nichtswieweg... vier Abenteurer unterwegs

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Gefahrene Route
USA - Florida
Reisebericht vom 21.11.2014 bis 27.12.2014, USA
Highlights: Ocala National Forest, Orlando, Disney World, Kennedy Space Center, Cape Canaveral, Everglades, Key West, Miami, Fort Myers, Siesta Key, Manatee Springs, St. George Island

5 Wochen Florida sind fast vorbei und dieser Bundesstaat im Süden der Ostküste hat uns in seinen Bann gezogen. Hier hat alles gepasst, nicht nur das tolle Wetter sondern auch das restliche Unterhaltungsprogramm. Von Mickey Mouse bis zur Raumfahrt oder von den Alligatoren in den Everglades zu den Traumstränden in den Keys, hier findet jedermann sein kleines Paradies.

Welcome to the "Sunshine State"

Nicht umsonst gilt Florida als "Sunshine State", denn just als wir die Grenze von Georgia nach Florida übertreten scheint es uns, als ob Petrus nur auf uns gewartet hätte um genau im richtigen Moment den Schalter von kalt und nass auf schön und warm umzuschalten.

Wir steuern als Erstes das Florida Welcome Center an und werden mit einem frischgepressten Orangensaft willkommen geheissen. Dort decken wir uns mit Karten und Prospekten ein und fahren anschliessend auf die "Amelia Island". Von Einheimischen haben wir den Tipp bekommen dass wir in den "Little Talbot Island State Park" fahren sollen, dieser wäre besonders schön. Gerne folgen wir diesem Rat und werden nicht enttäuscht. Und da uns der Parkranger auch noch gerade den schönsten Platz mit Hängerpotenzial zugeteilt hat, bleiben wir doch etwas länger als ursprünglich geplant. Stundenlang spazieren wir am Strand, sammeln Muscheln und geniessen es einfach, uns endlich wieder draussen aufhalten zu können ohne dass einem sämtliche Körperteile abfrieren.

"Ocala National Forest"

Wir fahren südwärts der A1A entlang, einer schönen Küstenstrasse wo sich die Reichen niedergelassen haben. Die Villen reihen sich aneinander und ein Haus ist pompöser als das Andere. Wie wir gehört haben gehören diese Sommerhäuser jedoch nicht vorwiegend den reichen Amerikanern, sondern den gut betuchten Europäern.

Von der Küste unternehmen wir einen Abstecher ins Landesinnere und fahren in den "Ocala National Forest". Hier darf unser Duro endlich mal wieder Piste fahren und wir sind auf der Suche nach einem "wilden" Schlafplatz. Aber das Unterfangen stellt sich als schwierig heraus denn in Florida ist von Mitte November bis Mitte Februar in den "National & State Forests" Jagdzeit. Dies bedeutet, dass hier herumgeballert werden darf und der Wald voll von Jägern und Gejagten ist. Überall sehen wir Leute mit Leuchtwesten herumlaufen damit diese im Wald gut sichtbar sind und nicht selber zur Zielscheibe werden. Ich male mir in Gedanken aus wie ich mit meiner gelben Leuchtweste hinter den Busch auf die Toilette muss. Wo soll denn bitte hier die Privatsphäre bleiben? Wir finden keinen geeigneten, kugelsicheren Platz und fahren so zu den "Alexander Springs", welche sich ebenfalls im "Ocala National Forest" befinden. Hier können wir herrlich in den Quellen baden und auch dort übernachten.

Orlando – Disney Land

Vom "Ocala National Forest" fahren wir weiter durchs Landesinnere nach Orlando. In diese Stadt fährt man eigentlich nur deshalb, um sich in den vielen verschiedenen Vergnügungsparks herumzutummeln, denn andere Sehenswürdigkeiten sucht man hier vergebens. Seit Tagen schwitzen wir bei schweisstreibenden Temperaturen und auch heute steigt das Thermometer auf 32 Grad und die Luftfeuchtigkeit ist ziemlich hoch. So kommt es auch, dass über Nacht ein Monstergewitter über uns hereinbricht und auch am darauffolgenden Tag leider weiterregnet. So wird es nichts mit Disney Land und wir stornieren unseren bereits reservierten Shuttle in den Park. So müssen wir auch noch einen weiteren Tag auf dem ohnehin schon teuren "KOA"Camping bleiben. Als ich verlängern möchte und mir die Dame mitteilt, dass die erneute Nacht anstatt der 52 Dollar nochmals 20 Dollar teurer würde, verschlägt es mir doch die Sprache. In 2 Tagen wäre Thanksgiving und somit Hauptsaison, argumentiert sie den Preisanstieg. Da wir die amerikanischen Einrichtungen sowieso nicht in ihrem vollen Umfang ausnützen können sind die Plätze für uns um so teurer. Ich teile ihr mit dass wir somit nicht verlängern werden und nun halt nicht zu Mickey Mouse fahren können. Aber das geht doch nicht, meint sie, und lässt uns ausnahmsweise nochmals eine Nacht für 52 Dollar campen, HAPPY Thanksgiving. So buchen wir unseren Shuttle für den nächsten Tag und hoffen, dass sich das Wetter nun bessert.

Am nächsten Tag regnet es noch leicht und so kommt es auch, dass wir die einzigen Gäste sind welche den Transfer zum Disney Land nehmen. Alle anderen hätten annulliert. Wir besuchen Disneys "Magic Kingdom", dem Urgestein der Vergnügungsparks in Orlando. Aufgrund des immer noch unbeständigen Wetters sind zum Glück nicht so viele Besucher im Park und wir können die Bahnen ohne langes Anstehen ausnutzen. Das ändert sich am Mittag als die Wolken verschwinden und sich Floridas Sonne wieder von ihrer schönsten Seite zeigt. Massen strömen hinein und bei Bahnen, wo wir morgens 15 Minuten gewartet haben, steht man am Nachmittag fast 2 Stunden an. So schlendern wir gemütlich durch den Park, schauen uns die weihnachtlich geschmückten Häuser an und nehmen uns noch die Disney-Parade mit. Ein toller Tag der sich trotz allem wirklich gelohnt hat.

Black Friday im Walmart

Von Orlando fahren wir weiter nach Titusville, von wo wir dann einen Abstecher nach Cape Canaveral unternehmen werden. Aber zuerst bleiben wir noch hier, denn heute ist ein ganz besonderer Tag. Jeweils am vierten Donnerstag im November findet in Amerika das grosse Erntedankfest (Thanksgiving) mit dem berühmten Truthahnessen statt. Kaum ist der Vogel aber verdrückt, geht es anschliessend zum grossen Schnäppchen-Shopping. Auf Campingstühlen sitzen die Leute bereits im Laden und warten bis es 18.00 Uhr ist, die gelben Absperrbänder durchgeschnitten werden und der offizielle Startschuss zum Einkaufsmarathon fällt. Selbst die Polizei geht heute auf Schnäppchen- und nicht auf Verbrecherjagd. Denn in einem Blink-Blink Auto entdecken wir auf der Rückbank einen riesigen Fernseher. Auch wir nützen die günstigen Preise aus und kaufen ein paar DVD's für unsere Kinoabende im Mogli.

"Kennedy Space Center" in Cape Canaveral

Titusville ist der Ausgangspunkt für einen Besuch des Raumfahrtsmuseum "Kennedy Space Center" in Cape Canaveral. Hauptattraktion ist hier sicherlich das Space Shuttle Atlantis, welches noch bis 2011 in Betrieb war und seit 2013 im Museum besichtigt werden kann. Pünktlich um 09.00 Uhr sind wir bereits am Eingang und kommen kurz vor 18.00 Uhr wieder hinaus. Es ist so interessant und gibt soviel zu sehen, man könnte gerade nochmals einen Tag dran hängen. Aber dies alles zu beschreiben wäre viel zu umfangreich, deshalb besser die Bilder anschauen.

Am 04. Dezember fand hier übrigens ein Raketenstart des neuen Orion-Programms statt. Gerne hätten wir dies angeschaut, aber über eine Woche warten war uns dann doch zu lange. Später konnten wir von den Keys aus zwar nicht den Raketenstart selber beobachten, aber in der Nacht einen riesigen, roten Feuerball am Himmel entdecken, welcher sicher etwas mit den verglühenden Treibstofftanks zu tun hat, die wieder in die Atmosphäre gelangt sind. Das war schon recht spektakulär.

Everglades National Park

Entlang der "Space Coast "fahren wir immer weiter südwärts der A1A entlang, machen einen kleinen Abstecher ins Landesinnere zum "Lake Okeechobee" und folgen dann wieder der Küste durch die Promi-Gebiete von Miami. Da wir jedoch zuerst in den Everglades N.P. möchten, werden wir Miami etwas genauer auf dem Rückweg anschauen. Aber den Weg dahin muss man sich zuerst abverdienen. Drei Stunden dauert die Fahrt um Miami und wir stellen fest, dass die Amerikaner Weltmeister im Bau von Ampeln sein müssen. Alle paar Meter folgt ein Lichtsignal, bei Grün aufs Gaspedal drücken, voll beschleunigen und wenige Meter später wieder abbremsen. Es ist eine zermürbende Fahrt. Wahrscheinlich benötigen wir nach dieser Strecke neue Bremsbeläge. Aber am Abend erreichen wir dann doch noch die Everglades.

Wir quartieren uns auf dem gemütlichen "Long Pine Key Campground" ein. Am nächsten Morgen, wir sind gerade beim Frühstück, bekommen wir Besuch von Tina und Werner. Sie kommen aus Deutschland und sind ebenfalls mit ihrem eigenen Fahrzeug unterwegs. Es gibt einiges zu berichten, aber leider müssen sie bereits weiter. Sie haben heute einen Platz auf den "Keys" gebucht , wir erst für morgen. Aber wir werden sie sicherlich wieder sehen.

Wir wandern derweilen durch den schönen Park, sehen viele Alligatoren, Schildkröten und verschieden farbige Vögel.

Ferien auf den Keys

Die verschiedenen Key-Inseln gelten als Ferienparadies schlechthin. Und gerade jetzt, in der Hauptreisezeit, sind die Campingplätze bzw. die State Parks rappelvoll. Wir konnten uns vor ein paar Tagen drei Nächte auf dem "Curry Hammock State Park" auf dem "Marathon Key" ergattern. Dieser Key liegt etwa in der Mitte und so können wir von dort aus schöne Ausflüge unternehmen. Die Inseln sind über Brücken miteinander verbunden und nach deren 42, erreicht man "Key West" mit dem südlichsten Punkt der kontinentalen USA. Wir quartieren uns derweilen auf dem wirklich schönen "Curry Hammock" (Hängematte) ein und wie der Name schon sagt, dürfen wir diese hier sogar mal aufhängen, das ist normalerweise auf den State Parks wegen Beschädigung der Bäume verboten. Faulenzen, Sonne geniessen, am Strand spazieren, Klimaanlage ausprobieren, die nervigen Noseens (kleine Biester) verschlagen und natürlich die Weihnachtsdekoration aufhängen, das steht nun auf dem Programm. Aber natürlich darf die Fahrt und Erkundung von "Key West" nicht fehlen. 4 Tage verweilen wir in diesem kleinen Ferienparadies bevor es wieder nordwärts geht, diesmal nach Miami.

Miami Beach und nördliche Everglades

Normalerweise versucht man eine Strecke, sofern es möglich ist, nicht zweimal zu fahren. Aber ausgerechnet diese mühsame US1 mit den vielen Ampeln, welche uns auf der Hinfahrt schon strapaziert hat, müssen wir erneut hochfahren. Immerhin geht es diesmal schneller und schon bald erreichen wir Miami. Unser Ziel ist "Miami Beach" mit dem berühmten Ocean Drive. Wie Könige brausen wir mit unserem Mogli durch diese Strasse und haben einen tollen Überblick, denn hier gibt es definitiv mehr tiefer als höher gelegte Fahrzeuge. Wir schauen uns auch noch Miami etwas genauer an, aber länger hierbleiben möchten wir nicht. Uns zieht es wieder hinaus in die Natur, besser gesagt in den nördlichen Teil des Everglades N.P.. Beim "Shark Valley" kann man die Alligatoren fast hautnah fotografieren, wie tote Fliegen liegen sie am Wegesrand. Aber auch Schildkröten und wieder unzählige verschiedene Vogelarten zeigen sich uns. Wir sind begeistert und können uns von diesem Naturschauspiel nur schwer trennen. Im Park gibt es einige Loops auf unbefestigten Strassen, welche wir alle abfahren und so wieder unzählige Alligatoren sehen. Und als Highlight finden wir für den Abend einen Traumplatz am "Monument Lake". Wir campen direkt am See wo sich die untergehende Sonne spiegelt, ein Crokie schwimmt an uns vorbei, es ist einfach herrlich. Hier treffen wir auf Joselle, Armando und Pepe aus Brasilien. Sie sind ebenfalls mit ihrem eigenen Fahrzeug unterwegs und sind bereits von Brasilien bis Florida gefahren. Wir verstehen uns auf Anhieb und es wird soviel gequatscht, dass wir wieder einmal die Zeit völlig vergessen. Wir verabreden uns für den Abend in Naples, damit wir unsere Gespräche ausführlich weiterführen können.

Globi-Treffen in Naples

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Als wir in Naples zusammen mit den Brasilianern sind bekomme ich von Esther eine SMS, dass sie ebenfalls an der Westküste Floridas unterwegs sind. Das ist ja Überraschung, dann werden wir die Beiden auch bald wieder sehen, so schön. Und so kommt es, dass es bereits am nächsten Tag das grosse Wiedersehen mit Esther, Karl, Larissa dem Hund und dem Duro-Bär gibt. Das letzte Mal haben wir sie vor 2 Monaten in "Nova Scotia" getroffen. Das wird eine lustige Truppe werden. Und wie es kommt, am nächsten Tag fahren noch Tina und Werner, welche wir in den Everglades getroffen haben, auf den Platz. Jetzt sind wir wirklich Multi-Kulti. So werden abends am Lagerfeuer die tollsten Geschichten erzählt und wieder einmal mehr bleiben wir einiges länger als ursprünglich geplant.

Der Westküste entlang Richtung Nordflorida

Langsam aber sicher wird es Zeit weiterzufahren, bevor wir noch Florida Residenten werden. Zuvor gönnen wir unserem Duro aber noch einen Ölwechsel und nach dem Wellnessprogramm geht es nach Siesta Key. Dieses schmucke Dorf wirbt mit dem Slogan "No 1 Beach von Amerika" und ehrlich gesagt ist er wirklich traumhaft schön, einzig ein paar Palmen dürfte man noch pflanzen. Der Strand ist weiss wie Puderzucker und fühlt sich auch so an. Wir fahren der Küste hoch, machen immer wieder Fotostopps weil es einfach so toll ist. Weiter nördlich, bei den "Manatee Springs", sehen wir sogar noch unseren ersten Manatee (Seekuh), welche leider stark vom Aussterben bedroht sind und daher nur sehr selten zu sehen sind.

Weihnachten auf St. George Island

Bislang hatten wir in Florida fast immer nur tolle Übernachtungsplätze, so wird es schwierig dies an Weihnachten zu toppen. Aber auf St. George Island werden wir fündig und so verbringen wir die Feiertage bei Schweizer Käsefondue, Kaffi Lutz und Glühwein am Lagerfeuer, idyllisch am Golf von Mexico.

Von hier aus geht es jetzt immer weiter "nichtswieWEST". Unser nächster Stopp wird New Orleans an Sylvester sein. Aber davon mehr dann im nächsten Reisebericht.

Nun wünschen wir euch allen liebe Leser frohe Festtage und dann natürlich nur das Beste fürs kommende Jahr. HAPPY 2015!