und nutzen auch die Dunkelheit aus, um weiter zu kommen. In Abuna überqueren wir nachts den Rio Madeira mit einem Floss. Die Fährstation erinnert an diejenigen in Bolivien: Am Strassenrand stehen einfache Holzhütten, aus ein paar uralten Lautsprechern dröhnt laute Forro Musik, die Veranden werden mit stromsparenden 100W Birnen beleuchtet und die Hitze drückt auf uns wie kiloschwere Bleisäcke. Die Fähre lässt sich von der Strömung des Rio Madeira treiben. Der Steuermann kennt die Strecke anscheinend im Schlaf, denn er wirft auf der ganzen Fahrt nur zweimal den Scheinwerfer an. Im Wasser kann man ab und zu merkwürdige Geräusche wahrnehmen... vielleicht Kaimane oder Otter, die in der Dunkelheit auf Beutezug gehen.

Am anderen Tag geben wir in Brasileia unsere Zollpapiere ab. Wir sind nun offiziell abgemeldet und müssen den Weg nach Peru sofort aufnehmen. Die Zollprozedere in Iñapari, auf der peruanischen Seite, gehen zügig vonstatten. Unsere Weiterfahrt geht langwierig voran. Auf der Urwaldpiste folgen alle fünfzig Meter Speedbracker und die Fahrt geht über in Anfahren, Beschleunigen, Anhalten und dann wieder Anfahren. Nach Stunden lässt die Konzentration nach und es geschieht, was geschehen musste: Ich übersehe eine Schikane, fahre mit voller Fahrt darüber und unserer hinterer Stossdämpfer verabschiedet sich von dem Fahrwerk. Gut haben wir eine verstärkte Feder und können auch ohne Stossdämpfer weiterfahren. Ausserdem muckt unser Anlasser wieder und wir vermuten, dass sich eines der Kupferdrähte wieder gelöst hat.

Unser Schweisser entpuppt sich als angeblicher Mechaniker, doch heute will er nichts mehr machen. Es ist schon acht Uhr, also schon lange dunkel, wir werden wohl oder übel die Nacht  hier im Dorf verbringen müssen.

Morgens um sechs werden wir aus dem Schlaf gerissen, dann geht's an die Eingeweide Pajaritos. Das ganze dauert zwei Tage, doch wir können einfach nichts herausfinden. Mittlerweile wissen wir, wie das Dorf heisst: Mazuko, eine Goldgräberstadt, in der fast jeder irgendetwas mit Gold zu tun hat. Unser Problem hat sich in der Zwischenzeit ebenfalls herumgesprochen und um unser Auto stehen immer mehr Leute herum, die irgendeinen weisen Rat beisteuern möchten.

Auf dem Dorfplatz stehen LKW's die nach Cusco fahren. Die meisten von ihnen sind zur Hälfte mit Benzin und Holz beladen. Wir fragen die Fahrer, ob sie unseren Landy bis nach Cusco mitnehmen würden. «Aber sicher doch, Für 2'000 Soles bringen wir euch dahin», lautet die Antwort der Fahrer. Da stehen wir nun: entweder wir finden eine Lösung hier, oder wir dürfen für 1'000 USD nach Cusco mitfahren. Eine schwierige Entscheidung, denn auf uns drückt die Zeit und gleichzeitig sind 1'000 USD sehr viel Geld.

Abgesehen davon haben wir noch ein weiteres Problem: Uns fehlt Geld um den Mechaniker zu bezahlen. Da wir gerechnet haben, innerhalb von drei Tagen in Cusco zu sein, haben wir an der Grenze nicht genügend Geld gewechselt.

Während Andrea in den Bus nach Puerto Maldonado steigt, um dort Geld zu holen, kümmere ich mich um das Auto. Ich muss im Dorf unbedingt einen Elektriker finden, denn alle sprechen davon, dass das Verteilermodul defekt ist. Doch das ganze ist nicht so einfach, denn der einzig gute Elektriker hat uns schon zweimal versetzt und ist heute schon wieder ausgeflogen. Während ich so dasitze und im Land Rover Buch nach Lösungen suche, kommt ein älterer Herr auf mich zu und fängt an am Motor herum zu schrauben. Ich frage ihn, was er da denn so mache, er sagt mir nur, «Starte den Motor» und siehe da der Motor läuft. Meine Freude ist gross, wir machen zusammen eine Probefahrt und fahren zu seinem Haus, dass ein wenig weiter ausserhalb des Dorfes am Waldrand liegt. Als wir dort ankommen, fängt der Motor wieder an zu stottern und stellt dann einfach ab. Meine Freude hat sich wieder gelegt und der aus meinen Augen wunderliche Fremde wird ebenfalls ratlos und sucht das Weite. Seit dem habe ich ihn nie mehr gesehen - denn sein Haus war in Wirklichkeit gar nicht seines.

Jetzt stehe ich da, vor irgendeiner Hütte, vor irgendwelchen Leuten, die mit dem ganzen nichts zu tun haben und Pajarito steht inmitten ihres Gartens. «Würde es euch was ausmachen, wenn wir hier übernachten?», frage ich den einen Mann, der so aussieht, als gehöre ihm das ganze. «Aber nein doch», antwortet der.

Andrea kommt spät Abends in Mazuko an... wie sie mir erzählt, hat sie eine richtige Odyssee hinter sich und ist total übermüdet. Bus fahren in Peru kann wirklich anstrengend sein...

Als wir dann im Dorf noch essen gehen, und uns der Koch der Garküche auch noch Ratschläge betreffend unseres Verteilers gibt, wissen wir nun definitiv, dass jeder in diesem Dorf von unserem Problem Bescheid weiss.

Der nächste Tag scheint besser zu werden, denn der beste Mechaniker des Dorfes hat sich zu uns gesellt. Ein Mann, mit dem typischen peruanischen Nachnamen Klauser lässt neue Hoffnung in uns aufkommen. Während Paul und ich am Motor werkeln, gibt Andrea der Tochter unserer Gastgeberfamilie Englisch und Mathematik Unterricht. Der Schulbesuch in Peru ist zwar obligatorisch, aber Kinder lernen nicht wirklich viel. Das Lehrpersonal ist schlecht ausgebildet, Hausaufgaben werden nicht kontrolliert und der Stoff ist generell viel zu schwer für die Kinder. So kommt es, dass die Schüler über Jahre hinweg einfach so durch die Schule schlendern ohne etwas dabei zu lernen...

Unser Problem entpuppt sich als schwierig und wir verbringen ganze drei Tage bei dieser Familie, bis wir endlich herausfinden, was war. Es war der Rotor des Verteilers, der anscheinend ein wenig abgenutzt war und so nicht mehr genügend Spannung für die Zündkerzen lieferte. Jetzt wo wir das wissen, ist alles schnell repariert.

Doch so eine Panne hat auch immer etwas gutes: In den fünf Tagen, die wir in diesem kleinen Ort verbringen „mussten“, haben wir viele nette und hilfsbereite Menschen kennen gelernt. Mit unseren Gastgebern machen wir Ausflüge zum Fluss, essen mit ihnen zu Mittag und abends sitzen wir draussen und hören uns gruselige Urwaldgeschichten an... Uns wird wieder einmal bewusst, wie wenig diese Menschen zum Leben haben. Keine Betten, kein fliessend Wasser, keine sanitären Einrichtungen... Geschäfte werden alle im Wald erledigt, die Wäsche waschen sie in einem schmutzigen Bach. Und doch sind sie grosszügig und laden Fremde ein, bei sich zu wohnen. Natürlich versuchen wir, uns zu revanchieren und laden sie ebenfalls zum Essen ein, schenken ihnen ein paar Bücher und Malstifte für die Kinder... doch im Vergleich zu dem, was sie uns geben, ist das natürlich nichts.

Wir sind wieder startklar und verabschieden uns von ihnen. Am nächsten Tag kommen wir Spät abends in der Inkahauptstadt Cusco an. Wir fahren zu den Ruinen von Saqsaywaman, dort gibt es einen Camping, auf dem wir uns die nächsten Tage ausruhen wollen.

Andrea schreibt:

Nach der langen Fahrt und den Strapazen der letzten Tage wartet hier in Cusco eine tolle Zeit auf uns. Helmie und Gonna, ein holländisches Paar, haben hier, etwas oberhalb des Stadtzentrums eine Oase der Ruhe für Reisende wie uns geschaffen. Auf dem Camping Quinta Lala lassen wir uns gerne nieder, natürlich umso mehr, als wir einige alt bekannte Gesichter, wie zum Beispiel Susanna und Peter mit ihrem Mutant (so heisst ihr Reisemobil) wiedersehen. Doch auch viele andere Reisende sind gerade in Cusco und geniessen Helmies Campingangebot. Tagsüber sieht man nicht viele Gesichter, denn die Meisten nutzen den Wireless-Internetanschluss in vollen Zügen aus. Doch abends sitzt man zusammen und quasselt über die schönen und spannenden Reiseerfahrungen. Helmie organisiert für uns leckeres Grillfleisch, es wird ein feuchtfröhlicher Abend.

Hier entscheiden wir uns auch, Machu Picchu zu besuchen. Natürlich haben die letzten Tage im peruanischen Tiefland etwas an unserem Zeitplan gerüttelt, doch die weltbekannten Ruinen sollen uns nun doch nicht vergönnt bleiben. Zudem ist morgen mein Geburtstag und ich kann mir kein schöneres Geschenk vorstellen, als ein Bersuch in Machu Picchu. So lassen wir unseren Pajarito bei Helmie in Cusco stehen und machen uns ganz früh morgens mit dem Backpackerzug auf den Weg nach Aguas Calientes. Die Fahrt dauert runde vier Stunden, als wir ankommen, sind wir praktisch tiefgekühlt. Wir hätten unser Reisegepäck doch noch überdenken sollen. In Aguas Calientes verbringen wir einen Tag und eine Nacht, geniessen das Nichts Tun, suchen uns eine angemessene Unterkunft und feiern meinen Geburtstag bei einem leckeren Abendessen.

Am nächsten Morgen geht es um halb fünf aus den Federn und wir machen uns auf den Weg zur Busstation. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt, wir erwischen den ersten Bus und kommen noch vor der offiziellen Parkeröffnung in Machu Picchu an. Zusammen mit dem Parkwächter sind wir die ersten Besucher und steigen sofort zum Mirador auf. Die Aussicht ist atemberaubend und überwältigend. Die ganze Anlage ist in einen geheimnisvollen Nebelmantel gehüllt, wir sind total allein und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Kamera gönnen wir keine Pause, denn mit jeder Minute ändert sich die Stimmung über der Ruinenstadt. Hier auf dem Mirador setzen wir uns in eine gemütliche Ecke und lassen das Ganze erst mal auf uns einwirken. Nach und nach strömen die Touristen zu uns und wir sind dankbar für unser Glück, hier als Erste angekommen zu sein.

Die Sonne geht auf und wir spazieren durch die uralte Ruinenstadt. Die Baukunst der Inkas war einfach unglaublich. Fugenlos wurden riesengrosse Felsblöcke zusammengefügt, so passgenau, dass noch nicht einmal ein Blatt Papier dazwischen geschoben werden könnte. Der totalen Abgelegenheit in diesem unwegsamen Gebirge hat Machu Picchu seine Unversehrtheit zu verdanken. Lange Zeit blieb Machu Picchu unentdeckt, es gab nur Gerüchte um eine geheimnisvolle Ruinenstadt  irgendwo in den Wäldern Perus.

Hinter der Ruinenstadt erhebt sich der Berg Waynapicchu, auf dessen Gipfel eine weitere, kleine Festung zu finden ist. Am Fuss des Berges lassen wir unsere Taschen zurück und registrieren uns für den Aufstieg. Der Wanderweg steigt steil auf und schnell kommen wir ins Schwitzen. Doch die tolle Aussicht entschädigt immer wieder für die Strapazen. Oben angekommen geniessen wir einen tollen Ausblick auf die Ruinenstadt. Durch eine kleine Höhle gehts dann noch bis ganz auf den Gipfel, wo wir uns zufrieden ausruhen. Um die Mittagszeit steigen wir wieder ab und legen uns mitten in der Inkastadt auf die Wiese. Der genau richtige Platz für eine Siesta. Noch lange schlendern wir durch die Stadt und sind einfach begeistert. Man kann sich gut vorstellen, wie das Leben in dieser Stadt gewesen sein muss, so unversehrt scheint noch alles.

Nachmittags gehts zurück nach Aguas Calientes, wo der Zug nach Cusco schon auf uns wartet. Spät abends kommen wir dann auf dem Camping an, und fallen zufrieden in unser Bett. Für uns hat sich Machu Picchu auf jeden Fall gelohnt!

Jetzt wollen wir aber keine Zeit mehr verlieren und verabschieden uns von den anderen Reisenden. Der Weg geht weiter nach Nasca und so fahren wir früh am Morgen los. Die Strasse führt über mehrere Pässe und windet sich tausendfach. Anscheinend wurden die Strassenarbeiter nach Metern und nicht nach Arbeitsstunden bezahlt, denn auch auf ebener Fläche gibt es immer wieder Kurven, völlig unnötigerweise. Wir fahren und fahren, machen praktisch keine Pausen, denn unser Ziel ist es, heute noch in Nasca anzukommen. Es ist schon lange dunkel und wir sind noch immer unterwegs. Doch unser Durchhaltevermögen ist heute besonders gross, erst um elf Uhr Nachts fahren wir in Nasca ein.

Wir wollen Susanna und Peter nicht verpassen, die Beiden sind nämlich vor ein paar Tagen in Cusco losgefahren und wollten jetzt hier sein. Doch leider finden wir niemanden auf dem verabredeten Platz. Etwas enttäuscht schlafen wir ein. Doch am nächsten Morgen stehen die Beiden plötzlich vor uns und die Freude ist gross. Wir frühstücken gemeinsam und machen uns dann aber auf den Weg. Die Fahrt soll weitergehen, Susanna und Peter machen noch einen Flug zu den Nascalinien. Wir hingegen begnügen uns mit dem Ausblick vom Aussichtsturm... na ja, was nicht gerade berauschend war.

Vor uns liegt die Panamericana. Irgendjemand hat diese mal - die Traumstrecke Südamerikas - getauft, was wir überhaupt nicht verstehen können. Wir finden hier nur absolute Trostlosigkeit, Abfallberge und desillusionierte Menschen, die in Armut leben. Die gesamte peruanische Küste ist vegetationslos, zumindest bis auf wenige Ausnahmen, eine graubraune Wüste. Dazu kommt noch die dicke Nebeldecke, die sich wie ein Schleier über uns legt.

Die nächsten Tage verbringen wir also im Auto, fressen ziemlich Kilometer. Von Lima haben wir nichts Gutes gehört, was sich dann für uns auch bestätigt. Eine Stadt, die praktisch nur aus Armenvierteln besteht. Hier aber wollen wir noch kurz eine Autogarage aufsuchen. Die letzten 5000 Kilometer hat Pajarito praktisch keinen Asphalt gesehen, was sich auf den Fahrkomfort ziemlich ausgewirkt hat. Die Reifen sind total schlecht ausbalanciert und bei hohen Geschwindigkeiten kann das gefährlich werden. Von einem Einheimischen bekommen wir eine Garagenempfehlung und folgen seinen Anweisungen. Doch leider liegt der Mechaniker in einem der schlimmsten Vierteln, die wir je gesehen haben. Uns ist beiden gar nicht wohl bei der Sache, denn hier werden wir beäugt wie zwei Ausserirdische. Ich verziehe mich ins Auto, und zähle die Minuten, bis wir endlich weiterfahren können. Erleichtert verlassen wir Lima und  fahren weiter nördlich.

Nach weiteren Tagen Fahrt durch die peruanische Einöde kommen wir endlich an die equadorianische Grenze, und reisen das letzte Mal in unserem Pajarito in ein neues Land ein. Die Aus- und Einreise-formalitäten verlaufen problemlos. Es ist schon Nachmittag und wir suchen uns schon bald einen Schlafplatz.

Am nächsten Tag durchqueren wir das equadorianische Innenland und kommen an die Küste. Eine Bananenplantage reiht sich an die Nächste und wir kommen mit ein paar Einheimischen ins Gespräch, die ihren Lebensunterhalt als Bananero verdienen (Arbeiter auf einer solchen Plantage). Vor einigen Jahren hat der US Dollar die alte Währung (Sucre) abgelöst und natürlich einiges verändert. Uns fällt sofort der grosse Entwicklungsfortschritt im Vergleich zu Peru auf. Auch die Menschen machen einen gebildeten Eindruck. Doch in den letzten Jahren hat sich auch hier die Wirtschaft verschlechtert und wir hören, dass ein Bananero täglich etwa zwei Dollar verdient, ein ziemlich kleiner Lohn, wenn man bedenkt, dass so viel für ein Mittagessen auf dem Land berappt werden muss.

Später geht die Fahrt wieder durch das Innenland, das noch sehr ursprünglich ist. Nach zwei Tagen Fahrt durch das kleine und schöne Land kommen wir in der Hauptstadt Quito an, unserer Endstation mit Pajarito. Erleichtert und traurig parkieren wir unseren Pajarito in der Casa Helbling, einem Hotel eines Deutschen. Hier soll man campen können, doch der Parkplatz ist winzig klein und wir suchen uns am nächsten Tag etwas anderes. Ganz in der Nähe finden wir ein Hostal mit grossem Parkplatz. Hier wollen wir uns niederlassen, denn der Preis überzeugt uns. Doch erst nach unserem Einzug fällt uns langsam auf, dass wir hier in einem Stundenhotel gelandet sind. Na ja, was soll­s, die Zimmer sind sauber, der Parkplatz ist gross, wir bleiben...

Wir haben noch zehn Tage Zeit, Pajarito auf Vordermann zu bringen, bis Friedrich und Lia, die Nachfolger für Pajarito hier eintreffen werden. Die Zeit nutzen wir gut aus und putzen jede Ecke unseres geliebten Reiseautos. Wir statten einer Landy Garage einen Besuch ab und checken alles durch. Jeden Tag arbeiten wir lange und werden am letzten Tag erst fertig. Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden, Pajarito glänzt und strahlt, ist bereit für seinen grossen Tag.

Martin schreibt:

Heute ist der grosse Tag, denn um 16.00 Uhr werden Friedrich und Lia auf dem Flughafen in Quito landen. Wir machen uns auf und wollen die beiden vom Flughafen abholen. Leider verpassen wir uns aber, und sehen uns erst abends in der Casa Helbling, denn die beiden haben sich dort ein Zimmer genommen. Wir sind aufgeregt, denn wir haben sie zuvor noch nie gesehen... es kommt uns vor wie ein Blind Date. Nach der Begrüssung begutachten wir erst einmal  Pajarito. Die beiden können es nicht abwarten und wir schauen alles einmal gemeinsam an...

Die nächsten fünf Tage sind ganz schön anstrengend: Verträge, Anwalt, Notar, Inventar... das alles muss noch erledigt werden. Am Schluss lassen wir Pajarito in der Land Rover Garage noch auf Herz und Nieren überprüfen und noch einige Dinge revidieren. Am Samstag ist es dann soweit: wir müssen von unserem Pajarito Abschied nehmen. Lia und Friedrich fahren an die Küste und werden in zwei Wochen wieder nach Quito kommen. Als wir die beiden wegfahren sehen, wirds uns doch ganz mulmig – mehr als zwei Jahre hatten wir nun Pajarito und nun ist er plötzlich weg. Alles was uns übrig bleibt sind zwei Rucksäcke und viele schöne Erinnerungen.

Wir nutzen die Zeit um uns Gedanken zu machen, wohin die Reise gehen soll. Unser Entschluss liegt fest, wir möchten eine Woche nach New York, dann für anderthalb Monate nach China und danach nach Südostasien reisen. Bei Airtreks.com buchen wir eine Art RTW Ticket. Während dem wir auf die Tickets warten, treffen wir auf Mario und Steffi (www.sindfort.com) und lernen die zwei Berner Sarah und Beat (www.bern-neuseeland.ch.vu) kennen. Wir verbringen eine tolle Zeit zusammen und unser Aufenthalt in Quito gestaltet sich kurzweilig. Auch Lia und Friedrich kehren noch zweimal nach Quito zurück, es gibt also immer was zu erzählen.

Bei der chinesischen Botschaft besorgen wir uns Visa für China und kaufen uns noch zwei neue Rucksäcke. Jetzt sind wir startklar und unsere Reise kann weitergehen. Am 9. Oktober werden wir den südameri-kanischen Kontinenten verlassen und uns in neues Gefilde wagen.