nichtswieweg... vier Abenteurer unterwegs

SY Charon

Ein Jahr lang suchen wir ein passendes Schiff für unser Vorhaben. Im Internet wimmelt es nur so von Angeboten auf dem Yacht-Markt. Doch das macht die Sache nicht unbedingt leichter. In Korfu (Griechenland) werden wir dann schliesslich fündig: Charon, ein über 40 Jahre alter Langkieler, wartet auf neue Besitzer.

Bevor wir aber mit Charon in See stechen können, wartet mal eine Menge Arbeit auf uns. Unter anderem muss das Rigg, das Teak-Deck und die gesamte Elektrik erneuert werden. Man kann sich gar nicht vorstellen, wieviele Kilometer Kabel in so einem Schiff Platz finden. Auch müssen die meisten Fenster und Luken abgedichtet werden. Die intensive Sommer-Sonne und der viele Regen im Winter setzten den Fugen zu. Leider haben im Innenraum auch ein paar Hölzer durch die Wassereinbrüche gelitten, deshalb müssen wir auch die austauschen. Es ist gar nicht so einfach Mahagoni und Teak aufzutreiben. Das Meiste besorgen wir deshalb zu Hause und nehmen es in unseren Land Rover mit nach Griechenland.

Während drei Jahren schufften wir an der Charon. Im Frühjahr jeweils zwei Wochen, dann im Sommer zwei Monate. Die restliche Zeit im Sommer verbringen wir mit Segeln im Ionischen Meer. Schliesslich müssen unsere Schraubereien ja auch getestet werden:-)

Andrea bei der Installation der Mast-Elektrik Was für ein Kabelsalat Erwin beim Schleifen des Decks Andrea beim Schleifen der Teak-Stäbe

Zu Hause lackieren wir Teak-Platten, zimmern neue Ablagen und Kästchen, die wir dann in unserem Landy im Sommer wieder nach Griechenland transportieren und im Charon verbauen.

Zu guter Letzt geht es dann drum, aus dem Wohnschiff Charon eine Blauwasseryacht zu machen: VHF, HF, Pactor, GPS-Plotter, AIS, Radar, Windfahnensteuerung, Entsalzungsanlage, Sicherheitsausrüstung etc. Alles was nicht Niet- und Nagelfest ist wird a) nagelfest gemacht oder b) über Bord geworfen.

Nach ein paar Tausend Arbeitsstunden sind wir im September 2014 der Meinung, einmal "soweit" fertig zu sein. Irgendwie könnten wir noch ewig rumschrauben. Anfangs Oktober legen wir aber Leinen los und verlassen Korfu mit Kurs auf die Kanaren.

Fotos

Charon in einer Bucht in Sardinien
Charon in einer Bucht in Sardinien
Unsere beiden Reisemobile "Nesito" und "Charon", hier in Korfu
Charon, nach ihrer Neulackierung in den Tobago Cays
Der Windpilot steuert Charon auf längeren Strecken und nimmt uns das Rudergehen ab:-)
Charon in den südlichen Antillen
Die Original-Takelage machte das Schiff zu luvgierig, deshalb installierte der Voreigner einen 1.2m längeren Klüverbaum um die Vorsegel-Fläche zu vergrössern
Das gesamte Deck besteht aus 12mm Burma-Teak... für die Tropen sicherlich nicht allzu nützlich. Dafür ist es rutschfest und sieht schön aus:-)
Steuerstand oder besser gesagt: Cockpit:-) GPS, Funk, Echolot, Logge und Instrumente für Motor und Navigationsbeleuchtung.... huuchh...
Der Panel links im Bild ist für die Ein- und Auschschaltung der Entsalzungsanlage. Im Schnitt können ca. 250l Trinkwasser pro Stunde erzeugt werden.
Unsere Charon besitzt ein Center Cockpit (wegen den zwei Masten) und bietet dadurch optimalen Schutz gegen Wind und Wetter
Eingang zur Achternkabine. Auf dem Kabinendach befindet sich eine Art "Balkon", worauf max. 4 Personen Platz zum sitzen finden
Blick in die Achternkabine
Pantry und Navigationstisch
Hinter dem Navigationstisch haben wir einen zusätzlichen Kühlschrank eingebaut
NAVTEX (Wetterfax), Backup Kartenplotter sowie Backup VHF-Funk. Schaltpanel mit Automatiksicherungen.
Gelbes Ding rechts: EPIRB (Notfunkbake), für den Fall der Fälle. Wir hoffen, dass wir es nie brauchen müssen...
Niedergang (Achtung Kopf:-))
Salon mit Rundsitzgruppe
Besito und Dude haben natürlich auch ihren Platz im Schiff
Blick vom WC-Durchgang nach achtern
Stilles Örtchen wäre hier wohl der falsche Ausdruck... bei Krängung kann's hier ziemlich holprig zur Sache gehen.
Bugkabine... dient während Überfahrten hauptsächlich als Stauraum für "Gerümpel" und Segel
Bugkabine mit Blick nach achtern
Auf dem Plan gut zu sehen ist der (lange) Kiel, welcher über die gesamte Länge des Schiffes geht.
Einteilung im Innern: V.l. Achternkabine, Center Cockpit, Salon mit Navigationstisch und Pantry, Durchgang WC, Bugkabine

Allgemein

  • Heimathafen: Port Douglas, Isle of Man
  • Callsign: 2GRK7
  • MMSI: 235099883

Informationen zum Boot

  • Typ: Trintella IIIa
  • Konstrukteur: Tyler Boat Co Ltd, UK
  • Designer: Van de Stadt
  • Baujahr: 1973
  • Material: GFK
  • Länge: 10.90 + Bugspriet (1.2) + Davits (1.1m)
  • Breite: 3.20m
  • Tiefgang: 1.50m
  • Takelung: Kuttergetakelte Ketch, Segelfläche 67qm
  • Besegelung: Gross (gelattet), Besan (gelattet), 150% Genua, Kreuzfock, Sturmfock, Gennacker
  • Motor: Perkins 4108 Diesel 37KW/48HP
  • Getriebe: Borg Warner Getriebe, Shaft mit Drucklager
  • Tanks
    • Diesel: Stb und Bb je 150l + Gravitationstank 45l
    • Wasser: 350l, in Bilge einlaminiert

Ausrüstung

  • Stromversorgung
    • 525 Ah AGM Batterien, davon 415 Ah für Bordnutzung
    • 3x 80W BP Solar-Module am Heck (seitl. und am Davits montiert)
    • Philippi STV Schaltpanel mit Automatiksicherungen
    • Philippi ALC 48A Ladegerät
    • Mastervolt 300W Sinuswechselrichter
  • Navigation
    • Simrad NSS7 GPS (Naviecke)
    • B&G Zeus Touch T8 GPS (Cockpit)
    • NAIS400 (Aktiv-AIS)
    • B&G 3G Broadband Radar
    • Seaworthy 600 Echolot (Naviecke)
    • Lowrance 2540 Echolot (Cockpit)
    • Handpeil-Kompass und fix eingebaut in Cockpit
    • Skywatch Handwindmessgerät
    • Steiner Fernglas
    • Wagner MP640 Autopilot
    • Windpilot Pacific Plus Selbststeueranlage
    • Papierkarten und Bordbücher
  • Kommunikation
    • 2x Simrad RS10 VHF Funk
    • Yaesu 857d VHF/HF Funk
    • Pactor IIIusb (Winlink, Sailmail)
    • Iridium Sat-Phone
    • Cobra Marine VHF Handfunkgerät
  • Sicherheit
    • 4x Plastimo Pilot Rettungswesten (275nm)
    • Lifelines Stb/Bb
    • Harnesses
    • Rettungsinsel SeaSafe, Self-Righting (4Pers)
    • Comet Signalraketen
    • EPIRP
    • Hufeisen-Rettungsring und Rettungsleine
  • Weiteres
    • EchoTec BSM-1200 Entsalzungsanlage (Keilriemen-getrieben)
    • Dinghi: Hercules 240 Schlauchboot mit 4HP 4-Takt Mercury Aussenborder
    • Tauchausrüstung mit Flaschen